< Previous10 Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 ProXES präsentierte neueste Entwicklung auf der GULFOOD Manufacturing Die neue Schlauchbeutelmaschine Ishida Inspira Box Motion Die neue ProxxD 700 bietet effiziente Prozesslösungen für die Lebensmittelherstellung. Das ProXES-Team hat sich dank seiner außerge- wöhnlichen Produkte und Dienstleistungen das Vertrauen von Kunden weltweit erarbeitet. Hervor- ragende Kundenorientierung und außergewöhnli- ches Fachwissen haben ProXES zu einem Premi- um-Partner gemacht, der ein breites Spektrum von Unternehmen in verschiedenen Anwendungs- bereichen unterstützt. Ob es sich um ein Startup handelt, das gegen alle Widrigkeiten kämpft, oder um ein großes internationales Unternehmen mit Teams rund um den Globus, ProXES hat die rich- tigen Werkzeuge, um ihre Herausforderungen zu lösen und ihre Verarbeitungsmöglichkeiten auf die nächste Stufe zu bringen. ProXES geht auf individuelle Anforderungen ein und begleitet seine Kunden weltweit als agiler und zuverlässiger Partner. Mit mehr als 400 Mitarbei- tenden weltweit ist das Unternehmen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, Afrika und Austra- lien tätig. ProXES vereint erfolgreich drei führen- de Marken für Verarbeitungstechnologien unter einem Dach: FrymaKoruma, Stephan und Terlet. So verbindet ProXES innovatives und langjähriges Know-how als Hersteller von Maschinen, Anlagen, Prozesslinien und Lösungen in der Lebensmittel-, Kosmetik-, Körperpflege-, Pharma- und Advanced Materials-Industrie. Neben den etablierten Einzeltechnologien bün- delt ProXES seine Kompetenzen und Synergien der Marken zu modernen Anlagenkonzepten. Durch den Einsatz modernster Automatisierungskonzep- te und Serviceangebote schafft ProXES für seine Kunden Wettbewerbsvorteile am Markt. Der An- spruch von ProXES ist es, mit seinen Produkten in enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern stets höchste Verarbeitungsqualität und Prozesssi- cherheit zu bieten. chz.at/proxes Mit der ProxxD bietet ProXES seinen Kunden jetzt eine Maschine, die höchste Qualität mit höchster Effizienz verbindet. Dafür haben die Expertenteams aller ProXES-Marken - FrymaKoruma, Stephan und Terlet - ihre Innovationskraft und ihr langjähriges Fachwissen gebündelt. Die aktuellen Bedürfnisse der Lebensmittelproduzenten, die sich aus den An- sprüchen zunehmend bewusster Verbraucher er- geben, setzen die Hersteller unter enormen Hand- lungsdruck. Es werden Anlagen benötigt, die nicht nur eine hohe Verarbeitungsflexibilität, sondern auch einen möglichst geringen ökologischen Fuß- abdruck aufweisen. Das schafft sowohl neue Chan- cen als auch Herausforderungen für die Lebensmit- telindustrie. Die ProxxD ermöglicht eine effizientere Produkti- on von hochwertigen Lebensmittelemulsionen und -suspensionen wie Mayonnaise, Dressings, Ketchup und vielen anderen. Zukunftssicheres Produkt für die Bedürfnisse der Industrie Die ProxxD 700 ist das Nachfolgemodell der MaxxD 700, einer multifunktionalen Batch Processing Unit, und bietet zahlreiche Kundenvorteile: Mit der Maschi- ne erhöht sich die Produktionskapazität deutlich, da Produktionsschritte wie die Öldispergierung - dank des verbesserten Homogenisators von FrymaKoruma und der bewährten Tröpfchengrößensteuerung - in deutlich kürzerer Zeit durchgeführt werden können. Das erlaubt größere Produktionsmengen von bis zu 6.000 kg/h und führt zu einer insgesamt höheren Energieeffizienz. Geringere Umweltauswirkungen und niedrigere Produktionskosten bei hohen Kapazitäten zeichnen die ProxxD aus. Ihr intuitives ProUI-Steuerungssys- tem, das für die einfache Bedienung einer breiten Pa- lette integrierter Steuerfunktionen entwickelt wurde, macht ProxxD zu einer der fortschrittlichsten Verar- beitungslösungen auf dem Markt. Hohe Systemfle- xibilität und garantierte Chargenreproduzierbarkeit in Kombination mit maßgeschneiderten CIP-Reini- gungskonzepten sind nur einige der Antworten auf die Herausforderungen, die die Zukunft der Lebens- mittelherstellung bereithält. Die Art und Weise, wie die ProxxD höchste Qualität mit höchster Effizienz verbindet, setzt neue Maßstäbe in der Prozesstechnik. „Bei der Entwicklung unserer ProxxD haben wir die Stärken von FrymaKoruma, Stephan und Terlet kom- biniert, um eine unserer bewährten Technologien deutlich zu verbessern. Das Ergebnis dieser gemein- samen ProXES Co-Creation ist wirklich außerge- wöhnlich und wir freuen uns, es unseren Kunden zu präsentieren“, sagt ProXES CEO Marc Setzen. „ProXES bedient Kunden auf der ganzen Welt und baut dabei auf die jahrelange Erfahrung unserer starken, hoch- wertigen Prozesstechnologie-Marken. Durch die In- novation unserer Technologieplattformen und die Stärkung unserer Dachmarke wollen wir die Sicht- barkeit und Transparenz unseres Portfolios für unsere Partner weltweit erhöhen.“ Die neue Schlauchbeutelmaschine Inspira Box Motion verpackt Snacks mit Hochgeschwindigkeit. © Ishida Ishida festigt mit der Einführung einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine seine Position als führen- der Hersteller von kompletten Verpackungslösun- gen für Snacks. Die Neuentwicklung Inspira Box Motion bietet 30 Prozent mehr Geschwindigkeit als die Vorgängermodelle. Die Maschine ist die richtige Wahl für Hersteller, die ihre Kosten senken und zu- gleich eine fehlerfreie Produktion sicherstellen wol- len. Darüber hinaus ermöglicht sie einen flexiblen Betrieb, um die sich ständig ändernden Kundenan- forderungen zu erfüllen. Der Snackssektor boomt und zu den Trends zählt eine wachsende Auswahl von Verpackungsgrößen und -formaten sowie die Einführung umweltfreundli- cher Verpackungen. Gleichzeitig werden die Hersteller mit steigenden Energiekosten, Fachkräftemangel und Problemen in der Lieferkette konfrontiert. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es außerge- wöhnlich effizienter Verpackungsanlagen. Die neue Schlauchbeutelmaschine Ishida Inspira Box Motion kann sowohl im kontinuierlichen als auch im inter- mittierenden Betrieb arbeiten. Dies ermöglicht die Verarbeitung einer Vielzahl von Produkt- und Ver- packungsformaten einschließlich recycelbarer Foli- en- und Papierverpackungen bei gleichzeitiger Bei- behaltung einer hervorragenden Siegelqualität und -integrität. Die Box-Motion-Technologie ermöglicht die Be- wegung der Siegelbacken sowohl in der vertikalen als auch in der horizontalen Ein- und Auslaufebene. Dies bedeutet, dass über die gesamte Fläche der Ba- cken ein einheitlicher Druck ausgeübt wird, während herkömmliche rotierende Backen nur einen einzi- Bauweiser erlaubt einen einfachen Zugang zu den wichtigsten Komponenten wie Formrohr, Folienspin- del und Spannrolle. Auf dem großen menügesteuer- ten Bildschirm sind Leistungsdaten und Diagnosen abrufbar, wobei ein mehrstufiger Passwortzugang die Datenintegrität gewährleistet. chz.at/ishida gen Kontaktpunkt herstellen können. Das Resultat ist eine gleichmäßigere und zuverlässigere Versiegelung. Außerdem kann die Maschine alle gängigen Verpa- ckungsformate wie Pillowpacks, Seitenfaltenbeutel, Blockbodenbeutel, Kettenbeutel und Flachbodenbeu- tel verarbeiten. Folienspleißen leicht gemacht Die Inspira Box Motion ist mit einem neuen Licht- balken für den Spleißtisch ausgestattet, der das au- tomatische Folienspleißen einfacher und schneller macht und manuelle Eingriffe vermeidet. Ein Folien- klebezyklus lässt sich in nur 20 Sekunden abschließen. Die Mitarbeiter können daher mehr Maschinen bedie- nen, was die Betriebskosten deutlich senkt. Angesichts kleinerer Chargen für viele Snacks ist die Umrüstzeit ein wichtiger Faktor für die Maximierung des Ausstoßes. Bei der Inspira Box Motion erfolgt das Umschalten zwischen kontinuierlicher und intermit- tierender Bewegung über den Abruf von Voreinstel- lungen ohne den Austausch von Komponenten oder Bedienereingriffe. Weiterhin sorgen intelligente, automatisierte Funkti- onen für die Zentrierung der Folie, die Steuerung der Luftfüllung und die Einstellung der Folienspannung. Die Verfügbarkeit wird maximiert und der Materialver- brauch minimiert. Weniger Energieverbrauch Die Schlauchbeutelmaschine Inspira Box Motion spart gegenüber Vorgängermodellen dank ihres spe- ziellen Designs 17 Prozent Energie im Betrieb und so- gar 25 Prozent Energie im Standby-Modus. Die offene NEWS+FACTS Bilder: Proxes, Ishida, Gemü, Minebea Intec11Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 erstoff bei einer maximalen Be- triebstemperatur von 60°C und einem Druck von 15 bar limitiert. Die für die Sauerstoff-Anwen- dung zugelassenen Klappen der GEMÜ R480 Victoria Baureihe sind an der Sonderfunktion O erkennbar. Die Zulassung be- zieht sich auf den Dichtwerkstoff EPDM Code E und den Schei- benwerkstoff Edelstahl Code A. Über uns Die GEMÜ Gruppe entwickelt und fertigt Ventil-, Mess- und Regelsysteme für Flüssigkeiten, Dämpfe und Gase. Bei Lösungen für sterile Prozesse ist das Unternehmen Sauerstoffzulassung für GEMÜ Absperrklappen Minebea Intec: Gemeinsam zum verbesserten ökologischen Fußabdruck Die Absperrklappen-Baureihe GEMÜ R480 Victo- ria des ingelfinger Ventilspezialisten GEMÜ ist ab sofort für das Medium Sauerstoff in einer Sonder- ausführung zugelassen. Bei der Ausführung für das Medium Sauerstoff sind alle medienberührten Dichtwerkstoffe und Hilfsstoffe (Schmierstoffe und Schraubensicherung) der Absperr- klappen-Baureihe Victoria von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) geprüft und zugelassen worden. Durch ungeeignete Öle und Fette kann es zur Entstehung von Bränden kommen, daher müssen alle medienberührten Bauteile entsprechend gereinigt sein. Die Prüfung für die Zulassung BAM erfolgte in An- lehnung an die DIN EN 1797 und ISO 21010 Norm. Die Zulassung ist auf den Einsatz von gasförmigem Sau- Weltmarktführer. Das global ausgerichtete, unabhän- gige Familienunternehmen wurde 1964 gegründet und wird seit 2011 in zweiter Generation von Gert Müller als geschäftsführendem Gesellschafter gemeinsam mit seinem Cousin Stephan Müller geführt. Die Unter- nehmensgruppe erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von über 450 Millionen Euro und beschäftigt heute weltweit über 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon mehr als 1.300 in Deutschland. Die Produktion erfolgt an sechs Standorten: Deutschland, Schweiz und Frankreich sowie in China, Brasilien und den USA. Der weltweite Vertrieb erfolgt über 28 Tochtergesellschaften und wird von Deutschland aus koordiniert. Über ein dichtes Netz von Handelspartnern ist GEMÜ in mehr als 50 Ländern auf allen Kontinenten aktiv. Weitere Informationen finden Sie unter www.gemu- group.com Plastikfreie Verpackung am Beispiel der Präzisions- Drucklast-Wägezelle PR 6201 Themen wie Ressourcenmanagement und Nach- haltigkeit werden immer wichtiger, der Klima- wandel und die Energiekrise sind allgegenwärtig – Minebea Intec ist sich seiner Verantwortung be- wusst und arbeitet daran, den ökologischen Fuß- abdruck zu verbessern. Dabei zahlt sich die enge Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern aus, um gemeinsam die ambitionierten Ziele zu erreichen. Als weltweit führender Anbieter von Wäge- und In- spektionstechnologien arbeitet Minebea Intec daran, das Thema Umweltbewusstsein in sämtlichen Berei- chen in den Vordergrund zu rücken. Daher hat das Unternehmen die vom Mutterkonzern vorgegebenen Ziele für einen verbesserten ökologischen Fußabdruck übernommen: Somit gelten mit dem neuen Fiskaljahr verbindliche Ziele bezüglich der drei vorgegebenen Kernthemen: Reduzierung des CO2-Ausstoßes, Re- duktion von Abfällen und die Verringerung von Was- serverbrauch. Aktiv für den Umweltschutz: Interne Kampagnen für mehr Nachhaltigkeit Hier zahlt sich das internationale Setup des Konzerns aus: Mit 20 Standorten weltweit und dank des umfas- senden Netzwerks von über 220 Partnern bietet Mine- bea Intec kurze Lieferwege, was wiederum bei der Vermeidung von Emissionen hilft. Die hohe Qualität und Lebensdauer der hergestellten Erzeugnisse sor- gen dafür, dass der Produktzyklus länger ist und damit die Umwelt entlastet. Die Lebensdauer von Produkten kann durch den langjährigen Ersatzteilservice weiter erhöht werden, das Rücknahmesystem sorgt für eine fachgerechte Entsorgung der Teile. Um über diese Eigenschaften hinaus die Kampagnen von Minebe- aMitsumi zu unterstützten, hat sich Minebea Intec feste Aktionsziele gesetzt, die das Erreichen eines ver- besserten ökologischen Fußabdrucks unterstützen. Besonders die drei Produktionsstandorte Hamburg, Bovenden und Aachen waren hier federführend. Synergien nutzen: Der Vorteil von MinebeaMitsumi Am Standort Aachen wurde das Füllmaterial der Ersatzeil-Verpackungen umgestellt – von herkömm- lichen Chips aus Plastik auf komplett recycelbares Material (EPS-Chips der Firma FloPak). Hier dienen Abfälle als Rohstoffe, was die natürlichen Rohstoffvor- kommen entlastet. Zusätzlich zu diesen ökologischen Vorteilen profitiert das Unternehmen zudem von einer finanziellen Einsparung um ca. 15-20%. Das Projekt, eine Zusammenarbeit des Aachener Logistikdienst- leister Green Line Logistik & Handelsgesellschaft mbH und dem Bereich Logistics Handling & Processing, startete im Juli 2021 und ist nach einer erfolgreichen Testphase nun final implementiert. MinebeaMitsumi Green Products Gütesiegel für umweltfreundliche Produkte Dies ist jedoch nicht das einzige Projekt, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren: Die Kollegen in Aachen testen aktuell alternative Übersee-Verpa- ckungen mit Karton-Paletten anstatt Holzkisten für den Versand, was den CO 2 -Fußabdruck zusätzlich verringern kann und kosteneffizienter ist. Am Standort Hamburg wird beständig daran gear- beitet, den Verpackungsmüll zu reduzieren. Vor zwei Jahren startete eine abteilungsübergreifende „Zero Waste“-Initiative. Hierbei wurden sämtliche Produkt- verpackungen darauf überprüft, ob die dabei verwen- deten Kunststoffe wirklich notwendig sind oder ob es eine umweltverträglichere und nachhaltigere Lösung gibt. Weiterhin wurde geprüft, ob neben dem Aus- tausch von Materialien nicht auch Verpackungsma- terial komplett entfallen kann. So konnte bei Canister Load Cells die Plastiktüte für die Wägezelle sowie das Plastiktütchen für die Kabelenden eingespart werden. Darüber hinaus ist das Material des Kartons dünner geworden und das zuvor verwendete Stopfmateri- al „Paperplus Knüll“ wurde gegen Faserform ausge- tauscht: Hierbei handelt es sich um Faserformteile, die aus Naturfasern hergestellt sind und im Recyclingver- fahren wiederverwertet werden können. Dieser plas- tikfreie Ansatz wird nun im nächsten Schritt auch am Produktionsstandort Bovenden verfolgt. MinebeaMitsumi: Federführend beim Umweltschutz Auch unser Mutterkonzern MinebeaMitsumi hat sich das Thema „Umweltschutz“ auf die Flagge ge- schrieben. So ist eines der erklärten Ziele, dass bis 2029 90 Prozent aller Produkte ein Zertifikat als „Green Product“ erhalten haben. Die Auszeichnung steht da- für, dass nicht nur Verpackungen einen guten Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern dass die Produkte ebenso energie- und materialeffizient, schadstoffarm und lange im Einsatz sind. Sämtliche Produktgrup- pen (Tisch- und Bodenwaagen, Kontrollwaagen, Me- talldetektoren sowie Behälter- und Silo-Waagen) von Minebea Intec wurden so kürzlich mit dem Gütesiegel „MinebeaMitsumi Green Products“ zertifiziert. Dieses Zertifikat unterliegt konzerneignen Standards, deren Einhaltung in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Unterstützend dazu nimmt Minebea Intec an wei- teren Kampagnen von MinebeaMitsumi teil, die das Thema Umweltschutz voranbringen: So ist Minebea Intec Teilnehmer von „Reducing Impacts on the En- vironment“ (ISO 14001), „Preventing Global Warming“ (Verbesserung des CO 2 Ausstoß) und „Effective Use of Resources” (weniger Abfall). Diese Ziele verdeutlichen, dass Maßnahmen wie das Einsparen von Druckerpa- pier nicht mehr ausreichen: Unternehmen müssen größere Ziele verfolgen, wie z.B. C0 2 Neutralität. Hier- bei plant MinebeaMitsumi im ersten Schritt 30% seines CO 2 Ausstoßes zu reduzieren. Das Erreichen solcher Ziele wird große Anstrengungen von allen Bereichen erfordern – die aber in Anbetracht der aktuellen Lage unerlässlich sind. chz.at/minebea-intec lder: Proxes, Ishida, Gemü, Minebea Intec12 Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 I n praktisch allen Produktions- prozessen der Lebensmittel- industrie sind der Feuchtig- keits- oder Feststoffgehalt des Eingangs-, Zwischen- und End- produkts ein wesentliches Qua- litätsmerkmal und ein bedeutender Kostenfaktor. Es gilt also, die Material- feuchte bzw. den Trockenmasse-Gehalt möglichst genau und gleichmäßig auf dem optimalen Wert zu halten, der oft als „goldene Mitte“ zwischen Produkt- eigenschaften und Produktkosten vom Betrieb ermittelt wurde oder durch über- geordnete Bestimmungen und Normen festgelegt ist. Dieses stellt an die begleitende und überwachende Analytik spezielle An- forderungen, wie z. B. hinsichtlich der Schnelligkeit, der Einbindung in Infor- mationssysteme, Verlagerung der Mes- sung vom analytischen Labor hin zum Produktionsort, robuste Apparaturen sowie einfache Handhabung durch teil- weise nur angelerntes Personal. Ferner spielt der Kostenaspekt eine große Rolle bezüglich der Amortisation bei der Anschaffung der entsprechenden Analysensysteme. Je nach Verfahrensablauf eröffnet der Einsatz eines Schnellanalysen-Systems eine Reihe von Einsparungsmöglich- keiten im Rahmen der Feuchte- bzw. Trockenmasse-Messung: ∞ Bessere und gleichmäßigere Qualität der Ausbeute durch exakte Messung und Regelung des „Stoffhaushalts“ in engen Toleranzen ∞ Verkürzung des Prozesses durch kür- zere Wartezeiten und somit die Verkür- zung von Kesselbelegungszeiten ∞ Schutz vor Ausschuss durch schnelle Kontrollen = Erhöhung der Ausbeute ∞ Verbesserung der Energiebilanz durch schnelle und genaue Steuerung des Verfahrens – angesichts der aktuellen Strom- und Gaskosten so wichtig wie noch nie. Anforderungen an das Messverfahren Das zu wählende Messverfahren muss für diese Anforderungen in einem Coverstory Präzise Feuchte-/Trockenmasse- Bestimmung von schwierigen Lebensmittelproben im schnellsten IR/Halogentrockner der Welt weiten Bereich an Feuchte von 0,1 % bis zu 99,99 % präzise und schnell (in we- nigen Minuten) einsetzbar sein. Zudem sollen geringfügige änderungen der Produktzusammensetzung keine nega- tiven Auswirkungen auf das Messergeb- nis haben. Ferner muss sich das Mess- gerät von jedermann, auch Mitarbeitern außerhalb des Labors, einfach und in wenigen Arbeitsminuten pro Messung bedienen lassen. Diese einfachen Messverfahren wie z. B. die Trockenschrankmethode oder die IR/Halogen-Trocknung müssen nicht produktspezifisch kalibriert werden und reagieren nicht kritisch auf Veränderungen der Produkteigenschaf- ten. Problematisch ist die Zeitintensität der klassischen Analyse mit dem Tro- ckenschrank. Da das Ergebnis häufig erst Stunden später nach Analysenbe- ginn vorliegt, können schnelle Entschei- dungen und ein Eingreifen in die lau- fende Produktion nicht erfolgen. Über den gesamten Feuchtebereich von 0,1 – 99,9 % gewährleistet die IR/Halogen- Trocknungswaage Smart Q von CEM bei SMART Q BedienungLebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 typischen Trocknungszeiten von 5 min. eine deutliche Analysenzeitverkürzung bei gleichbleibender analytischer Güte und stellt somit eine Alternative zur eta- blierten konventionellen Technik dar (Abb. 1). Im Smart Q nimmt die eingebaute Analysenwaage ständig das Probenge- wicht auf und sorgt während des Trock- nungsvorganges für die Abschaltung bei Gewichtskonstanz nach wenigen Minu- ten Messdauer. Ein großer Unterschied des Smart Q zu älteren, herkömmlichen IR- und Halogentrocknungswaagen ist das voll integrierte Abluftsystem (Abbil- dung 2). Der entstandene Wasserdampf aus der Probe wird über ein Abluftsys- tem schnell aus dem Probenraum trans- portiert. Damit wird der Trocknungs- vorgang gegenüber älteren IR- und Halogentechniken um bis zu 75 % ver- kürzt. Ein weiterer Vorteil dieser Abluft- führung ist das schnelle Abkühlen der Trocknungskammer, so dass nach der Entnahme der fertigen Probe sofort die nächste Analyse gestartet werden kann. Bei etablierten IR-Feuchtebestimmern ist die Probenkammer heiß und führt zu Auftriebsfehlern, die sich in schwanken- den Messwerten niederschlagen. Das Abluftsystem im Smart Q führt übelrie- chende Gerüche aus dem Gerät sicher ab und verbessert so den Arbeitsschutz. Die Probenauftragung auf den CEM- Probenträgern ist gegenüber Aluschalen zudem total einfach und kostengünsti- ger (Abbildungen 3). Eine genaue Tem- peraturregelung der Probentemperatur verhindert das Verbrennen und Über- hitzen von Proben, was wiederum zu präzisen Messwerten führt. Die kurzen Trocknungszeiten führen zur schonen- den Trocknung der Proben. Die Geräte- umgebung selbst bleibt kalt, was wie- derum thermisch sensible (zersetzbare) Proben besonders gut trocknet. Außer- dem wird durch diese schonende Trock- nung eine Veränderung der Probe (z. B. durch Krustenbildung) vermieden. Zu- sätzlich kann die Proben ID mittels Bar Code Reader erfasst werden, die Bedie- nung erfolgt über einen Touch Screen, der auch die Trocknungskurven darstellt und Videos für die Handhabung und Einarbeitung beinhaltet. Praktischer Einsatz Für die Produktion bedeutet dieses: Das Smart Q kann direkt am Produktions- ort aufgestellt werden, eine Probe wird Abb. 1: Abluft SMART SMART Q Pulver auftragen Abb. 3: Flüssige Proben auftragen im Smart Q14 Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 entnommen und ins Smart Q gegeben. Wenige Minuten später liegt das Ergeb- nis vor und es können ggf. Maßnahmen zur Nacharbeitung des Produktansat- zes getroffen werden bzw. die Freigabe zum Abfüllen erteilt werden. Durch diese Schnellanalytik kann die Extruder- bzw. Kesselbelegungszeit deutlich verkürzt werden, was wiederum erhöhte Produk- tion und somit erhöhten Ertrag zur Folge hat. Mit derartigen Maßnahmen ergeben sich drastische Einsparpotentiale in der Produktionsüberwachung, die die An- schaffung eines Smart Q innerhalb we- niger Monate amortisiert. Außerdem stellen derartige Technologien eine Fes- tigung des Produktionsstandortes dar. Die Tabellen 1 und 2 zeigen die uni- versellen Einsatzmöglichkeiten der IR/ Halogen-Trocknungswaage, die kurzen Analysenzeiten sowie die Vergleich- barkeit zur Standrad-Referenzmethode Trockenschrank. Anwendungsbeispiel Snacks (Cracker, Chips, Salzstrange, etc.) Die Feuchteanalyse spielt während des gesamten Herstellungsprozesses von Snacks eine entscheidende Rolle, von der Überprüfung der eingehenden trocke- nen Zutaten bis zur endgültigen Produkt- freigabe. Der Feuchtigkeitsgehalt ist nicht nur entscheidend für die Haltbarkeit und den Geschmack des Endprodukts, son- dern kann auch die Verarbeitungs- und Extrusionseigenschaften dramatisch be- einflussen. Traditionell wirde die Feuch- tigkeitsanalyse mit der Trockenschrank- methode durchgeführt, die in der Regel viele Stunden in Anspruch nimmt und damit länger ist als der Mischzyklus der meisten extrudierten Snacks im Teigzu- stand. Aufgrund der kurzen Mischzeit von Snackteigen war eine echte Prozesskont- rolle an der Produktionsstraße in der Ver- gangenheit nahezu unmöglich. Im Smart Q Feuchte-/Feststoffanalysator wird die Vielzahl von Probentypen in der Herstel- lung von Snacks von trockenen Pulverzu- taten bis hin zu Teigen mit hohem Feuch- tigkeitsgehalt, Hydraten und flüssigen Suden schnell und einfach gemessen. Anwendungsbeispiel Milchpulver Die Herstellung von sprühgetrockne- ten Pulvern ist ein relativ einfacher Pro- zess, bei dem ein flüssiges Produkt unter niedrigem Druck erhitzt wird, um die Tabelle 1: Schnelle Trocknung von unterschiedlichen Lebensmitteln im Smart Q Probenart Feuchte- gehalt [%] Trockenmasse/ Feststoffgehalt [%] Zeit [min.] Hackfleisch67,825:57 Käse – Pulver2,943:29 Käse – Scheiben46,784:29 Sahne41,93 %4:46 Hühnerfleisch73,054:02 Kochschinken73,854:08 Brühwurst53,535:47 Eiscreme41,384:43 Pektin4,326:32 Sauerrahm26,314:10 Vitamin E – Pulver2,204:10 Molkepulver2,655:07 Joghurt12,555:23 Gemüsechips2,155:45 Balsamico-Dressing20,125:18 Marzipan8,054:56 Haselnusscreme0,74:10 Konzentrate aus Kaffeekapseln35,204:41 Kondensmilch/Kaffeesahne33,124:10 Tabelle 2: Vergleich der Trocknungszeiten und Gehälter von Molkereiprodukten im Smart Q vs Trockenschrank. Die Trocknungsdauer beträgt ca. 5 Minuten im Smart Q Probenart Smart 6 Feuchte/Feststoff [%] Trockenschrank Feuchte/Feststoff [%] Magermilch9,289,26 Joghurt20,6920,56 Fettarme Milch10,9510,91 Vollmilch1,8811,89 Eiscreme39,1239,07 Schmelzkäse41,5841,50 Naturkäse37,0737,03 Frischkäse65,4465,40 Sahne46,8846,86 Saure Sahne26,4826,54 Tabelle: Feuchtigkeitsvergleich der Trocknungsmethoden im Trockenschrank (105 °C) und im Smart Q für Snacks Probe TrockenschrankSMART Q [%] FeuchteSD[%] FeuchteSD Hot Cheetos Sticks1.600.131.650.13 Ritz Cracker2.670.052.670.09 Gemüse Chips2.830.062.840.11 Maistortillas2.840.082.880.05 Brezeln3.770.103.730.15 Nilla Waffeln3.980.173.940.09 Salzcracker4.550.044.490.20 Feuchtigkeit bzw. das Wasser auszutrei- ben, wodurch ein trockenes, unverderb- liches Produkt entsteht und einfach zu transportieren ist. So einfach der Pro- zess auch ist, der Feuchtigkeitsgehalt im fertigen Produkt ist entscheidend für die Kontrolle. Zu viel Feuchtigkeit führt dazu, dass das Endprodukt agglomeriert und verdirbt. Auf der anderen Seite müssen Hersteller die Entfernung von Feuchtig- keit mit dem Energieverbrauch in Ein- klang bringen. Die Sprühtrocknung ist ein energieintensiver Prozess; die Über- trocknung pulverförmiger Produkte erhöht den Energieverbrauch und verrin- gert die Gesamtrentabilität. Der Feuchtig- keitsgehalt kann durch Inline-Detektoren überwacht werden, die sich in der Trock- nungsanlage befinden. Diese Sensoren müssen jedoch kalibriert werden und das Endprodukt muss vor der Freigabe noch direkt qualifiziert werden. Herkömmli- che ältere Infrarot-Feuchtigkeitsmes- ser sind ein relativ schneller Ansatz zur Tabelle: Vergleichbarkeit des SMART Q mit dem Trockenschrank (105 °C) für die Feuchteanalyse von pulverförmigen Produkten ProbeFeuchte [%] Trockenschrank Feuchte [%] Smart Q Molkenproteinkonzentrat (WPC)8,0758,065 Eipulver3,4653,457 Milchpulver3,9003,905 fettfreie Trockenmilch (NFDM)5,7955,814 Isolatmilchpulver (Isolate MP)9,1939,185 Überprüfung des Feuchtigkeitsgehalts, können jedoch 20 Minuten oder länger dauern. Im Smart Q Feuchtebestimmer werden diese Probenarten binnen 5 min. genau und schnell gemessen Zusammenfassung Der Umfang der Aufgaben in der Prozesskontrolle hat sich in vielen Industriezweigen in den letzten Jahren nicht zuletzt auch aufgrund geänderter Gesetzgebung deutlich geändert. Jetzt sind vermehrt Analysensysteme ge- fragt, die vor Ort oder direkt im Betrieb (At-Line) eingesetzt werden können. Vor allem muss bei diesem Einsatzgebiet ein besonderes Maß an Sicherheit und Be- dienerkomfort berücksichtigt werden. Hier bietet sich gerade ein universel- les IR/Halogen-Trocknungssystem zur Feuchtebestimmung bei Gehalten von 0,1 % bis über 99 % an und ist besonders einfach zu handhaben. Daraus erge- ben sich neben der Sicherstellung einer gleichbleibenden Qualität zudem erheb- liche Einsparpotentiale für die unter- schiedlichsten Industriezweige. chz.at/cem Schnelle automatisierte Lösemittel-Extraktion www.cem.de T +49 2842 / 96 44 - 0 Anorganisch-organische Hybridnanopartikel mit theranostischen Eigenschaften Autor: Kristina Sabljo Nanomaterialien haben in der Medizin zu enormem Fortschritt bei der gezielten Wirk- stofffreisetzung und für die multimodale Diagnostik geführt. Zu diesem Zweck befasst sich die vorliegende Arbeit mit der Synthese und Charakterisierung von neuartigen anorganisch-organischen Hybridnanopartikel. Diese bestehen formal aus einem an- organischen Metallkation (z. B. [ZrO]2+, Gd3+) und einem funktionellen organischen An- ion. Durch dessen Variation können verschiedene Funktionalitäten eingeführt werden, wodurch die vorgestellten Hybridnanopartikel therapeutische und/oder bildgebende Eigenschaften aufweisen. Dies ermöglicht den Einsatz zur Behandlung von Tumoren, bakteriellen Infektionen sowie entzündlichen Erkrankungen. In Kombination mit ei- ner Fluoreszenzsonde kann dabei die Wirkstoffabgabe detektiert werden. Des Weiteren werden Hybridnanopartikel vorgestellt, die durch Radiomarkierung die Einsetzbarkeit als nukleare Bildgebungssonde in der Positronen-Emissions-Tomographie ermöglicht. Das therapeutische Anwendungspotential der Hybridnanopartikel wurde im interdis- ziplinären Dialog mit Biologie und Medizin durch ausgewählte in vitro- und in vivo- Studien überprüft. ISBN Printausgabe: 9783736976733 Preis: 77,90 Euro ISBN-E-Book: 9783736966734 Preis: 54,90 Euro16 Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 QualitätssiCherung Teure und imageschädigende Rückrufaktionen verhindern Akustische Sensoren erkennen Glasbruch zuverlässig innerhalb von Produktions- und Abfülllinien. Anbindung an SPS erlaubt automatisches Aussortieren beschädigter Produkte. W o Lebensmittel oder Getränke in Behältnisse aus Glas wie Flaschen oder Konserven- gläser abgefüllt werden, kann es vorkommen, dass diese bersten. Die entstehenden Splitter ver- unreinigen zum Teil andere Einheiten, die sich im unmittelbaren Umfeld befin- den. Wird der Glasbruch nicht sofort er- kannt, können die betroffenen Produk- te in den Handel und schlimmstenfalls bis zum Endkunden gelangen. Spätes- tens dann sind aufwändige und kos- tenintensive Rückrufaktionen ganzer Chargen notwendig, die nicht nur den Kundenstamm verärgern, sondern auch die Reputation des Herstellers nachhal- tig schädigen. Um diese Problematik gar nicht erst entstehen zu lassen, entwickelt die in Schwerin ansässige ds automati- on gmbh spezielle akustische Sensoren. Diese lassen sich problemlos in beste- hende Linien integrieren und erkennen Glasbruchvorfälle zuverlässig am Signal- pegel und der Frequenzcharakteristik. Je nach Automationsgrad wird die Anlage daraufhin entweder zur manuellen Überprüfung angehalten oder die be- troffenen Einheiten werden automatisch aus der Abfüllstrecke ausgeschleust. Die hierbei zum Einsatz kommenden Schall- sensoren sind gemäß Schutzklasse IP67 staub- und wasserdicht sowie komplett aus Edelstahl gefertigt, sodass sie auch den hohen Hygieneanforderungen in der Lebensmittel- und Getränkeproduk- tion genügen. „Im Portal produktwarnung.eu gab es in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 im DACH-Gebiet bereits zwölf Ein- träge mit dem Stichwort ‚Glassplitter‘ oder ‚Glasbruch‘“, berichtet Dipl.-Ing. Christian Schröder, Entwickler bei der ds automation gmbh. „Für die betroffenen Hersteller bedeutet dies nicht nur einen enormen Kostenaufwand, sondern auch das Vertrauen, das ihre Abnehmer und Endkunden in sie setzen, wird nachhal- tig geschädigt.“ Hinzu kommt, dass die gesamte Charge zurückgerufen werden muss, sodass zwangsläufig auch ein- wandfreie Produkte der Entsorgung zu- geführt werden. Im schlimmsten Fall, wenn der Rückruf einzelne Verbrau- cher nicht rechtzeitig erreicht, ist deren Gesundheit in Gefahr. „Solche Vorfälle und die weitreichenden Auswirkungen kommen überhaupt erst zustande, weil es keine einheitliche Standardlösung zur Glasbrucherkennung in Lebensmit- tel- und Getränkeabfülllinien gibt“, weiß Schröder. Einige Betriebe nutzen etwa optische Erkennungssysteme, denen allerdings eine relativ komplexe und kostenintensive Messtechnik zugrun- de liegt. Andere verlassen sich lediglich auf eine zeit- und personalaufwändige manuelle Überprüfung. Mit ihren Luft- schallsensoren vom Typ dsound ® hat ds automation dagegen eine bereits seit rund zehn Jahren etablierte, effiziente Methode zur verlässlichen Erkennung von Glasbruch speziell auf die Bedürf- nisse der Lebensmittel- und Getränke- industrie ausgelegt. Zuverlässige und kostengünstige Qualitätssicherung via Luftschall „Bei den Sensoren zur Glasbrucher- kennung handelt es sich um speziel- le Mikrofone, die ihre Umgebung konti- nuierlich überwachen“, erklärt Schröder. „Sie erkennen jegliche Abweichung von einer als Normalzustand definierten Geräuschsituation.“ Zu diesem Zweck werden im Vorfeld spezifische Trigger- schwellen festgelegt, innerhalb derer sich die übliche Geräuschkulisse der Produktionslinie bewegt. Das bei einem Glasbruch entstehende Geräusch kann als Knall charakterisiert werden, der sehr breitbandig ist und über eine rela- tiv hohe Signalamplitude verfügt. Diese Wird der Glasbruch nicht sofort erkannt, können die betroffenen Produkte in den Handel und schlimmstenfalls bis zum Endkunden gelangen. © Laboko/Shutterstock.com17Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 überschreitet die eingestellte Schwelle und kann dementsprechend vom Sensor als Anomalie identifiziert werden. Eine große Herausforderung beim Er- kennen von Glasbruchereignissen mit- hilfe von Luftschall liegt allerdings in der Schalldämpfung durch die Luft selbst und den Störgeräuschen der Produkti- onslinie. Die Luftdämpfung und damit auch die Fehleranfälligkeit sind jedoch umso geringer, je näher die Sensoren am zu messenden Schallereignis plat- ziert werden. „In den meisten Produkti- onslinien gibt es bestimmte Punkte, an denen die Einheiten in der Regel bers- ten – z. B. während der Vereinzelungs- vorgänge oder des Abfüllprozesses“, er- läutert Schröder. Ein Bruch kann dort beispielsweise vorkommen, wenn ein- zelne Flaschen bzw. Gläser vorbeschä- digt, falsch ausgerichtet oder die Füll- mengen nicht korrekt eingestellt sind. „Dieses Wissen machen wir uns zunut- ze, indem wir die Schallsensoren dicht an den konkreten ‚Problemstellen‘ ins- tallieren und Störfaktoren eliminieren“, so Schröder weiter. Darüber hinaus steigt die Gefahr von Fehlalarmen mit den üblicherweise re- lativ lauten Umgebungsgeräuschen der Produktionslinien, wegen denen Mit- arbeitende oftmals Gehörschutz tragen müssen. Dieses Problem umgehen die Messtechnikspezialisten von ds automa- tion, indem sie nicht nur den Schallpegel messen, sondern eine Bandpassfilterung vornehmen. So kann das Messsignal beispielsweise auf das für das menschli- che Ohr kaum bzw. nicht wahrnehmba- re Frequenzspektrum zwischen 16 kHz und 32 kHz konzentriert werden. Auf diese Weise lässt sich das durch bre- chendes Glas ausgelöste Schallereignis sicher identifizieren und entsprechende Folgeschritte einleiten. Flexible Parametrierung für unterschiedliche Anwendungen „Um sowohl Fehlalarme als auch uner- kannte Vorfälle zu vermeiden, konfigu- rieren wir die Sensoren stets individuell auf die Bedürfnisse der Anwendung hin“, so Schröder. „Eine platzende Bierfla- sche etwa, die unter Druck vorgespannt wird, erzeugt einen eher dumpfen Knall, während ein berstendes Konservenglas ein hochfrequentes Schallereignis her- vorruft.“ Zudem kann es sinnvoll sein, die Präzision der Messung zu steigern, indem sie auf den spezifischen Zeitraum eines zu erwartenden Bruchmoments eingeschränkt wird, z. B. wenn ein Grei- fer eine Einheit erfasst. Abhängig vom Automationsgrad der Abfülllinie lässt sich der Schallsensor zu diesem Zweck an die jeweilige Anlagensteuerung oder eine übergeordnete SPS anbinden. Iden- tifiziert die integrierte Signalanalyse und -auswertung des Sensors ein Brucher- eignis, dann wird gemäß den internen Produktionsabläufen etwa die Linie an- gehalten, um eine manuelle Überprü- fung zu ermöglichen. Bei hochautoma- tisierten Systemen kann der Sensor auch veranlassen, dass die betroffenen Ein- heiten verzögerungsfrei ausgeschleust und je nach Produkttyp und Branche z. B. Reinigungs- oder notwendigen Ver- nichtungsprozessen zugeführt werden. Die jeweiligen Einstellungen können am werkseitig vorkonfigurierten Sensor mithilfe eines Displays sowie zwei Tasten vorgenommen werden. Zur Pro- tokollierung oder zum Datenexport lässt sich dieser zudem über Standard- schnittstellen an einen PC anschließen. Die akustischen Sensoren von ds automation lassen sich problemlos in bestehende Linien integrieren und erkennen Glasbruchvorfälle zuverlässig am Signalpegel und der Frequenzcharakteristik. © ds automation gmbh Der Schallsensor selbst ist nach Schutz- klasse IP67 zertifiziert und komplett aus einfach zu reinigendem Edelstahl ge- fertigt, sodass er auch den hohen Hy- gieneansprüchen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie genügt sowie aggressiven Reinigungsmitteln stand- hält. In Kombination mit einer magne- tischen Anregeeinheit können dsound®- Schallsensoren außerdem dazu genutzt werden, Glasbehälter mit Metallver- schlüssen wie etwa Kronkorken auf Dichtigkeit zu überprüfen. Aufgrund der berührungslosen Messtechnik via Luft- schall ist der Sensor wartungsfrei und lässt sich problemlos an neuen oder be- stehenden Produktionslinien installie- ren. „Unsere Kunden aus unterschied- lichen Anwendungsbereichen nutzen die Luftschallsensoren bereits seit zehn Jahren und mehr erfolgreich zur Anla- genüberwachung und Qualitätssiche- rung ihrer Produkte“, bestätigt Schröder abschließend. chz.at/schallsensor Bei den Sensoren zur Glasbrucherkennung handelt es sich um spezielle Mikrofone, die ihre Umgebung kontinuierlich überwachen. © ds automation gmbh18 Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 umwelt Recyclingfähige Lebensmittel- verpackungen: Qualitätskontrolle von Nanobeschichtungen EU-weit werden jährlich mehr als 300 Milliarden Verpackungen nicht recycelt, weil sie aus einem Mix verschiedener Materialien bestehen. Verpackungen aus Mono materialien sind dagegen gut recyclebar. Sie müssen aber mit ultradünnen Barriere schichten versehen werden, um empfindliche Produkte ebenso gut zu schützen wie Verbundmaterialien. Im Forschungsprojekt RE-USE entwickelt Fraunhofer IPM ein optisches Messsystem, mit dem sich die Qualität dieser Barriereschichten in der Produktionslinie prüfen lässt. V erpackungen für emp- findliche Alltagspro- dukte bestehen heute in der Regel aus Kunst- stoff-Verbundsyste- men – einem Material- mix aus unterschiedlichen Polymeren. Die Verpackungen sorgen dafür, dass empfindliche Produkte wie Lebens- mittel oder Pharmazeutika auf dem Weg von der Herstellung zum Konsu- menten vor äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Sauerstoff-Diffusion ge- schützt werden. Polymer-Verbundma- terialien erfüllen diese Funktionen zwar, können jedoch nicht wirtschaftlich re- cycelt werden. Mit Blick auf die gewal- tige Menge an Verpackungsmaterial haben die Gesetzgeber auf Bundes- und EU-Ebene die Anforderungen an die Recyclingfähigkeit von Verpackun- gen zuletzt deutlich verschärft. Im For- schungsprojekt RE-USE arbeiten vier Fraunhofer-Institute gemeinsam an neuen Verpackungskonzepten, die ohne Prozessgrafik © Fraunhofer IPM ©_Fraunofer IPM Materialverbund systeme funktionieren und damit eine deutliche höhere Recy- clingquote erreichen. Ultradünne Barriereschicht auf Monomaterial In vielen Fällen lässt sich die Barriere- funktion von Polymerschichten auch durch ultradünne Beschichtungen, z. B. aus Aluminium- oder Siliziumoxid, er- zielen. Die Projektpartner entwickeln ein Verfahren, mit denen es möglich werden soll, solche Schichten mit zuverlässiger Barrierewirkung in einer Dicke von nur 10 Nanometern aufzutragen. Die Menge des Fremdmaterials auf dem eigentli- chen Verpackungsmaterial ist dabei so gering, dass ein sortenreines Recycling problemlos möglich ist. Infrarot-Reflektometrie gibt Aufschluss über Schichtdicke und Schichtzusammensetzung Voraussetzung für die Herstellung sol- cher »Superbarrieren« im großen Maß- stab ist eine zuverlässige Qualitäts- kontrolle. Eines der Ziele des auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekts ist daher ein inline-fähiges Messsys- tem, das eine Regelung des Beschich- tungsprozesses und damit eine durch- gehende Qualitätskontrolle ermöglicht. Fraunhofer IPM entwickelt eine Lösung, mit der sich Dicke und Elementzusam- mensetzung der Barriereschicht wäh- rend der Herstellung vollständig prüfen und der Beschichtungsprozess regeln lassen. Dazu nutzen die Forschenden die charakteristischen spektralen Ei- genschaften der Beschichtungen im In- frarotbereich. Infrarot-Strahlung eines Quantenkaskadenlasers »sieht« unter streifendem Einfall die Barriereschicht, d. h. sowohl die spektrale Signatur der Schicht als auch des Substrats sind er- kennbar. Aus diesen spektralen Merk- malen lassen sich Rückschlüsse über die Dicke und chemische Zusammen- setzung der Schicht ziehen. In einem weiteren vom Land Baden- Württemberg geförderten Projekt arbei- tet das Forschungsteam gemeinsam mit der Firma PLASMA ELECTRONIC GmbH an der Produktionstauglichkeit des inf- rarot-optischen Verfahrens. Hierzu wird ein Array von äußerst kompakten Ein- zelsensoren in einen industriellen Plas- ma-Beschichtungsprozess für Becher integriert, um eine 100-Prozent-Quali- tätskontrolle zu ermöglichen. Wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. Benedikt Hauer, benedikt.hauer@ipm.fraunhofer.de19Lebensmittel-&Biotechnologie | 2023 | 01 Prozessautomation Sicheres Dosieren, Mischen und Abfüllen in der Chemie-, Lebensmittel- sowie Parfüm- und Aromenindustrie Zuverlässige Steuerung von Dosier- und Abfüllanlagen mit dem Einsatz explosionsgeschützter Edelstahl-Panel PCs D ie Dosier- und Abfüll- technik muss zuver- lässig arbeiten, um den Warenfluss über die Ar- beitsschritte Fertigung, Abfüllung und Verpa- ckung nicht zu unterbrechen. Es ist es- senziell, dass sichergestellt wird, dass es zu keinen Störungen oder Ausfäl- len kommt, da diese das Gesamtsys- tem zum Stillstand bringen und hohe Kosten verursachen würden. In beson- deren Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise in der Parfüm- und Aro- menindustrie oder der chemischen In- dustrie, besteht darüber hinaus Ex- plosionsgefahr. Bereits kleine Mengen brennbarer Gase oder Dämpfe können durch geringe Zündenergien zu Explo- sionen mit Druck- und Flammenaus- breitung führen. Daraus ergeben sich besondere Herausforderungen für den Einsatz von HMI (Human Machine In- terfaces) zur effizienten Prozesssteue- rung. Die InoNet Computer GmbH und die Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG haben gemeinsam eine Lösung entwi- ckelt, die den sicheren Einsatz gewähr- leistet: einen explosionsgeschützten Panel PC als Visualisierungs- und Steu- erungsrechner, der den hohen Anfor- derungen an Robustheit und Sicherheit gerecht wird. Der Weg zum sicheren, explosionsgeschützten Panel PC Ein Panel PC ist eine Kombination aus Computersystem und Display, in diesem Fall ein 18.5"-TFT LCD-Display mit Mul- ti-Touch-Bedienung. In enger Zusam- menarbeit wurden zunächst die Spe- zifikationen für die Anwendungs- und Umgebungsanforderungen sowie die Machbarkeit seitens der InoNet Ent- wicklungsabteilung abgeklärt. Damit ein Panel PC explosionsgeschützt nach ATEX/IECEx Zone1/21 verwendet werden kann, wurde ein EX Schutzver- fahren nach dem Überdruck-Prinzip ge- wählt. Dieses Verfahren stellt sicher, dass ins Innere des Gerätes kein explosives Gemisch eindringen kann. Um dies zu verhindern, reicht ein geringer Über- druck gegenüber der Arbeitsumge- bung. Die Besonderheit im Projekt ist es, diesen Überdruck über längere Zeit halten zu können, da es sich hier um ein frei bewegliches System, montiert über einen Tragarm, handelt. Da die Luftver- luste nur so gering wie möglich ausfal- len dürfen, ergeben sich hohe Anforde- rung an die Dichtigkeit. Dafür hat das InoNet Entwicklerteam zusammen mit Fricke ein Konzept ent- wickelt, bei dem ein geschweißter, le- bensmittelechter V4A Edelstahlrah- men und eine Schutzglasfrontplatte den Ausgangspunkt bilden. Die 6mm dicke schlagfeste Frontplatte mit nach vorne abgedichtetem Schutzglas und um- laufender Dichtung ermöglicht den Schutzgrad IP67 (dicht gegen Strahl- wasser). Dabei sorgt der projiziert kapa- zitive Touchscreen für eine zuverlässige Bedienung selbst in nassen Umgebun- gen. Weitere Vorbereitungen bezüg- lich Explosionsschutz, wie Einbau von Dosier- und Abfüllanlagen mit Edelstahl-Panel PCNext >