Kunststoff Österreichische Zeitschrift Offizielles Organ der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter ISSN 0029-926X P.b.b. WelkinMedia, Siolygasse 18/2/2 1190 Wien 15Z040412M 53. Jahrgang · Nr. 3/4 2022 ExtrusionstechnikVerpackungLange Lieferzeiten bei kurzfristigen Auftragsanfragen sind problematisch: Mit ENGEL haben Sie die nötige Agilität und Flexibilität. Wir bieten Ihnen professionelle und vor allem rasche Abhilfe. Ob vollelektrische e-mac oder holmlose victory Spritz- gießmaschine, unsere Lagermaschinen sind in kürzester Zeit für Sie einsatzbereit. Schneller als Sie glauben möchten. engelglobal.com/stockmachinesDie diesjährigen Technologie Tage der Firma Biesterfeld Interowa stehen unter dem Motto: Wege in eine nachhaltige Zukunft Nachhaltigkeit ist die Zukunft, auch im Bereich der Kunststoffe. Die Kunststoffexperten von Biesterfeld Interowa liefern Ihnen wertvolle Tipps zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Es erwarten Sie u. a. Vorträge zu den Themen: · Materialauswahl – Long Life Produkte · Nachhaltiges Design · Prozessoptimierung zum nachhaltigen Verarbeitungsprozess · Nachweise für nachhaltige Produkte · Produktneuigkeiten Wege in eine nachhaltige Zukunft - Tipps für Profis! Technologie Tage 2022 Nur begrenzte Teilnehmer- anzahl möglich! Biesterfeld Interowa GmbH & Co KG www.interowa.com www.biesterfeld.com Termine und Orte: 27. April 2022, Wien 28. April 2022, Graz 10. Mai 2022, Dornbirn 11. Mai 2022, Hall 12. Mai 2022, Kremsmünster :WHagn GmbH Donaufelder Straße 101/4/3 A-1210 Wien / Austria Tel.: +43 1 958 75 41 Mobil: +43 664 24 25 200 E-Mail: office@whagn.at Mischen Dosieren Fördern Trocknen Kompetenz mit KOCH Werner Koch Maschinentechnik GmbH Industriestr. 3 75228 Ispringen / Germany Tel.: +49 7231 8009-0 info@koch-technik.de KOCH-TECHNIK – Geräte und Systeme zum Lagern, Fördern, Trocknen, Mischen und Dosieren von Kunststoffmaterialien Lagertechnik Granulattrockner Materialfördersysteme Dosiersysteme Vormischer Seit über 45 Jahren entwickeln und fertigen wir Geräte und Anlagen für alle Kundenanforderungen. Dabei steht höchste Effizienz , maximale Laufzeit und eine umfassende Projektbetreuung im Vordergrund. www.koch-technik.comINHALT Foto: Raan GmbH Foto: Erema GmbH Foto: Getecha Zerkleinern Grafik: Grafe Einfärben Fotos: GFKT Ausbildung Aktuelles, kurz notiert 62 Interview 64 Verpackung 68 Extrusionstechnik 77 Zerkleinern 80 Einfärben 83 Temperierung 84 Ausbildung 86 Veranstaltung 89 Kreislaufwirtschaft 90 Wirtschaftsnachricht 96 Kooperation 97 News 98 Kunststoff.direct 99 Impressum, Vorschau auf Heft 5/6 2022 103 Foto: Engel Interview Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 62 AKTUELLES KURZ NOTIERT Fanuc – Ausbau des Standorts in Österreich Im April wird Fanuc Österreich in Vor- chdorf eine neue Vertriebs- und Ser- viceniederlassung beziehen. Der Neu- bau bietet mehr Platz und zusätzliche Schulungsmöglichkeiten. Neben Ar- beitsplätzen für bis zu 40 Mitarbeiter beinhaltet das neue Gebäude auch eine Akademie, in der Fanuc Beschäf- tigte aus produzierenden Unterneh- men in der Handhabung und Program- mierung von Maschinensteuerungen und Robotern schult. „Im gesamten DACH-Raum, speziell im oberösterreichischen Industrieumfeld gibt es einen eklatanten Facharbeiter- mangel“, sagt Fanuc-Österreich-Ge- schäftsführer Thomas Eder. „Mit unse- ren Automatisierungslösungen helfen wir Fertigungsbetrieben, ihre lokale Produktion zu sichern und auszubau- en. In unserer Akademie vermitteln wir Produktionsmitarbeitern das passende Fachwissen dazu.“ So können sowohl Unternehmen als auch ihre Mitarbei- ter vom breiten Angebotsspektrum der Über Fanuc Die Fanuc Corporation ist einer der weltweit führenden Hersteller von Fabrikautomation für CNC-Steue- rungen, Roboter und Produktions- maschinen (Robodrill, Robocut, Ro- boshot und Robonano). Seit 1956 ist Fanuc der Pionier in der Entwicklung von numerisch gesteuerten Maschi- nen in der Automatisierungsindu- strie. Mit 271 Fanuc Standorten welt- weit und mehr als 8.000 Mitarbeitern bietet Fanuc ein dichtes Netzwerk in den Bereichen Vertrieb, technischer Support, Forschung & Entwicklung, Logistik und Kundendienst. www.fanuc.at Ing. Thomas Eder, Geschäftsführer Fanuc Österreich Fanuc Österreich: der Neubau in der Gewerbestraße 1 Fotos: Fanuc Niederlassung in Vorchdorf profitieren. In ganz Europa trainiert Fanuc jährlich mehr als 10.000 Schulungsteilnehmer an Fanuc-Maschinen und -Robotern. Fanuc, weltweit führender Anbieter von Steuerungen und Industrierobo- tern, ist seit 2011 in Österreich tätig und seit 2014 mit einer eigenen Gesellschaft etabliert. Seitdem ist das Geschäft er- folgreich gewachsen. Gemeinsam mit engagierten Systemintegratoren hat Fanuc in vielen Industriezweigen so- wohl mit Werkzeugmaschinen (Robo- machines) als auch mit Robotern weg- weisende Applikationen umgesetzt. Fanuc bietet mehr als 100 Robotermo- delle, darunter 11 Cobots. Besonderes Interesse zieht aktuell die neue Leicht- bau-Cobot-Serie CRX auf sich, für die es in Österreich bereits verschiedene erfolgreiche Cobot-Anwendungen gibt. „Mit dem Neubau senden wir ein Sig- nal an unsere Kunden, wie wichtig uns dieser Markt ist“, betont Geschäftsfüh- rer Eder. Bei der Planung des Gebäudes wurde ein ‚Green Technology Konzept‘ umgesetzt: „Wir haben auf nachhalti- ge Bauweise geachtet und unter ande- rem eine CO 2 -neutrale Heiz- und Kühl- technik sowie ein ökologisches und energieneutrales Hallenkonzept ange- wandt“, so Eder. Im Showroom sowie in den Kon- ferenz- und Schu- lungsräumen setzt Fanuc Ös- terreich auf digi- tale Wissensver- mittlung mittels LED-Wand und Whiteboards und reduziert damit den Papierver- brauch. „Lang- fristig wollen wir unsere Marktpo- sition weiter ausbauen“, sagt Fanuc Österreich Geschäftsführer Eder. Erema errichtet neues R&D Zentrum für innovative Recyclingtechnologien Mit einem Spatenstich startete die Erema Group am 6. April die Bauar- beiten für ein neues R&D Zentrum am Standort Ansfelden. Errichtet werden zwei Hallen im Ausmaß von insgesamt 1.550 Quadratmetern sowie ein neues Bürogebäude mit 50 Arbeitsplätzen. Im R&D Zentrum wird der abteilungs- und unternehmensübergreifende Ver- suchsmaschinen- und Laborbereich für Forschung und Entwicklung von Kunststoffrecycling-Technologien ge- bündelt, um die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Die Fertigstel- lung ist für Februar 2023 geplant. „Mit dem neuen R&D Zentrum schaf- fen wir die Voraussetzung für wei- tere wichtige Kunststoffrecycling-Mei- lensteine aus dem Hause Erema. Uns zeichnet seit jeher unsere Innovations- kraft aus, was 115 Patentfamilien mit mehr als 1 000 Patenten belegen. Und diese Vorreiterrolle werden wir auch weiterhin einnehmen“, so Markus Hu- ber-Lindinger, Managing Director Erema Recycling Maschinen und Anla- gen GesmbH. Und Wirtschafts-Landes- rat Markus Achleitner ist stolz auf die In- novationskraft: „Oberösterreich bildet mit seinen innovativen Unternehmen und Forschungszentren die geballte Kunststoffkompetenz ab. Wo wenn nicht hier können wir den Beweis für nach- haltige Lösungen antreten. Speziell beim Kunststoff schaffen wir so nicht nur eine lebenswerte Umwelt daheim, sondern durch innovative Technolo- gien auch eine Exportchance für unsere Unternehmen. Erema gehört zu jenen Technologieführern der Kunststoffbran- Fotos: K. Sochor Manfred Hackl ist CEO der Erema Group. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 63 AKTUELLES KURZ NOTIERT Polymerpreisindex Plastixx Plastixx bezeichnet den im Juni 2005 eingeführten Polymer- preisindex der KI – Kunststoff-Information, den die Öster- reichische Kunststoffzeitschrift mit freundlicher Genehmi- gung der Kunststoff-Information Verlagsgesellschaft mbH, Bad Homburg regelmäßig veröffentlichen darf. Dieser Index zeigt repräsentativ die Preisentwicklung von Kunststoffen in Westeuropa. Während der Plastixx die wichtigsten thermoplastischen Kunststoffe insgesamt umfasst, spiegelt der Plastixx ST die Preis ent wicklung der Standard-Thermoplaste und der Plastixx TT diejenige der Technischen Thermoplaste wider. Die Basis für Plastixx, Plastixx ST und Plastixx TT ist Januar 2002 mit 1000 Punkten. Preisindizes März 2022 März Vormonat Änderung Plastixx 3.438,9 3.280,1 +4,8% Plastixx ST 3.574,2 3.405,8 +4,9% Plastixx TT 1.979,2 1.923,9 +2,9% Methodik Der Plastixx bildet die Preisentwicklun gen von PE-LD/ LLD, PE-HD, PP, PVC, PS, PET sowie ABS, PA, PC, PMMA, POM und PBT nach dem Prinzip des sogenannten Paa- sche-Index ab. In die monatliche Indexberechnung gehen die durchschnittlichen westeuropäischen Marktpreise der Materialien, gewichtet nach westeuropäischen Ver- brauchsmengen ein. Die Gewichtung nach Verbrauchs- mengen wird jährlich aktualisiert. www.kiweb.de Quelle: Kunststoff Information, Bad Homburg Plastixx – Der KI Polymerpreisindex 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 Okt 2020 April Juli Okt 2021 April Juli Okt 2022 April 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 1000 Plastixx TT Plastixx ST Zum Titel Das Titelbild zeigt Kühlwendeln, die in TEMPRO Temperiergeräten von WITTMANN verbaut wer- den. Die WITTMANN Gruppe ist ein weltweit führen- der Hersteller von Spritzgießmaschinen, Robotern und Peripheriegeräten zur Verarbeitung unter- schiedlichster plastifizierbarer Materialien. WITT- MANN Produkte sind auf die horizontale und ver- tikale Integration in eine Smart Factory ausgelegt und können untereinander zu einer intelligenten Produktionszelle verbunden werden. WITTMANN Technology GmbH Lichtblaustraße 10, 1220 Wien ÖSTERREICH +43 1 250 39-0 info@wittmann-group.com www.wittmann-group.com che, die mit ihren Produkten am Weltmarkt erfolgreich sind. Die Basis dafür wird mit einer intensiven Forschungs- und Entwick- lungsarbeit geschaffen. Ich gratuliere daher dem Unternehmen zu diesem Schritt, ein neues R&D-Zentrum zu bauen. Damit wird die Wirtschafts- und Forschungsstandort gestärkt und es entste- hen attraktive Arbeitsplätze.“ „Wie notwendig es ist, in die Kreis- laufwirtschaft und damit auch in das Kunststoffrecycling zu investieren, zei- gen uns die aktu- ellen Krisen auf, die uns noch län- ger begleiten wer- den“, ergänzt Man- fred Hackl: „Sowohl Corona als auch die dramatische Entwicklung in der Ukraine haben uns die Folgen der Ressourcenabhängigkeit der EU sehr deutlich vor Augen ge- führt. Unsere Mission – Another Life for Plastic. Because we care – ist heute aktueller denn je.“ www.erema-group.com Spatenstich am Standort Ansfelden.64 Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 INTERVIEW Dr. Stefan Engleder, CEO bei Engel, im Interview Herr Dr. Engleder, noch vor einigen Wochen hätten wir sicherlich einen ganz anderen Einstieg in unser Ge- spräch gehabt. Wir hätten sehr positiv in die kommenden Monate geschaut, nachdem wir die herausfordernden letzten 2 Jahre hinter uns gelassen haben. Nun aber verursacht der Krieg in der Ukraine eine verheerende hu- manitäre Katastrophe. Auch Engel hat ja bereits Hilfsaktionen gestartet. Die Engel-Familie hat großartig zusam- mengehalten und rasch Hilfe geleistet, darunter waren auch sehr viele indivi- duelle Leistungen. Engel Deutschland etwa hat kurz nach der russischen In- vasion innerhalb von 24 Stunden 25.000 Euro gesammelt. Mitarbeiter schlossen sich zusammen, um direkt an der polnisch-ukrainischen Grenze Hilfsgüter zu verteilen und gleichzeitig flüchtende Ukrainer auf dem Rückweg mitzunehmen. Ganz ähnlich ist die Hilfsbereitschaft in unserem Werk im tschechischen Kaplice, wo wir rund 100 Mitarbeiter aus der Ukraine beschäfti- gen. Dort hat Engel Apartments ange- mietet, die wir den Fa- milien unentgeltlich zur Verfügung stel- len. Wir versu- chen auf persön- licher Ebene, aber darüber hinaus auch als Firma zu helfen, indem wir spenden. Wir haben den größten Flücht- lingsstrom in Europa seit dem 2. Weltkrieg und möchten hier entspre- chend unterstützen. Wie sieht es mit den geschäftli- chen Aktivitäten von Engel in der Uk- raine und in Russland aus? Wir haben eine Vertriebsniederlas- sung mit 7 Mitarbeitern in der Nähe von Kiew. Die Mitarbeiter wollen in der Ukraine bleiben und wir sind regelmä- ßig mit ihnen in Kontakt. Wir haben auch viele gute Kunden in Russland, zu denen wir langjährige und gute Bezie- hungen haben. Grundsätzlich sehen wir uns unseren Kunden gegenüber verpflichtet, wobei es zurzeit aber so gut wie unmöglich ist, auch nur Ersatz- teile nach Russland zu liefern. Da die Produktion im Land vielerorts stillsteht, stellt sich die Frage, wie viele Tier- 1-Teile überhaupt benötigt werden. Aber die Lage ändert sich täglich und ist schwer einzuschät- zen. Welche Auswir- kungen hat der Krieg auf die Pro- duktion in den Engel Werken? Die Erhöhung der Energiekosten und Rohstoffpreise ist mitt- lerweile deutlich spürbar. Die Ver- knappung von Rohstoffen und der er- schwerte Transport von Waren aus China heraus verschärfen die Lage. Aufgrund des Lockdowns in Shanghai warten vor dem Hafen Shanghai hun- derte Schiffe auf das Be- und Entladen, was sich auf die Lieferketten nach Eu- ropa und in die USA auswirkt. Wir haben ja nicht nur eine Mikrochip- son- dern insgesamt eine Supply-Chain-Kri- se mit Bullwhip- Effekten. Wenn die Seidenstra- ße über Russ- land unter- brochen wird, wo normaler- weise Millio- nen von Con- tainern mit dem Zug oder Lkw transportiert wer- den, gehen alle Waren aufs Schiff, womit der Transport auf dem Schiffsweg schwieriger und teurer wird. Auch einige unse- rer Lieferanten beziehen Produkte aus der der Ukraine und aus Russland. Hier können wir derzeit nicht abschätzen, wie die Preisentwicklung sein wird. Schon das letzte Geschäftsjahr wurde sowohl durch Lieferengpässe als auch durch steigende Rohstoffpreise er- schwert. Wie sieht Ihr Resümee aus? Wir hatten im letzten Geschäftsjahr einen der höchsten Auftragseingänge in der Engel-Geschichte. Und aufgrund des hohen Auftragsstandes schließen wir unser Geschäftsjahr sehr positiv ab. Der Gruppenumsatz wird bei rund 1,5 Mrd. Euro liegen. Das ist nach dem Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatz von 1,6 Mrd. Euro der zweit- höchste Umsatz in der Geschichte der Firma Engel. Was erwarten Sie für das gera- de begonnene Ge- schäftsjahr? Das ist schwierig zu beurteilen. Wir haben keine Nachfra- „Besucher der K werden nicht nur am Engel Messestand spannende Anwendungen auf Engel Spritzgießmaschinen sehen. Im Circular Economy Forum im Freigelände haben wir einen weiteren Stand. Zudem wer- den Engel-Maschinen auf zahlreichen Partnerstän- den laufen.“ „Wir haben keine Nachfragekrise, sondern eine Supply- Chain-Krise – Engel ist bisher gut durchgekom- men und wir tun sehr viel, um auch weiterhin, unsere Lieferver- sprechen einzu- halten.“ Im Interview mit CEO Dr. Stefan Engleder sprechen wir über die der- zeitige geopolitische Lage mit ihren Herausforderungen für einen Maschinenbauer, blicken aber auch zuversichtlich in die Zukunft, wo mit der K 2022 das Branchenhighlight im Herbst wartet. Der zweit- höchste Umsatz in der Geschichte des Unternehmens im abgelaufe- nen Geschäftsjahr und die Engel-Digitalisierungsstrategie sind ebenso Themen wie innovative Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz und die Kreislaufwirtschaft. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 65 gekrise, sondern eine Supply-Chain- und vor allem derzeit eine politische Krise. Wir gehen davon aus, dass bei Veränderungen der Rahmenbedingun- gen auch wieder mehr investiert wird. Aufgrund der Situation in der Ukraine und dessen Auswirkungen werden In- vestitionen in Europa und insbesonde- re auch in der Automobilindustrie ge- schoben. Aber wir gehen davon aus, dass diese Investitionen zu einem spä- teren Zeitpunkt kommen werden. Sie forcieren ja auch Ihr Gebraucht- maschinengeschäft, was, nehme ich an, gerade in Zeiten von Lieferschwie- rigkeiten besonders wichtig ist. Wir haben unser Angebot um Ge- brauchtmaschinen komplettiert, um eine 360-Grad-Sicht auf unsere Spritz- gießmaschinen zu haben und den Ma- schinen zu einem second life zu ver- helfen. Derzeit gibt es jedoch kaum Gebrauchtmaschinen am Markt, weil jede verfügbare Maschine im Einsatz ist – fast wie am Automarkt derzeit! Wir sehen es trotzdem als gutes Geschäfts- modell, da gerade Engel-Spritzgieß- maschinen sehr zuverlässig und lang- lebig sind. 20 Jahre alte Maschinen sind keine Seltenheit und können von uns mit moderner Steuerungstechnologie und digitalen Lösungen nachgerüstet werden, um die heutigen Anforderun- gen zu erfüllen. Wie kann die Industrie es schaffen, dass die Themen Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und CO 2 -Reduktion auf Grund der unsicheren geopoliti- schen Lage nicht in den Hintergrund treten? Wie kann Ihr Beitrag als Ma- schinenbauer aussehen? Auch dank der Initiativen der UNO und der EU hat das Thema Kreislauf- wirtschaft in der Industrie nach wie vor oberste Priorität und ist sehr präsent, was auch die K 2022 mit ihrem Schwer- punkt „Circular Economy“ zeigt. Das Thema Nachhaltigkeit muss gesamt- heitlich gesehen werden und wir als Firma Engel haben Digitalisierungs- produkte und Prozesse entwickelt, die darauf einzahlen. Voranstellen möchte ich aber vor allem das Thema Energieeffizienz. Plastic Waste und CO 2 -Foot- print sind in punkto Nachhaltigkeit die zwei Hauptthe- men, und beim CO 2 -Footprint können wir als Maschinenher- steller am meis- ten beitragen. Nachhaltig- keit funktioniert nur dann, wenn marktwirtschaft- liche Kriterien, die auch gelenkt sein können, Hand in Hand gehen mit ökologischen Aspekten. Alles andere ist Augenaus- wischerei. Dann entsteht ein Momen- tum, in dem die Energieeffizienz ins Spiel kommt. Was dürfen wir zu die- sem Thema von Engel auf der K erwarten? Auf der K stellen wir innovative Lö- sungen vor, die zur Energieeffizienz beitragen, aber auch zum Thema Plastic Waste. Wir zeigen u.a. mit Son- derverfahren, was bereits möglich ist, um energieeffizient zu recy- celn. Ein Beispiel ist unser Zwei-Stufen-Prozess, bei dem Kunststoffabfälle direkt nach dem Ver- mahlen als Flakes im Spritzguss ver- arbeitet werden. Das hehre Ziel ist ein geschlossener Kreislauf für alle Kunst- stoffe. r-PET ist zurzeit der Kunststoff- strom, der am besten zu recyceln ist, und auch hier ist Engel sehr aktiv. Das zeigen wir auf der K mit einer span- nenden Anwen- dung. Als Mitglied der Kunststoffin- dustrie tragen wir Verantwor- tung. Wir sind ein Teil des Pro- blems, aber auch Teil der Lösung! Seit ei- nigen Wochen sind wir Mitglied der Alliance to End Plastic Waste und mit der LIT Fac- tory in Linz können wir als Kunststoffindus- trie gemeinsam zum Schließen von Stoffkreisläufen beitragen. Die Indust- rie muss gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten, angefan- gen beim Produktdesign. Es kommen aktuell Ver- packungen auf den Markt, die zwar nach- haltig aussehen, dies aber nicht sind. Dabei geht es vor allem um Papier- Kunststoff-Verbun- de, die sich nicht trennen lassen. Für den Recycling- prozess ist das eine Katastrophe, denn es kann dann weder das Papier noch der Kunst- stoff recycelt werden. Dieser Trend zerstört somit beide Recyclings- tröme. Wenn wir wirklich recyceln und die Gesetze erfüllen wollen, tun wir gut „Nach- haltigkeit ist Thema Nummer 1. Im Vordergrund steht die Energieeffizienz der Maschi- nen und Produktionsanlagen. Engel ist hier die erste Adresse, was das Spritzgießmaschinen- Portfolio betrifft, aber auch die erweiterten Technologie- und Digitalisierungs- lösungen.“ „Der Standortfak- tor lautet: gut qua- lifiziertes Personal auf allen Ebenen. Noch geht es uns hier gut am Standort Oberösterreich, aber perspektivisch be- trachtet wird es sehr schwierig wer- den.“ CEO Dr. Stefan Engleder (rechts im Bild) trägt gemeinsam mit Dr. Gerhard Dimmler, der im Februar 2022 als CTO neu in die Geschäftsführung berufen wurde, die Verantwortung für das Unternehmen. Alle Fotos: EngelNext >