< Previous Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 182 DREI FRAGEN ● Inwiefern beeinflussen die derzeitige herausfordernde Beschaffungssituation und die stark steigenden Kosten Ihre Aussichten für die kom- menden Monate? ● Beschränken oder för- dern gesetzliche Rahmenbedingungen die Bemühungen Ihres Unternehmens für eine ech- te Kreislaufwirtschaft? ● Wie wollen Sie in der Zukunft die Kunststoffbranche für junge Menschen attraktiver ma- chen? ● Diese Unsicherheit externer Fak- toren wie der zeitlichen Dauer sowie die Nicht-Vorhersehbarkeit & Beeinflussbarkeit der politischen sowie sozialen Entwicklungen und die daraus resultierende Versor- gungsunsicherheit sowohl mit Energie als auch mit Ba- sisrohstoffen ist das zentrale Thema in der Kunststoffin- dustrie. Großanlagen wie die unserer Mitgliedsfirmen können nicht von heute auf morgen schnell auf andere Energieträger oder Inputmaterialien umgestellt werden. Eine solche Adaption benötigt neben einem enormen fi- nanziellen Aufwand und rechtlichen Vorspiel auch ent- wicklungs- und personalseitig einiges an Know-how und Kreativität. Das sind mittel- bis langfristige Vorha- ben, die keine rasche Erleichterung in Bezug auf die der- zeitige mehr oder minder ineffiziente Situation bringen. Die Kunststoffindustrie treibt trotz, oder gerade wegen der derzeitigen Situation, intensiv innovative Projekte weiter an, um für die Zukunft nachhaltige Lösungen zu entwickeln und zukunftsfähig zu bleiben. ● Um eine gewisse Rohstoffunabhängigkeit in Europa zu erreichen, benötigt es die Kreislaufführung von vor- handenen Ressourcen – sprich eines Recyclings. Hier sind einerseits durch große Unterschiede in den ein- zelnen europäischen Ländern, als auch innerhalb der Bundesländergrenzen große Hemmnisse in den gesetz- lichen Rahmenbedingungen vorhanden. Auch sind die in den letzten 5 Jahren laufend dazugekommenen Re- gelungen zu schnelllebig, als dass Unternehmen und Märkte sich darauf einstellen können. Hier laufend am aktuellen Stand zu bleiben ist fast unmöglich. Gesetz- liche Regelungen sollten vor allem immer im Hinblick auf einheitliche Voraussetzungen für den gesamten eu- ropäischen Markt entwickelt werden. Sei es nun im Hin- blick auf die Verbringung von Abfällen innerhalb eu- ropäischer Länder, Recyclingfähigkeitsbewertungen von Verpackungen bis hin zu Transportvorgaben von Abfällen, oder der Möglichkeit des chemischen Recyc- lings, bis hin zu fehlender gesetzlicher Regelung, bzw. weiterer Regelungen der Erfassung und Sammlung von Ressourcen. Wenn wir Ressourcen im Kreislauf führen und unsere Industrie auf Sekundärrohstoffe aufbauen wollen, dann muss die Erfassung der nötigen Ressour- cen neu geregelt werden. Hier in alten Systemen zu ver- harren ist meines Erachtens für die notwendige Trans- formation mehr als nur hemmend. ● Bildung, Bildung, Bildung und faktenbasierte Kommu- nikation - das ist die einzige Antwort, die man darauf geben kann. Immer wieder passiert es mir, wenn ich mit den unterschiedlichsten Personen kommuniziere und über meinen Job erzähle, wie wenig Wissen über unse- re Kunststoffbranche eigentlich vorhanden ist. Und wie wenig über die Innovationskraft bekannt ist. Wir kom- munizieren zu wenig über unsere enormen Anstren- gungen und innovativen Projekte, lassen uns von po- pulistischen Meldungen zu sehr in eine Ecke drängen. Eine Welt ohne Kunststoff ist nicht mehr vorstellbar und wir müssen lernen, Know-how aufzubauen, um die rich- tigen Fragen stellen zu können. Wie etwa, ob wir wirk- lich ein Materialproblem haben, oder nicht doch eher ein Problem mit unserem Umgang mit Ressourcen und Abfällen? Wie können wir die Erfassung optimieren, wie Stoffströme bewusst steuern und regeln? Welche Wert- schöpfung für unsere Zukunft und welche Beiträge er- bringen welche Produkte? Hier benötigen wir Bildung und die beste Bildung basiert eben auf Fakten. Die junge Generation will wieder Vertrauen fassen können und Verlässlichkeit, vor allem in diesen Zeiten der Unsi- cherheit. DI Sabine Nadherny-Borutin Generalsekretärin PlasticsEurope Austria Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 183 DREI FRAGEN Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 ● Die seit Monaten anhaltende schwierige Beschaffungssituation und die damit verbundenen lau- fenden Kostenexplosionen sind für alle kunststoffverarbeitenden Gewerbebetriebe und alle ihre Mitarbeiter*innen eine enorme Herausforderung. Auf der einen Seite kommt es in einigen Bran- chen zu Umsatzrekorden, in anderen ist Status halten angesagt, andere spüren bereits Umsatzein- brüche. Die Planbarkeit wird schwieriger. Davon abgesehen werden die demographischen Ent- wicklungen moderner Gesellschaften schlagend, immer mehr Pensionierungen stehen weniger Nachwuchs gegenüber. Das wird unterschiedlichste Auswirkungen für uns alle haben. ● Gesetzliche Rahmenbedingungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sollten vor allem eines bewirken: Klar- heit bringen und für alle gleich gelten, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Auf der einen Seite ist der EU- Green-Deal ein anspruchsvolles, hehres Ziel, andererseits haben wir es bei den politisch Verantwortlichen mit in der Sache Unwissenden zu tun, da sind wir gefordert, uns so früh wie möglich, so gut wie möglich einzumischen. Nicht umsonst unterstützen wir die Aktivitäten des ÖCC². Wir sehen diese gesetzlichen Regulatorien auch als Chance, den Werkstoff Kunststoff mit seinen phantastischen Eigenschaften ins rechte CO 2 -Licht zu rücken. Ein Klimawandel ist ohne Kunststoff nicht machbar. Und wir brauchen den Menschen, den Kunststoff wieder zurück in den Kreislauf zu bringen. ● Wir haben in den vergangenen Monaten die Inhalte unserer beiden bestehenden Lehrberufe neu überdacht. Entstan- den sind daraus zwei neue Lehrberufe: wie gehabt ein 3-jähriger Lehrberuf „Kunststoffverfahrenstechnik“ und ein 4-jähriger Lehrberuf „Kunststofftechnologie“. Ziel ist, eine größere Unterscheidbarkeit zwischen beiden Lehrberufen, die ab dem Schuljahr 2023/24 ausgebildet werden, einerseits und inhaltlich erhalten Recycling und Wiederaufberei- tung einen höheren Stellenwert andererseits, beim 4-jährigen werden zusätzlich Inhalte rund um Automatisierung und Robotik umfangreicher berücksichtigt. In Vorbereitung befindet sich außerdem ein neuer Lehrberuf „Faserverbund- technik“, der den immer höheren Bedarf an Fachkräften bei Technologien rund um GFK-/CFK-Werkstoffe abdecken wird. Weitere Aktivitäten sind die Koordination der Auftritte für unsere Lehrberufe österreichweit auf Ausbildungsmes- sen und allen anderen werblichen Auftritten. Auch die Bemühungen des KC-Clusters mit der Kunststofflehrmittelbox „Mit Plastik richtig umgehen“ unterstützen wir über alle Fachvertretungen. Mit den Kunststoff-HTLs und den Kunststoff- Unis in Leoben und Linz wollen wir aufzeigen, wie wichtig gut ausgebildete Fachleute ein wichtiger Part aller Überle- gungen rund um Nachhaltigkeit sind. Frank Böhler Gesellschafter der Tecnoplast GmbH und Bundesinnungsmeister der Kunststoffverarbeiter www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift. at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeit schrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff- zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunst stoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www. kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift. at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoff-zeitschrift.at www.kunststoffzeit www.kunststoffzeitschrift.at Sie suchen neue Mitarbeiter? Sie suchen eine neue berufliche Herausforderung? Nutzen Sie den aktuellen Stellenmarkt auf unserer Homepage! www.kunststoff-zeitschrift.at/stellenmarkt In Zusammenarbeit mit Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 184 AWARD JuryMeeting zum SPE Automotive Award 2022 Technische Innovationen für nachhaltigere Fahrzeuge Ende Juni hat die Experten-Jury die Einreichungen zum 21. SPE Automotive Award eingehend unter die Lupe genommen, darüber diskutiert und ihre Bewertung vorgenommen. Dabei fiel auf, dass viel Entwicklungen dem Ziel dienen, Automobile und Motorräder nachhaltiger zu gestalten. Einreicher wie Jury-Mitglieder sehen nun gespannt der Preisverleihung bei der Award Night entgegen, die zwei Tage vor Beginn der K-Messe wenige Kilometer entfernt vom Messegelände stattfinden wird. Jury und Mitglieder von SPE Central Europe vor dem Firmengebäude des Grafe Design- Centers in Blankenhain. Was ist die kunststofftechnische Neuerung? Um diese Frage geht es bei der Diskussion über die eingereichten Fahrzeugkomponenten. So viele Bauteile wie in diesem Jahr hat- ten die Jury-Mitglieder wohl noch nie zu bewerten: Trotz Pandemie und Krieg gegen die Ukraine und den damit ver- bundenen riesigen Herausforderun- gen erhielt SPE Central Europe 45 Ein- reichungen, von denen 43 Bauteile zum Bewertungstreffen der Jury vorlagen. Die 24 Experten aus Verarbeitung, Werk- zeug- und Maschinenbau, von Rohstoff- lieferanten und OEMs sowie aus Institu- ten und der Fachpresse vor Ort und die drei Juroren, die sich online zugeschal- tet hatten, hatten ein straffes Programm zu bewältigen. Schnell zeichnete sich ab, dass viele Innovationen darauf basieren, die Fahrzeuge im Allgemeinen und die eingereichten Bauteile im Besonderen nachhaltiger zu gestalten – durch neue Technologien und neue Werkstoffe, aber auch durch das ingenieurtechni- sche Zusammenführen von Bekanntem in neuen Konzepten. Einige Bauteile präsentieren echte Kreislaufwirtschaft, einige bestehen aus postindustriellen Recyclaten oder sogar aus Rohstoffen Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 185 AWARD Vor der Bewertung, die jedes Jurymitglied individuell vornimmt, wird noch einmal sehr genau hingeschaut. Fotos: Klaus Fricke, Seelze aus dem „Gelben Sack“ bzw. der gel- ben Tonne. Viele der Innovationen betreffen De- tails, die einer Erläuterung bedürfen. Deshalb haben die meisten Einreicher das Angebot angenommen und den Jurymitgliedern Rede und Antwort ge- standen. Einige haben sich dafür on- line zugeschaltet, andere haben die Fahrt nach Blankenhain auf sich ge- nommen und vor Ort erläutert, worin die kunststofftechnische Neuerung an ihrem Bauteil besteht. Den Jurorinnen und Juroren haben diese Informationen und die Antworten auf oftmals auch kri- tische Nachfragen geholfen, die Einrei- chungen sachlich korrekt und differen- ziert zu bewerten. Allen Jury-Mitgliedern, die von mor- gens bis zum späten Nachmittag auf- merksam und engagiert die Bewer- tung vorgenommen haben, gebührt ein herzliches Dankeschön. Den Mitar- beitern der GRAFE-Gruppe dankt SPE Central Europe vielmals für die Gast- freundschaft und für die exzellente Vor- bereitung. Danke auch den Medien- technikern der Comitec-Group, die die vielfältigen technischen Anforderun- gen perfekt umgesetzt haben. Die Vertreter der Unternehmen, die Fahrzeugkomponenten eingesandt haben, warten jetzt ebenso wie die Jury- Mitglieder mit Spannung auf die Award Night am 17. Oktober 2022 in Düsseldorf/ Neuss. Dann wird das Geheimnis gelüf- tet, wer zu den Glücklichen gehört, die einen Award mit nach Hause nehmen können. Zudem sitzen im Publikum Ent- scheider aus Automobilbau und von Systemlieferanten. Die hören sehr genau zu, wenn die Teile und deren innovative Lösungen erläutert werden. Vermutlich die effizienteste Art von Werbung, die ein Unternehmen bekommen kann. Wenn Sie die Automotive-Award-Ga- la live miterleben wollen, auf der Web- site von SPE Central-Europa (www. spe-ce.de) ist unter dem Menü-Punkt „Award 2022“ das Anmeldeformular zu finden. SPE Automotive Award – eine Erfolgsgeschichte Der Automotive Division Award, den SPE Central Europe, Sektion der Soci- ety of Plastics Engineers Inc., seit 1992 anderthalbjährlich ausschreibt, ist in der Branche wegen der hohen Quali- tät der Einreichungen und der objekti- ven Bewertungskriterien bekannt. Der Wettbewerb wurde und wird von vielen Unternehmen der Kunststoffbranche unterstützt, aktuell von den Unterneh- men Akro-Plastic, almaak International, DSM Engineering Materials, EMS-Che- mie, GRAFE Polymer Solutions, Kura- ray, LyondellBasell und Solvay Specia- lity Polymers sowie der K-Zeitung und den Zeitschriften des Gupta-Verlages. www.spe-ce.de www.automotiveaward.de Das Bezugsquellenverzeichnis in der Österreichischen Kunststoffzeitschrift Bestellen Sie Ihren Eintrag unter www.kunststoff.direct/eintragung DAS NEUE V E R Z E IC H N I S B E Z U G S Q U E L L E N Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 186 K 2022 MESSEVORSCHAU Im Jahr 1952 wurde die K erstmals von der Messe Düsseldorf veranstal- tet und findet im Drei-Jahres-Turnus statt. Die letzte K im Jahr 2019 ver- zeichnete 3.330 Aussteller aus 63 Ländern auf 177.000 m² netto Ausstel- lungsfläche und 224.116 Fachbesu- cher, davon 73 Prozent aus dem Aus- land. Weitere Informationen unter www.k-online.de K 2022 vom 19. bis 26. Oktober in Düsseldorf: Offizielle Sonderschau „Plastics shape the future“ KLeitthemen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung Turnusgemäß alle drei Jahre und so auch wieder in diesem Herbst trifft sich die globale Kunststoffwelt zu ihrem wichtigsten Branchenevent: Vom 19. bis 26. Oktober 2022 präsentiert die Weltleitmesse K in Düsseldorf Neuheiten und Innovationen aus allen Branchenbereichen – von der Erzeugung, über die Verarbeitung bis hin zum Maschinenbau. Zentrale Anlaufstelle für den kritischen Informations-, Gedanken- und Meinungsaustausch ist dabei einmal mehr die offizielle Sonderschau „Plastics shape the fu- ture“ in Halle 6. Im Mittelpunkt der Sonderschau unter Federführung des Kunststofferzeugerverbandes Plastics Europe Deutschland (PED) und der Messe Düsseldorf stehen die drei wegweisenden Leitthemen der K 2022: Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. Der Fortschritt beginnt in Düsseldorf In kurzweiligen Formaten informieren und diskutieren hochkarätige Gäste aus Politik, Wissenschaft und Industrie sowie von NGOs über ökonomische, soziale und ökologische Herausforde- rungen und Lösungsansätze rund um die K-Leitthemen – und spannen so die Brücke zwischen den Messepräsenta- tionen der Unternehmen und der ge- sellschaftlichen Agenda der K 2022. In- gemar Bühler, Hauptgeschäftsführer PED, bringt es so auf den Punkt: „Es sind wirklich spannende Zeiten: Auf der K- Sonderschau machen wir in diesem Jahr deutlich, wo unsere Branche in Sa- chen Treibhausgasneutralität und Zir- kularität den Turbo einlegt. Wir hören aber auch genau hin, was uns von kri- tischen Experten und Expertinnen ins Heft geschrieben wird und welche Lö- sungsvorschläge an uns herangetra- gen werden.“ Bühler weiter: „Es ist unstrittig, dass es auf dem Pfad zur De- fossilisierung noch Nachholbedarf bei unserer Industrie gibt, Stichwort Roh- stoffbasis oder Recycling. Hier wollen wir besser werden – und die K 2022 ist der Ort, um frische Ideen und mit ihnen viele heute vermeintlich noch undenk- bare, innovative Lösungen von morgen anzustoßen“. Kein Wegducken, hinhören! Kernstück von „Plastics shape the futu- re“ sind sieben Thementage mit Vorträ- gen, Impulsreferaten und Podiumsdis- kussionen zu den drei Leitthemen. Zum Start der Messe am Mittwoch, 19. Okto- ber 2022, werden auf dem K-Forum di- rekt zentrale Branchenthemen und -He- rausforderungen adressiert. So geht es etwa um die Umsetzung der Ergeb- nisse des im April 2022 vorgestellten Reshaping Plastics-Reports der euro- päischen Denkfabrik SystemIQ. Dieser skizziert mehrere Szenarien, mit denen die Kreislauffähigkeit von Kunststoffen gesteigert und die Treibhausgasemissi- onen in Europa reduziert werden sollen. In den folgenden Thementagen geht es unter anderem um konkrete Pfade der Kunststoffindustrie in Richtung Treibh- ausgasneutralität oder um Kunststoffe als Möglichmacher für die Energie- wende. Auf diese Weise bereichert die Sonderschau das umfangreiche und gesellschaftlich hochrelevante Ausstel- lungsangebot der K 2022. Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 187 K 2022 MESSEVORSCHAU Gemeinsam aktiv für Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung Kunststoff- und Kautschukexperten sind sich einig: Die K in Düsseldorf ist der welt- weit wichtigste Treffpunkt der gesamten Branche. Aussteller aus der ganzen Welt kommen nach Düsseldorf, um die Lei- stungsfähigkeit der Branche zu demons- trieren und gemeinsam mit den Besu- chern aktiv die Weichen für die Zukunft zu stellen. Diese führen eindeutig in Rich- tung Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung – und so lauten denn auch die drei erklärten Leitthemen der K 2022 vom 19. bis 26. Oktober. Der offene Austausch und Dialog zu lösungsorientierten Innovationen und nachhaltigen Entwicklungen über Lan- desgrenzen und Kontinente hinweg wird auch im Fokus der diesjährigen K in Düsseldorf stehen. Nirgendwo sonst ist die Kunststoff- und Kautschukbranche mit einer derart hohen In- ternationalität an einem Ort versammelt und hat somit die idealen Voraussetzungen, um intensiv globales Networking zu betreiben und gemeinsam Projekte voranbringen. Die rund 3.000 Aussteller aus 61 Ländern werden das ge- samte Düsseldorfer Messegelände belegen. Im Jahr 1952 wurde die K erstmals von der Messe Düsseldorf veranstaltet und findet im Drei-Jahres-Turnus statt. Die letzte K im Jahr 2019 verzeichnete 3.330 Aussteller aus 63 Ländern auf 177.000 m² netto Ausstellungsfläche und 224.116 Fachbesucher, davon 73 Prozent aus dem Ausland. Weitere Informationen unter www.k-online.de Ascend Performance Materials hat auf einer kürzlich stattgefundenen Pres- sekonferenz in Rotterdam Einblicke in seine Aktivitäten gegeben und im Vor- feld der „K 2022“ einige Highlights ange- sprochen. Unter dem Motto ‚Advancing Together‘ umriss das Unternehmen, was es selbst tut und wie es seine Kun- den dabei unterstützt, einige der welt- weit dringlichen Probleme zu lösen. Halle 6 Stand A07 Foto: K. Sochor Ascend stellt Elektromobilität und nachhaltiges Wachstum in den Mittelpunkt bei der K 2022 Mit Kunststoffen von BASF den Weg in eine nachhaltige Zukunft beschleunigen Foto: BASF BASF wird auf der K 2022, ihren Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft vorstel- len. Die K 2022 feiert heuer ihr 70-jäh- riges Bestehen. BASF stellt auf der K seit ihrer Premiere im Jahr 1952 aus und beweist seitdem ihr Engagement für die Kunststoffindustrie und ihre Fä- higkeit, gemeinsam mit Kunden Neues zu schaffen. „Die K 2022 steht bei uns unter dem Motto ‚Go!Create - Welcome to Our Plastics Journey‘“, sagt Dr. Mar- tin Jung, President Performance Materi- als. „Wir laden dabei alle ein, unseren Weg hin zu einer nachhaltigen Zukunft mit Kunststoffen mitzugestalten. Halle 5 Stand C21 – D21 Halle 15 Stand D22 Sumitomo (SHI) Demag setzt Erfolgs geschichte mit voll elektrischen Spritz gießmaschinen fort Foto: K. Sochor Den strategischen Fokus der Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH, Schwaig, haben CEO Gerd Liebig und Thorsten Thümen, Senior Director Tech- nology, im Rahmen der Auftakt-Pres- sekonferenz zur K 2022 skizziert. Dabei gaben sie auch einen Ausblick auf anste- hende Produktinnovationen, die als Ex- ponate auf der Weltleitmesse Premiere feiern werden. „Wir wollen die Erfolgsge- schichte der vollelektrischen Spritzgieß- maschinen konsequent fortschreiben. Dabei setzen wir auf den globalen Aus- bau der IntElect-Plattform, womit wir zu- sätzliche Anwendungsfelder erschlie- ßen“, erklärte Thorsten Thümen. Mit dem QR gelangen Sie direkt zur ausführlichen Vorberichterstattung auf unserer Homepage! Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 188 K 2022 MESSEVORSCHAU Foto: K. Sochor Gesamte Anlagen von battenfeldcincinnati für die Extrusions branche Für die Herstellung fast jeden extrudier- ten Halbzeugs hält battenfeld-cincinna- ti das passende Maschinenequipment bereit, und zwar von der individuellen Einzelkomponente bis hin zur optimier- ten Gesamtanlage. Damit bedient der Extrusionsspezialist, der seinen Haupt- sitz in Bad Oeynhausen hat, sowohl Rohr-, Profil-, Platten- als auch Foli- en und Granulathersteller. „Besonder- heit unserer Gesamtanlagen ist, dass diese nicht nur perfekt aufeinander ab- gestimmte Einzelkomponenten ohne Schnittstellenprobleme enthalten, son- dern gänzlich aus einer Hand stam- men“, beschreibt der Geschäftsführer der Gruppe Gerold Schley bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf das Al- leinstellungsmerkmal. Auf der K macht battenfeld-cincinnati seine Gesamtan- lagenkompetenz erstmals sichtbar und enthüllt das neue durchgängige Design seiner Rohrextrusionsanlagen. Halle 16 Stand B19 Neue Lösungen von Ewikon für die Nadelverschlusstechnik und die vernetzte Spritzgießfertigung Mit einem Energiemonitor erweitert Ewikon das Funkti- onsspektrum seines smart Control Assistenzsystems für die vernetzte Spritzgießfertigung zur K 2022. Das neue Modul macht die Energieverbräuche von Werkzeug und Heißka- nalsystem transparent. Durch entsprechende Anpassung verschiedener Parameter kann somit der Prozess gezielt auf eine Optimierung der Energieeffizienz ausgelegt werden. Alle weiteren Funktionalitäten des Systems, dass die Daten der gesamten Spritzgießproduktionszelle, inklusive Heißka- nalsystem und der zugehörigen Regel- und Steuertechnik erfasst, überwacht, analysiert und protokolliert, werden am Ewikon Stand auf der K live demonstriert. Halle 1 Stand C11 Foto: Ewikon Lanxess präsentiert sich auf der K 2022 in Düsseldorf, der weltweit größ- ten Fachmesse für Kunststoffe und Kautschuke, unter dem Motto „Quali- ty Works“. Vom 19. bis zum 26. Oktober stellt der Spezialchemie-Konzern auf seinem 700 Quadratmeter großen Mes- sestand C76 - 78 in Halle 6 Materialent- wicklungen sowie neue Verfahren und Technologien für die Kunststoffbranche vor. Darüber hinaus werden nachhal- tige Produkte und Systemlösungen für die Kautschuk- und die Polyurethan-In- dustrie sowie Farbmittel und Zwischen- produkte für die Polymerbranche ge- zeigt. Kernthemen für Lanxess sind in diesem Jahr Elektromobilität und Nach- haltigkeit. Foto: K. Sochor Lanxess setzt bei der K 2022 auf Elektromobilität und Nachhaltigkeit Halle 6 Stand C76-C78 Sabic auf der K 2022: „Making the change real“ Sabic sein Engagement für nachhal- tige Kreislauflösungen zur Reduktion von Kunststoffabfällen und den Wan- del hin zur Elektrifizierung auf der dies- jährigen Leitmesse der Kunststoff- und Kautschuk industrie, K, in Düsseldorf, unter dem Motto ‚Making the change real‘. Dabei wird das Unternehmen aufzeigen, wie die Chemie über ver- schiedene Branchen hinweg einen be- achtlichen Unterschied bewirken und konkrete Veränderungen vorantreiben kann. In diesem Jahr konzentrieren sich die von Sabic gezeigten Lösungen auf zwei Kernbereiche: die Kreislaufwirt- schaft für Kunststoffe und die Umstel- lung auf saubere Energie durch Pro- duktelektrifizierung. Foto: Sabic Halle 6 Stand D42 Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 189 K 2022 MESSEVORSCHAU Halle 8A Stand E33 Halle 6 Stand A10 Sikora mit innovativen Technologien für eine nachhaltige Zukunft Foto: K. Sochor Pulsschlag einer neuen Generation: Im Mittelpunkt des Messeauftritts von Siko- ra auf der K 2022, vom 19. bis 26. Okto- ber 2022, steht die Weltpremiere zwei- er neuer Modelle der Centerwave 6000 Familie zur Vermessung von Rohren mittels Millimeterwellen-Technologie bereits früh im Extrusionsprozess. Eben- falls neu präsentiert sich der Purity Scanner Advanced mit drei optischen Kameras und einer Röntgenkamera für höchste Performance bei der Inspekti- on und Sortierung von Kunststoffgra- nulat. Daneben sind Besucher eingela- den, mitgebrachtes Granulat live und vor Ort mit dem Laborprüfgerät Puri- ty Concept V zu inspizieren und analy- sieren. Da Einsparungen Teil der Sikora Technologien sind, erfahren Besucher, wie sie in ihrer Extrusionslinie Material, Kosten und CO 2 einsparen können. Der Auftritt des Bremer Unternehmens auf der K verspricht Innovation und Nach- haltigkeit pur. Halle 10 Stand F14 UniteChem: Anbieter von Lichtstabilisatoren auf Investitionskurs Foto: UniteChem UniteChem Group, der weltweit füh- rende Anbieter von Lichtstabilisatoren für Kunststoffe in einem breiten Spek- trum anspruchsvoller Einsatzbereiche, hat eine Reihe ehrgeiziger Investitions- projekte zur forcierten Expansion seiner globalen Produktionskapazität und lo- kalen Kundenunterstützung bekannt- gegeben. Gestützt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Markt ist die Gruppe ent- schlossen, durch aktive, langfristige Ko- operationen und optimierte, wertschöp- fende Produktlösungen zum Erfolg und den Zielen seiner Kunden in der Indus- trie beizutragen. Das wachsende Pro- duktportfolio wird während der K 2022 in Düsseldorf in Halle 8a auf Stand E33 ausgestellt. Wacker präsentiert silicon und polymer basierte Produkte für nachhaltige Anwen dungen Foto: K. Sochor Der Münchner Chemiekonzern Wa- cker stellte während einer internationa- len Pressekonferenz in Düsseldorf seine Produkt- und Messehighlights für die K 2022 vor. Im Mittelpunkt des Messeauf- tritts im Herbst werden Silicone und sili- conbasierte Anwendungen stehen, die nachhaltige Lösungen im Bereich der Elektromobilität, der Energieerzeugung, der Medizintechnik und der Kunststoff- verarbeitung ermöglichen. Zu den Pro- duktneuheiten, die erstmals einem größeren Fachpublikum präsentiert werden, gehören ressourcenschonend mit Biomethanol hergestellte Siliconkau- tschuke, selbsthaftende Siliconprodukte für Polycarbonat-Verbundbauteile und ein neues Siliconharz zur Herstellung hochtemperaturstabiler Formteile. Sili- conbasierte Additive und polymere Bin- demittel, welche die Verarbeitung und Endeigenschaften von Biokunststoffen verbessern, runden das Themenspek- trum auf dem Wacker-Stand ab. Witosa mit additiv gefertigten Heißkanalsystemen auf der K 2022 Foto: Witosa Halle 1 Stand C16 Die Witosa GmbH Heißkanalsystem aus Frankenberg hat im Herbst ver- gangenen Jahres mit der Einführung einer disruptiven Heißkanaltechnolo- gie, der ersten additiv gefertigten, ein- teiligen Monolith ® -Heißkanaldüse, einen großen technologischen Fort- schritt für die Kunststoffbranche erzielt und ist seither technologischer Welt- marktführer. Im Frühjahr diesen Jahres wurde mit dem Energy Blocker, dem er- sten additiv gefertigten Druckstück der Welt, ein weiteres 3D gedrucktes, ener- gieeffizientes Produkt in der Branche und auf dem Markt platziert. Für die im Oktober diesen Jahres anstehende Leit- messe der kunststoffverarbeitenden In- dustrie, kündigt Torsten Glittenberg mit seinem Team der Witosa GmbH bereits heute zahlreiche Neuerungen an und wird dem nationalen sowie internatio- nalen Fachpublikum mit einigen Welt- premieren im Bereich der additiv gefer- tigte Heißkanaltechnik aufwarten und dadurch das Produktportfolio des Un- ternehmens massiv erweitern. Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 190 AUSBILDUNG Ausbildung bei Arburg: Ein toller Start Oliver Fuss hat bei Arburg gleich zwei Ausbildungen gemacht – Mechatroniker und Verfahrensmechaniker – und arbeitet jetzt im Bereich Turnkey. Fotos: Arburg Arburg hat große Erfahrung, was die Berufsausbildung angeht. Schließlich kümmert sich das Unternehmen schon seit mehr als 70 Jahren um den eigenen Nachwuchs. Ein Ausbildungscenter mit High-End- Maschinentechnik und modernsten Lerninstrumenten sowie ein koordi- niertes Ausbildungssystem helfen Azubis und Studierenden, einen fun- dierten Abschluss zu erreichen. Regelmäßige Auszeichnungen und die dreifache Qualitätszertifizierung der Arburg-Ausbildung belegen den Erfolg. Das Spektrum wird dabei immer wieder auf neue Berufsbilder ab- gestimmt. Und auch die Jobperspektiven lassen bei Arburg keine Wünsche offen, denn das Unternehmen bildet bedarfsgerecht aus. Das bedeutet im Klartext: Arburg über- nimmt jedes Jahr praktisch alle Aus- zubildenden und Studierenden in ein festes Arbeitsverhältnis. Dementspre- chend begehrt sind Ausbildungs- und Studienplätze. Am 1. September 2022 ermöglicht Arburg 106 jungen Men- schen einen Start ins Berufsleben – ein Rekord in der Geschichte des Familien- unternehmens. Große Bandbreite: Elektroniker für Automatisierungstechnik Ein typischer „Young Professional“ ist zum Beispiel Yannick Herzog, der bei Arburg eine Ausbildung zum Elektroni- ker für Automatisierungstechnik absol- viert hat und jetzt in der Leiterplatten- fertigung des Unternehmens arbeitet. Wie er selbst sagt, hätten verschiede- ne Projekte während seiner Schulzeit seine Begeisterung für Technik und vor allem für das Zusammenspiel von Hard- und Software geweckt. Über verschiedene Praktika habe er dann in den Ausbildungsberuf Elektroniker für Automatisierungstechnik hinein- geschnuppert. Genau mit den Kompo- nenten Hard- und Software, dem Auf- bauen von Schaltungen und Anlagen sowie dem Programmieren und Pa- rametrieren beschäftigt er sich auch heute in seinem Beruf. Während seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung, sagt Yannick Herzog weiter, seien ihm wich- tige Lerninhalte vermittelt worden, die ihn fundiert auf die Zwischen- und Ab- schlussprüfung und das bevorstehende Berufsleben vorbereitet hätten: „Neben der Zeit im Unternehmen wurde im Blo- ckunterricht der Berufsschule das Wis- sen der Praxis mit der Theorie in Ver- bindung gebracht. Außerdem haben Schulungen bei Arburg, etwa in den Bereichen Pneumatik, SPS oder Senso- rik, zusätzliches Wissen vermittelt und vertieft.“ Eine intensive Vorbereitung mach- te Yannick Herzog dann fit für die Ab- schlussprüfung. Seine Ausbildungs- zeit empfand er als abwechslungsreich. So war das Durchlaufen der einzelnen Fachabteilungen und die Schulungen vielseitig und spannend: „Auch der immer freundliche Umgang unterein- ander und die Hilfsbereitschaft der Aus- bilder gefiel mir sehr gut. Egal zu wel- chem Thema Fragen offen waren, ich hatte immer einen kompetenten An- sprechpartner, der die Themen leicht verständlich erklären konnte.“ Heute ist Yannick Herzog in der Elekt- ronikfertigung und dort im Bereich SMT (Surface Mount Technology) tätig. Er ist für die SPI (Solder Paste Inspection) und AOI (Automatische optische Inspektion) zur Qualitätskontrolle der bedruckten und bestückten Leiterplatten in einer Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2022 191 AUSBILDUNG Yannick Herzog hat bei Arburg eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik gemacht und arbeitet jetzt in der Leiterplattenfertigung des Unternehmens. Fertigungslinie zuständig. Diese kom- men in den Steuerungen der Arburg- Maschinen zum Einsatz. Auf die Frage, warum ein Jugendlicher diesen Ausbil- dungsweg einschlagen sollte, erklärt Yannick Herzog: „Ich beschäftige mich mit Digitalisierung, Automatisierung, Vernetzung, Robotik, Programmieren und vielem mehr. Das sind Themen, die uns Elektroniker für Automatisie- rungstechnik jetzt schon, aber verstärkt auch in der Zukunft, beschäftigen wer- den. Wer technikbegeistert ist und selbst Anlagen planen, verdrahten, program- mieren und in Betrieb nehmen möchte, sollte sich den Ausbildungsberuf defini- tiv genauer anschauen. Der Trend geht immer mehr in Richtung Automatisie- rung, so ist man mit dieser Ausbildung immer am Puls der Zeit.“ Echter Allrounder: Mechatroniker und Verfahrensmechaniker Oliver Fuss hat nicht nur eine, sondern gleich zwei Ausbildungen bei Arburg abgeschlossen: zuerst eine Ausbildung zum Mechatroniker und dann zum Ver- fahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Jetzt arbeitet er im Bereich Turnkey, wo vollautomatisierte Fertigungszellen konzipiert und gebaut werden. Er habe sich für die Doppelausbil- dung entschieden, weil er ein allge- mein großes technisches Interesse für die beiden Bereiche Elektrik und Me- chanik habe. In seinem Beruf lasse sich beides vereinen. Dank der zusätzlichen Ausbildung könne er auch auf Kennt- nisse zum Spritzprozess zurückgrei- fen – dieses breite Fachwissen komme ihm und seinem Arbeitgeber zugute. Man brauche nur einen Mitarbeiter, der elektrische, mechanische und prozess- technische Fähigkeiten mitbringe. Das Turnkey-Geschäft sei für ihn ein span- nender Bereich mit hohem Zukunftspo- tenzial, da das Thema Automation allgemein und auch bei Arburg zuneh- mend an Bedeutung gewinne: „Dank meines Backgrounds ist es für mich ein- facher, komplexe Anlagen zu verstehen und auf eventuell auftretende Probleme einzugehen. Da solche Anlagen immer häufiger von Kunden bestellt werden und das Turnkey-Geschäft dynamisch wächst, muss auch die Ausbildung auf diese gestiegenen Anforderungen abgestimmt sein. Der verfahrensme- chanische Teil hat mein Wissen über Kunststoff vertieft. Zudem wurden auch Fragen zur Nachhaltigkeit behandelt.“ Sehr gut hat Oliver Fuss während seiner Ausbildungszeit gefallen, „dass ich eigene Projekte übernehmen konn- te, von der Idee bis zur Umsetzung. Und dass ich Lösungen selbständig erarbei- ten konnte.“ Dabei geholfen habe auch, dass das Arburg-Ausbildungszentrum fast besser ausgestattet sei als man- cher Betrieb: „Wir durften schon früh an Fräs- und Drehmaschinen und auch an CNC-Anlagen arbeiten. Besonders wichtig war auch, dass ich schon wäh- rend meiner Ausbildung an Allroun- dern und Robot-Systemen Erfahrun- gen sammeln konnte. Dieses Wissen ist heute für meine Arbeit im Turnkey-Be- reich sehr wichtig, um die Gesamtzu- sammenhänge zu erfassen.“ Wie sieht Oliver Fuss den Stellenwert von Turnkey-Systemen und Automati- on? Von Maschinen, Programmen und Programmierern werde immer mehr verlangt, was etwa Zykluszeiten, Stück- zahlen oder Verfügbarkeit der Anlagen angehe: „Es kommen aber auch mehr Nachhaltigkeitsgedanken ins Spiel: Wo kann man Energie einsparen? Wie kön- nen Kunststoffteile effizienter gestaltet werden? Wo und wie lässt sich Rezyk- lat einsetzen? Kann man Angüsse über eine Mühle dem Fertigungsprozess di- rekt wieder zuführen? Fragestellun- gen, die bei unseren Kunden und damit auch bei uns verstärkt in den Fokus rü- cken. Ebenfalls sehr interessant: die Ent- wicklungen rund um biobasierte Kunst- stoffe – auch hier ist sehr viel Potenzial vorhanden.“ Oliver Fuss kann jungen Menschen eine Doppel-Ausbildung, wie er sie ab- geschlossen hat, wirklich empfehlen. Er hält dazu fest: „Auch wenn sie an- spruchsvoll war und lange gedauert hat: Kunststoff wird immer mehr nach- gefragt und eingesetzt. Und als ‚Ge- neralist‘ kann man sich sehr gut ein- bringen, auch wenn es um wichtige Zukunftsthemen geht, z. B. Ressourcen zu sparen und alternative Materialien zur Verarbeitung zu finden.“ www.arburg.com Ausgabe September/Oktober 2022 K 2019 – Messevorbericht Redaktionsschluss: 23. September 2022Next >