< Previous Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 70 EXTRUSIONSTECHNIK Ummantelungsprozess zur Herstellung von Rohrbündeln. Fotos: battenfeld-cincinnati battenfeld-cincinnati Schlüsselfertige Micro- und Multiduct-Extrusionslinien Seit mehr als 10 Jahren ist battenfeld-cincinnati ein Vorreiter auf dem Gebiet der Extrusionslinien zur Herstellung von sogenannten Micro- und Multiduct-Rohren. Diese Rohre werden weltweit eingesetzt, insbesonde- re für die Verlegung von Glasfaserkabeln im Zuge des Internetausbaus. Bei der Produktion dieser Rohre sind hohe Präzision und Effizienz beson- ders wichtig. battenfeld-cincinnati setzt in diesem Bereich regelmäßig neue Maßstäbe mit seinen innovativen Extrusionslinien für Multiduct Rohrbündel und Microduct-Rohre. Die kontinuierlich optimierte Linien- und Prozesstechnologie des Komplettanbieters ermöglicht eine hochprä- zise und gleichzeitig besonders flexible sowie wirtschaftliche Produktion von Kabelschutzrohren und Rohrbündeln, insbesondere auch bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten. battenfeld-cincinnati ist anerkannter In- novationsführer im Bereich der Extru- sionstechnik und steht schon seit Jahr- zehnten für hohen Zuverlässigkeit und herausragende Produktqualität in der Kunststoffrohrproduktion. Mit der ak- tuellen Anlagentechnik zur Microduct- Rohrextrusion setzt das Unternehmen erneut Standards in der Branche. Bei den Extrusionslinien für die Her- stellung von hochqualitativen Mirco- duct- und Multiduct-Rohren kommen viele clevere Lösungen des Maschinen- bauers gleichzeitig zum Einsatz. Dabei setzt das Unternehmen seit jeher auf kundenfreundliche schlüsselfertige Lö- sungen: Die gesamte Anlage kommt komplett aus einer Hand. Sämtliche Komponenten sind optimal aufeinan- der eingestellt und Kunden profitieren von einem zentralen Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Anlagen- und Prozesstechnik. Zur Verarbeitung der Rohmateri- alien kann battenfeld-cincinnati mit ihren uniEX und solEX Einschnecken- extrudern für jeden Anwendungsfall die ideale Extruderkombination an- bieten. Eine große Auswahl maßge- schneiderter Verfahrenseinheiten mit individuellen Schneckendesigns und Verschleißschutzoptionen garantieren stets beste Schmelzequalitäten, lange Standzeiten sowie sehr geringe Ener- gieverbräuche. Die frisch überarbeite- te coEX II Extruder Serie ist speziell für die Herstellung funktionaler Schichten sowie Farbstreifen ausgelegt. Die neueste Generation der paten- tierten helix II VSI Rohrwerkzeug Serie sorgt derweil für eine abermals opti- mierte Schichtverteilung und gewähr- leistet einen reibungslosen Produktions- prozess. Ablagerungen im Werkzeug werden effizient vermieden, die Ma- terialverweil- und Farbwechselzeiten auf ein Minimum reduziert. Insbeson- dere schnelle Inline-Wechsel von Strei- fengeometrien und -farbe ermöglichen es Rohrherstellern ihre Produktionspla- nung zu optimieren und Kosten zu spa- ren. Die Herstellung von Einschicht- oder Mehrschichtrohren, sowie Rohren mit glatter oder geriffelter Innenober-Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 EXTRUSIONSTECHNIK Wir möchten unseren Kunden alles bieten: höchste Qualität bei den Komponenten und den Ergebnissen, eine sehr gute Energieeffizienz und hohe Produktions- geschwindigkeiten. Mit unseren neuen Extrusionslinien erreichen wir das. Außerdem sorgt unserer erstklassiger_ After-Sales-Service dafür, dass unsere Kunden auch nach dem Kauf weiter begleitet werden. So halten wir unsere Lösungen auch in Zukunft auf dem neuesten Stand. Geschäftsführer Gerold Schley „ “ fläche sind ebenfalls problemlos reali- sierbar. Durch den Einsatz einer optio- nal verfügbaren Massespaltverstellung können Produzenten jederzeit während des laufenden Prozesses negative ex- terne Einflüsse auf die Rohrqualität, wie sie z.B. durch den Einsatz unterschied- licher Materialien oder auch Tempera- tureinflüsse entstehen können, ausglei- chen und somit noch effektiver beste Rohrqualitäten erzielen. Für die Herstellung von Rohrbün- deln setzt das Unternehmen auf die bewährte coat-Ummantelungswerk- zeugserie, die ebenfalls mit dem paten- tierten VSI Verteilerkonzept ausgestattet ist. In Verbindung mit wassergekühlten Werkzeugeinsätzen wird ein Verkleben zwischen den einzelnen Kabelschutz- rohren und der meist sehr dünnen Man- telschicht verhindert. Extrusionslinien von battenfeld-cin- cinnati überzeugen darüber hinaus durch ihr ausgezeichnetes Anlagende- sign. So kommen bei der Produktion von Microduct-Rohren unter anderem sehr effiziente Vollbad-Kühlstrecken, spezi- ell für die Hochgeschwindigkeitsextrusi- on entwickelte Rohrtrocknungen, sowie hochmoderne Abzüge zum Einsatz. Das modulare Anlagenkonzept sowie welt- weit vernetzte Produktionsstandorte er- möglichen dabei sowohl die Umsetzung kostenoptimierter Anlagen zur Herstel- lung von Standardprodukten als auch individuelle Sonderlösungen. Zudem steht Kunden von battenfeld- cincinnati die gesamte Palette am Markt verfügbarer Wickel- und Abwickellö- sungen zur Verfügung. Damit eignen sich die innovativen Kabelschutzrohr- linien ideal für alle denkbaren Kabel- schutzrohre für Telekommunikations-, Strom- und Glasfaserkabel. Ein weiteres Highlight ist die BC- touch UX Maschinensteuerung, mit in- tegriertem OPC UA Server bereit für die Anwendungen der Industrie 4.0. Die in- tuitive Bedienung setzt hierbei Maßstä- be. Das 19‘‘ große Touch-Screen Dis- play ermöglicht es, alle relevanten Pro- zessparameter auf einen Blick zu er- fassen. Die Maschinensteuerung aus dem Hause battenfeld-cincinnati bietet dabei vielfältige Möglichkeiten zur Indi- vidualisierung der Benutzeroberfläche, sodass jedem Anlagenführer genau die Informationen und Einstellmöglich- keiten zur Verfügung stehen, die gerade nötig sind. Dank der integrierten Stre- ckenverfolgung wird die Auslieferung von fehlerhaften Rohren effektiv ver- mieden. Das optional verfügbare Wartungs- monitoring sorgt darüber hinaus für Transparenz bei der Planung, Durch- führung und Nachverfolgung notwen- diger Wartungs- sowie durchgeführter Instandsetzungsarbeiten. Die hoch modernen Extrusionslinien von battenfeld-cincinnati sind eine be- währte Referenz im weltweiten Markt. Das Unternehmen verfügt über lang- jährige Erfahrung und umfassendes Know-how in der Verarbeitungstech- nologie für Microduct-Rohre und Mul- tiduct-Rohrbündel. Führende Rohrher- steller und vor allem solche, die auf Microduct-Rohre spezialisiert sind, ver- trauen seit Jahren auf die innovativen Technologien und das Verarbeitungs- Know-how des Komplettanbieters aus Bad Oeynhausen. Mit den neuen Ka- belschutzrohrlinien setzt battenfeld-cin- cinnati jetzt bereits zum wiederholten Mal Maßstäbe in der Kunststoffrohrpro- duktion. www.battenfeld-cincinnati.com Unsere Antriebslösungen für die Mischtechnik Platzsparende Antriebssysteme mit geringen Wartungskosten Geringer Bauraum durch kompaktes Gehäuse und integriertem Öltank Leckagesicher durch anwendungsoptimierte Produktoptionen Wartungsarm durch Reduzierung von Verschleißteilen Getriebebau NORD GmbH & Co. KG | T: +49 4532 289-0 | info@nord.com | www.nord.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 72 EXTRUSIONSTECHNIK EIcoN Mit Qualität und Innovation zum Erfolg Bei unserem Besuch der EIcoN GmbH konnten wir uns davon überzeugen, wie vielfältig und innovativ Anlagen für die Extrusionsnachfolge sein können. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt in der Entwicklung, Konstruktion und Herstellung von hochproduktiven Nachfolgemaschinen sowie der Realisierung von kompletten Linien für die Rohrherstellung. Neben Standardmaschinen werden hauptsächlich Sondermaschinen ge- fertigt, die perfekte Lösungen für die Anforderungen der Kunden bieten. Egal aus welchem Kunststoff die Rohre schließlich gefertigt werden, sind Rohr-Dimensionen von 6 bis 2.500 mm mit den Anlagen von EIcoN reali- sierbar. Die Absatzmärkte der Rohre, die mit EIcoN Maschinen produziert werden können, sind vielfältig und reichen bis hin zum Kraftwerksbau, zu Entsalzungsanlagen oder zur Mienenindustrie. Kompetenz in der Extrusion Der studierte Kunststofftechniker Sebas- tian Eigruber ist seit mehr als 35 Jah- ren mit der Extrusionsbranche bestens vertraut. Ab Ende 2009 war er für den Kunststoffmaschinen und Anlagenbau- er KUAG tätig, gründete aber zuvor noch sein eigenes Unternehmen, die EICON GmbH, um Beratungsdienst- leistungen rund um die Extrusion und Spritzgießwerkzeuge anbieten zu kön- nen, damals noch zusammen mit einem Partner, der 50 % der Anteile hielt. 2010 startete er als Vertriebsleiter bei KUAG, für die er auch gleich das erste Projekt in der Schweiz realisieren konnte – eine anspruchsvolle Vierfachlinie. Im Juni 2016 verließ er das Unterneh- men, nachdem die Firma auf Grund von Managementproblemen nicht mehr marktgerecht agierte und auch kurz danach insolvent war. Auf der K- Messe 2016 in Düsseldorf erhielt er mit seinem eigenen Unternehmen EICON gleich die erste größere Bestellung von einem renommierten deutschen Rohr- hersteller über 9 Maschinen, vor allem Abzüge und Trennautomaten. Glückli- cherweise konnte er aus der Masse ei- nige Positionen aufkaufen, unter ande- rem umfangreiche Lagerbestände von Teilen von Abzügen und Trennautoma- ten, wodurch die ersten eigenen Ma- schinen gebaut und erfolgreich an Kun- den ausgeliefert werden konnten. „Dank dieser erworbenen Lagerbe- stände waren wir in der Lage, viele der alten KUAG-Kunden mit Ersatzteilen zu beliefern. Als wir 2017 mit dem Ma- schinenbau begannen, waren wir zu viert und erreichten gleich ein beacht- liches Betriebsergebnis.“ Der Standort ist zweigeteilt – Büro sowie Produktions- bzw. Lagerhalle sind nur wenige Minu- ten voneinander entfernt. Mittlerweile werden auf rund 1.200 m² Anlagen und Sondermaschinen für die Extrusions- Fotos: K. Sochor und EICON Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 73 EXTRUSIONSTECHNIK nachfolge gebaut. Auch die Büroflä- chen wurden stetig erweitert. Internationale Projekte machen EICON erfolgreich Bereits im ersten Geschäftsjahr wurden 2,7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaf- tet, 2023 konnten mit 13 Mitarbeitern mehr als 5,5 Millionen erreicht werden. EICON ist stolz, dass fast 50% der Mitar- beiter weiblich sind. Das Herzstück des Unternehmens liegt in der Konstruktion mit vier Mitarbeitern, da jede Maschi- ne im Grunde eine Sonderlösung be- deutet, auch wenn man prinzipiell auf eine modulare Bauweise setzt: „Jeder Kunde hat seine eigenen Anforderun- gen und Bedürfnisse. Für einen Kunden in Schweden etwa haben wir im letz- ten Jahr Sondermaschinen für die Pro- duktion eines sogenannten Faltrohrs realisiert. Dabei wird dieses Faltrohr mit C-Profil in eine defekte Rohrleitung eingeschoben, wobei der Memory-Ef- fekt des Kunststoffs intelligent genützt wird. Dank des eingebrachten heißen Dampfs stellt sich das neue Rohr auf, womit ohne großen Aufwand wieder ein funktionierendes Rohrleitungssys- tem hergestellt werden kann. Für dieses Projekt haben wir einen speziellen Va- kuumtank, bestehend aus 2 getrennten Vakuumzonen und 3 Temperaturzonen, einer Umformstation für die Herstellung des C-Profils und einem starken Zwei- raupenabzug mit 7 Tonnen Abzugskraft geliefert.“ Dieses Projekt wurde in kür- zester Zeit und zur vollsten Zufrieden- heit des Kunden umgesetzt. Die ausgelieferten Maschinen sind grundsätzlich fertig montiert und im Werk vorgetestet, der Kunde muss nur noch den elektrischen Anschluss und die Wasser-/ Luftversorgung legen. „Wir stellen natürlich jederzeit einen Inbe- triebnahme-Techniker zur Verfügung, aber die meisten Kunden sind bereits erfahren genug, um die Anlagen selbst- ständig in Betrieb zu nehmen“, erklärt Sebastian Eigruber die einfache Inbe- triebnahme seiner Maschinen und An- lagen. Im Sondermaschinenbau wurde auch eine Offline-Trennmaschine für einen holländischen Kunden erfolg- reich umgesetzt. In der vollen Produk- tion fährt die Anlage lange Stangen in den Längen von 6, 9 oder 12 Metern, die dann in der Folge der Offline-Trennma- schine zugeführt werden, und sodann verschiedene Längen abgeschnitten und bedruckt werden. Für den gleichen Kunden wurde eine Spezial-Kipprinne gebaut, die es er- möglicht, durch Vorgabe an der Steu- erung, wahlweise ein Auskippen nach links oder rechts vorwählen zu können. Damit kann der Kunde die Beschickung seiner Rohrstapelwagen effektiver ge- stalten Für einen französischen Kunden wurde ein Spezialabzug realisiert. Der Raupenabzug mit extrem hoher Ab- Funktionstests der fertiggestellten Vakuum- und Kühltanks sind ein Standardprozedere bei EICON. Die engagierte Mitarbeiterin Melanie Müller arbeitet am Fertigungsplatz der Vakuum- und Kühltanks. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 74 EXTRUSIONSTECHNIK „Die Profis sind die Kunden! Sie stehen tagtäglich an der Maschine und wir können davon lernen, wenn wir ihnen zuhö- ren!“ Meh- rere Wege füh- ren zum Ziel – für die frequenzgeregelten Vaku- umpumpen verzichten wir auf die aufwendige Ausführung der OnBoard Elektronik an der Pumpe, so wie sie bei vielen Mitbewerbern verwendet wird. Wir verbauen einen Umrichter im Schaltschrank. Ist die Vakuumpumpe defekt, kauft sich der Kunde eine Standard Vaku- umpumpe, womit eine deut- liche Kostenreduzierung erreicht werden kann. zugskraft und einer Zentralspannung ist eine Sonderlösung für bi-axial orien- tierte Rohre, für das exakte und gleich- mäßige Abzugskräfte am Rohrumfang benötigt werden. Beim herkömmli- chen System würde es hier zu einem hohen und ungleich- mäßigen Verschleiß der Raupenketten kommen – für das neue Sys- tem waren die erfah- renen Konstrukteure von EICON gefragt, die auch häufig an Kundenterminen teilnehmen, um die Anlagen unter Pro- duktionsbedingungen zu sehen und dadurch Anregungen für Verbes- serungen oder Änderun- gen zu gewinnen. Kürzlich wurde für einen öster- reichischen Kunden eine Nachfolge für Kabelschutzrohre in 2-fach Strang Ext- rusion ausgeliefert. Das ermöglicht dem Kunden eine Ausstoßverdoppelung. Derselbe Kunde wurde vor 2 Jahren sogar mit einer 4-fach Strang Linie aus dem Hause EICON beliefert und konn- te somit seine Produktionskapazität ver- vielfachen. Rund 90 % der Kunden befinden sich in Europa, wobei immer noch sämtli- che KUAG-Maschinen weltweit ser- viciert werden: „Wir sind regional gut aufgestellt, mit mir im Vertrieb als ‚One- Man-Show‘. Vertreter haben wir etwa in Skandinavien, Italien und hoffent- lich bald auch in den USA, Kanada & Mexiko. Mit der diesjährigen Teilnahme an der NPE erwarten wir einen erfolg- reichen Eintritt in den nordamerikani- schen Markt. Eine zweite Firma – E&W Machinery Trading GmbH – beschäftigt sich mit dem Ankauf von gebrauchten Maschinen, die revitalisiert und wieder zum Verkauf angeboten werden.” Qualität führt zum Erfolg Waren es in den ersten Jahren vor allem Abzüge, Trennmaschinen und Kipprin- nen, die nach Kundenanforderungen gebaut wurden, kamen in den letzten Jahren vermehrt Tanks hinzu. Am Pro- duktionsstandort in Oberösterreich ent- stehen jährlich rund 30 bis 50 Tanks, die komplett redesignt wurden. „Wir haben neue Rahmen konstruiert und den Tanks neue Mäntel sowie eine High- End-Ausstattung verpasst. Bei uns ist alles aus Edelstahl, auch die komplette Ver- rohrung und die Fit- tinge – wir gehen im Gegensatz zu Mit- bewerbern keine Kompromisse ein. So sind zum Bei- spiel die Deckel der Vakuumtanks aus getempertem Glas, um elektro- chemische Span- nungen zu verhin- dern. Die Kunden schätzen die qualita- tiv hochwertigen Pro- dukte und akzeptie- ren auch die vergleichsweise höheren Preise dafür. Für uns war es die beste Ent- scheidung, mit dem Bau der Tanks anzufangen – die zahlreichen Aufträ- ge bestätigen das!“ Sebas- tian Eigruber unterstreicht, dass eine Investition in derar- tige Anlagen über die Laufzeit gerechnet werden muss: „Wir müs- sen viel Überzeugungsarbeit leisten, da eine Investition in unsere Anlagen zumeist teurer als beim Mitbewerb ist. Aber unsere Produkte gewährleisten über viele Jahre und Jahrzehnte stabi- le Prozesse und eine problemlose Pro- duktion.“ Durch die breite Streuung der vielfältigen Abnehmerbranchen spürt man bei EICON von der derzei- tigen schwächeren wirtschaftlichen Lage wenig: „Wir bieten ganz speziel- le Lösungen und tauschen immer nur einzelne Aggregate rund um den Ext- ruder aus, nicht die komplette Anlage. Wir haben uns am Markt in den letzten 7 Jahren einen guten Namen gemacht. Unsere Kunden sind zwar Konkurren- ten, reden aber miteinander, und das wird oft unterschätzt. Wenn die Quali- tät und das Service passen, spricht sich das herum. Wir sind klein und flexibel aufgestellt, etwa im Ersatzteilgeschäft oder in der Angebotslegung, womit wir rasch reagieren können.“ Sein Geschäft bezeichnet Sebastian Eigruber als Be- ziehungsgeschäft – vor Ort sein, Kontakt halten und für die Kundenwünsche ein offenes Ohr haben sind das A und O für seinen Geschäftserfolg. „Es ist eine Art Symbiose – wir leben von der Erfahrung der Kunden, die viele Ideen mit einfließen lassen. Wenn wir eine Maschine ausgeliefert haben, er- kunde ich mich immer nach der Zufrie- denheit mit dem Produkt und hole mir ein Feedback. Das bringt unser Team auf neue Ideen und stärkt die Zusam- menarbeit mit den Kunden, denn für viele ist diese Herangehensweise neu. Es sind oft einfache, aber praktische Lö- sungen, die aus solchen Gesprächen entstehen, wie etwa Regalfächer unter den Tanks für die Dichtungen, die re- gelmäßig für Dimensionswechsel benö- tigt werden. Dadurch werden Pro- duktionsabläufe effizienter und sicherer“, ist er von der Not- wendigkeit der regelmäßi- gen Kommunikation mit seinen Kunden überzeugt. Unkomplizierte Rezyklatverarbeitung „Bei uns geht es weniger um die Art des zu verarbeitenden Kunststoffs als um die geforderte Produktbeschaf- fenheit. Für dünnwandige Rohre etwa werden Vorkehrungen getroffen, damit sich das Rohr während des Abziehens nicht deformiert. Bei unseren Trennma- schinen kann durch einfachen Wechsel des Werkzeugs eigentlich jeder Kunst- stoff spanend oder nicht spanend ge- trennt werden. Für die Verarbeitung von Rezyklat muss keine bestimmte Vor- kehrung getroffen werden“, so Sebasti- an Eigruber. Für die Schneidwerkzeuge in der Trennmaschine müssen jedoch für Materialien mit Glasfaseranteil oder anderen Füllstoffen spezialbeschichte- te Messer verwendet werden. Er erklärt das näher: „Auf die Maschine selbst hat das verwendete Material keine Auswir- kung, es kommt wie gesagt eher auf die Art der hergestellten Rohre an. In Itali- en haben wir etwa einen Kunden, der 7 Millionen Schnitte im Jahr ausführt – bei diesen Taktzeiten werden mit unseren EICON fertigt komplette Rohrextrusionsnachfolgen.Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 EXTRUSIONSTECHNIK Doppelschnittsystemen jede Sekunde zwei Rohre in einem Schnitt getrennt.“ Innovative Konstruktion macht den Unterschied aus In Neuhofen an der Krems findet aus- schließlich das Engineering statt. Die Teile werden von Zulieferern aus Euro- pa gefertigt, am oberösterreichischen Standort erfolgt dann das Assembling inklusive der Elektromontage. Ein in der großzügigen Halle eingemieteter Elek- triker erledigt alle Arbeiten rund um Elektrik und Programmierung. Im An- schluss werden die Maschinen getestet, Protokolle erstellt und gehen dann di- rekt zu den Kunden. Bei unserem Rundgang kommen wir an einer Trennmaschine vorbei, für die der Kunde das neueste Schneidsystem und eine Kulissensteuerung implemen- tiert bekommt. Im Bereich des Tankbaus stehen wir vor einem Projekt für einen belgischen Kunden, der in Kürze für die Abnahme nach Oberösterreich kommt. Ein Doppelkammer-Vakuumtank, ein Einkammer-Vakuumtank und Sprüh- bäder, die hinter dem Extruder, dem Rohrkopf und der Kalibrierung in einer Linie beim Kunden aufgebaut werden, sind gerade in der Testphase. Die Anla- ge ist mit einer vollautomatischen Tem- peratur- und Vakuumregulierung, ge- steuert über eine SPS, ausgestattet. Am Display werden Vakuum- und Tempe- raturlevel pro Kammer eingestellt und das System regelt den Prozess automa- tisch. Die Vakuumpumpe ist frequenz- geregelt, wodurch eine deutliche Ener- gieeinsparung erreicht werden kann. „Wir verbauen nur beste Materialien und High-End-Komponenten – prinzipi- ell ist ein Vakuumtank ein Vakuumtank, aber wie man das Thema Vakuum- und Hochleistungs-Trennmaschinen garantieren bestmögliche Schnitt- qualität und Reproduzierbarkeit. Mehrraupenabzug mit neuartigem Zentralspannsystem garantiert gleichmäßige Abzugskräfte am Rohrumfang. IR PLEX 2025 13.–15. 5. 2025 Klagenfurt/Austria Circular Plastics Experience Summit – Alpen-Adria Cir JETZT MESSESTAND BUCHEN! #cirplex25 Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 76 EXTRUSIONSTECHNIK Temperaturregelung löst, unterschei- det den Tank letzten Endes deutlich von einem herkömmlichen Tank – vor allem die Ausstattung, die Anordnung der Pumpen und das Filtersystem ma- chen den Unterschied aus. Wichtig ist Sebastian Eigruber auch die gute Be- dienbarkeit seiner Anlagen: „Von der Bedienseite sollten alle Prozessparame- ter – wie Temperatur, Druck und Vaku- um – gut und einfach erkennbar sein. Darauf legen wir bei der Konstruktion großen Wert!“ Eine interessante Erfindung von EICON für den Dimensionswechsel er- klärt Sebastian Eigruber: „Für einen Wechsel muss zum Teil viel umgebaut werden – die Dichtsätze, die Support- platten – um das zu erleichtern, haben wir ein Schnellwechselsystem imple- mentiert. Die Muttern müssen nur gelo- ckert werden, die Scheibe gedreht und runtergezogen. Zur leichteren Handha- bung gibt es Siebeinsätze, damit nichts verloren geht und jede Dichtung wird mit einer Info über die Dimension ge- lasert. Die Dichtungen kommen nach Verwendung in die bereits erwähnten Regalfächer unter dem Tank, womit das komplette System immer gut über- schaubar ist.“ Energieeffizienz weiterhin wichtiges Thema Erhebliche Energieeinsparungen kön- nen wie schon zuvor erwähnt, durch eine effiziente Pumpentechnologie er- reicht werden. Die von EICON verbaute Vakuumpumpe ist im ersten Schritt bis zur Evakuierung unter Volllast. Ist das Vakuum erreicht, pendelt sich der Pro- zess ein und die Frequenz geht nach unten – ergo verbraucht die Pumpe we- niger Energie. Als Option verfügbar ist ein spezielles Rückführsystem, mit dem das Schmierwasser der Vakuumpumpe in einen externen Behälter eingeleitet und dem Vakuumtank rückgeführt wird, wodurch eine weitere Einsparung er- reicht wird. Intelligentes Engineering als Wettbewerbsvorteil Ein bis zwei Maschinen werden bei EICON immer für das eigene Technikum gebaut – entweder um sie zu verkaufen oder Kunden kurzfristig zur Verfügung stellen zu können. Am Ende unseres Rundgangs kommen wir noch zum Be- reich der Trennmaschinen, wo gerade eine Anlage der neuen Bauart „ECM“ für einen Rohrdurchmesser bis 200 mm ent- steht. Dabei handelt es sich um eine so- genannte lange Version mit fliegendem Schneidwagen, wobei durch direktes Mitfahren des Schneidwagens zuerst einige kurze Stücke und gleich darauf ein langes Stück geschnitten wird, ohne dass der Schneidwagen in seine Aus- gangsposition zurückfahren muss. Seba- stian Eigruber zum innovativen System: „Die Besonderheit an der neuen Maschi- ne ist ein Kulissensystem, wodurch Vor- gänge voneinander entkoppelt werden können. Das bedeutet, dass wir das Rohr vorher Fasen und dann erst Schneiden. Der Vorteil ist, dass Fasen an einem nicht geschnittenen Rohr natürlich deutlich besser funktioniert, da das Rohr immer noch am Strang hängt und daher viel gleichmäßiger ist. Unser System kann zudem jedes Material bearbeiten, was einen großen Vorteil gegenüber Mitbe- werbern darstellt.“ Einer der „Verkaufsschlager“ in den letzten Jahren waren Anlagen für span- loses Trennen von PVC. Sebastian Eigruber ist stolz auf die erfolgreich um- gesetzte Lösung: „Bei der vollen Linien- geschwindigkeit von 20, 30 oder auch 40 Metern in der Minute können wir auf Grund einiger spezieller Technologie- details mit unseren Anlagen PVC span- los trennen, was der Mitbewerb nur be- dingt oder gar nicht kann. Beim Anfahren einer Extrusionslinie ist es enorm wichtig, speziell bei dick- wandigen und großen Rohren, von Anfang an ein möglichst toleranzge- rechtes Rohr zu produzieren. Um dies zu erreichen, sollten diverse Messge- räte so nahe wie möglich beim Rohr- kopf platziert werden. EICON bietet hier verschiede Lösungen an, bei denen die Messgeräte am oder im Vakuumtank verbaut werden. Damit ist eine frühzei- tige Einstellung der Extrusionslinie in den Produktionsmodus realisierbar. www.eicon-gmbH.at Raupenabzüge bis zu 2.500 mm Rohrdurchmesser werden bei EICON hergestellt. Der Produktionsstandort der Firma EICON befindet sich in Neuhofen an der Krems. Vakuumtank mit integrierter Wanddickenvermessung. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 77 VERPACKUNG Zerkleinertes Umreifungsband – Schnipsel und als Mahlgut aufbereitet. Fotos: Teufelberger Jürgen Scheiblehner, CEO Strapping Solutions, Ronald Bornée, Mitglied der Geschäftsleitung PreZero Deutschland, Martin Pichler, COO Strapping Solutions und Olaf Postel, Head of PreZero.rechain®. Teufelberger und PreZero Neues Leben für Umreifungsbänder Die österreichische Teufelberger Gruppe setzt beim Recycling künftig auf das Knowhow von PreZero, Vertreter beider Unternehmen unterzeichne- ten Mitte Januar die entsprechenden Verträge. PreZero entwickelt zusammen mit dem weltweit größten systemunabhän- gigen Hersteller von Umreifungsbän- dern einen „Closed Loop“, der sich für alle nachhaltig aufgestellten Kunden des österreichischen Familienunter- nehmens als echter Mehrwert empfieh- lt: PreZero sammelt die Umreifungs- bänder aus Polypropylen und PET und verbringt sie in spezielle Recyclingan- lagen. Von dort gelangt das Material dann in die Produktionswerke von Teu- felberger, wo sie – „Strap to Strap“ – zu neuen Umreifungsbändern verarbeitet werden. Mit dem „Closed Loop“ leisten Teufelberger und PreZero künftig einen weiteren wichtigen Beitrag zur Scho- nung natürlicher Ressourcen, zur Redu- zierung des Energieverbrauchs und zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen. „Die Zusammenarbeit mit PreZero ist für uns ein wichtiger Meilenstein für das Thema Kreislaufwirtschaft. Ich bin stolz, dass wir als europäischer Marktführer für Kunststoff-Umreifungsbänder einen so namhaften Partner für eine lang- jährige Zusammenarbeit gewinnen konnten“, sagt Jürgen Scheiblehner, CEO Strapping Solutions. „In den Ge- sprächen wurde schnell klar, dass Pre- Zero als Teil der Schwarz Gruppe, ein Partner mit großen Zielen ist und somit perfekt zu uns passt. So können wir un- seren Kunden eine optimale Lösung für die Sammlung, Entsorgung und Wie- derverwertung von Umreifungsbän- dern liefern.“ „Die Strap to Strap Lösung zahlt auf unsere eigene Vision Neues Denken für ein sauberes Morgen ein. Damit betrei- ben wir für einen Materialstrom, wel- chen wir in unserer eigenen Handels- sparte ebenfalls in einem erheblichen Umfang einsetzen, eine echte Kreis- laufwirtschaft“, unterstreicht Ronald Bornée, Mitglied der Geschäftsleitung bei PreZero. „Durch unsere Kompetenz im Aufbau und Betreiben von Entsor- gungs- und Recyclinglösungen schaf- fen wir einen echten Mehrwert, indem wir Wertstoffe sichern und somit auf die gemeinsam erarbeitete Nachhaltig- keitsstrategie sowie die Klimastrategie der Unternehmen der Schwarz Gruppe einzahlen.“ Teufelberger bedient als weltweit größter systemunabhängiger Hersteller von Umreifungsbänder Industrien wie Holz, Bau, Metall und weitere. Durch die hochqualitativen Produkte werden Güter unterschiedlichster Art gesichert. www.teufelberger.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 78 VERPACKUNG Arburg Nachhaltig: Verarbeitung von Post- Consumer-Rezyklat zu Pflanztöpfen Auf den Technologie-Tagen im März in Loßburg wurde PCR vom Dualen System Deutschland „Der Grüne Punkt“ verarbeitet. Auf den Technologie-Tagen 2024 demonstrierten mehr als 40 Exponate die Expertise von Arburg in der Kunststoff verarbeitung. Ein Anwendungs- Highlight war ein elektrischer Allrounder 720 A, der prozesssicher und schnell dünnwandige Pflanztöpfe aus Post-consumer-Rezyklat (PcR) pro- duzierte. Das Praxisbeispiel von Pflanztöpfen aus PP mit einer Wandstärke von rund 0,45 Millimetern zeigt, wie sich der Wertstoff- Kreislauf mittels Rezyklat-Verarbeitung sinnvoll schließen lässt. Hohe Einspritzgeschwindigkeiten Die direkt angetriebene Hochleistungs- maschine Allrounder 720 A „Ultimate“ mit 2.900 kN Schließkraft ist mit einer Spritzeinheit der Größe 1300 ausgestat- tet, die gezielt auf Leistungsstärke opti- miert ist. Dank präziser Servomotoren des Schwesterunternehmens AMKmoti- on werden Einspritzgeschwindigkeiten von bis zu 400 Millimetern pro Sekunde sowie sehr hohe Fließweg-Wandstär- ken-Verhältnisse erreicht. Nachhaltiges Produkt Ausgangsmaterial für die Pflanztöpfe ist das aus Haushalts abfällen gewon- nene Post-Consumer-Rezyklat (PCR) der Marke Systalen® vom Dualen Sy- stem Deutschland „Der Grüne Punkt“. Dieses basiert auf Kunststoffabfällen aus der haushaltsnahen Sammlung. Mit einem 4-fach-Werkzeug der Firma Osko entstehen je vier hochwertige Pro- dukte mit 100 Prozent Rezyklat-Anteil in einer Zykluszeit von rund 4,8 Sekunden. Die recyclingfähigen Töpfe lassen sich Der Greifer wurde zuvor mit 3D-Drucker TiQ und einem Freeformer additiv gefertigt. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2024 79 VERPACKUNG Ausgangsmaterial für die dünnwandigen Pflanztöpfe ist das aus Haushalts abfällen gewon- nene Post-Consumer-Rezyklat (PCR) der Marke Systalen®. Fotos: Arburg nach Gebrauch wieder dem Dualen Sy- stem zuführen. Prozesssichere Rezyklat- Verarbeitung Digitale Pilotfunktionen in der Gestica- Steuerung sorgen für eine gleichblei- bend hohe Spritzteilqualität. So gleicht z. B. der „aXw Control RecyclatePilot“ schwankende Materialqualitäten aus und stellt eine gleichbleibend konstan- te Formfüllung sicher. Ein lineares Ro- bot-System Multilift V 20 entnimmt scho- nend die dünnwandigen Spritzteile. Der passende, besonders leicht ausge- legte Greifer wurde zuvor mit einem 3D-Drucker TiQ und einem Freeformer additiv und passgenau in Hart-Weich- Verbindung additiv gefertigt. www.arburg.com Ausgabe Mai/Juni 2023 Schwerpunktthema Medizintechnik Redaktionsschluss: 9. Juni 2024Next >