< Previous Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 30 SPRITZGIESSTECHNIK Das Bezugsquellenverzeichnis in der Österreichischen Kunststoffzeitschrift Bestellen Sie Ihren Eintrag unter www.kunststoff.direct/eintragung DAS NEUE V E R Z E IC H N I S B E Z U G S Q U E L L E N Anmeldung zum Newsletter Melden Sie sich für den Newsletter der Österreichischen Kunststoffzeitschrift an: newsletter@kunststoff-zeitschrift.at Erhalten Sie regelmäßig alle wichtigen News aus der Branche! von Silikon-Kleinteilen für Automoti- ve-Anwendungen. Außerdem werden damit kleine Artikel für Medical Care und Health Care verarbeitet. Die drei bis vier Produktwechsel pro Woche er- folgen über den Abruf von Voreinstel- lungen per einfachem Knopfdruck. Zur Reinigung können sämtliche Kontakt- teile werkzeuglos entfernt und wieder- eingesetzt werden, was eine hohe Ver- Ishida Ishida konzipiert, produziert und in- stalliert innovative Verpackungstech- nologien für den Lebensmittel- und den Non-Food-Bereich. Angeboten werden effiziente Maschinen für das Verwiegen, das Abfüllen und Ver- packen sowie die Qualitätskontrolle. Kunden erhalten auch komplette Li- nienlösungen und Service aus einer Hand. Die Ishida GmbH mit Stand- orten in Schwäbisch Hall und Ham- burg ist die für Deutschland und Österreich zuständige Tochtergesell- schaft von Ishida Europe. www.ishida.de Elmet Die Elmet Elastomere Produktions- und Dienstleistungs GmbH mit Sitz in Oftering bei Linz bezeichnet sich selbst als High-End Full System & Service Supplier zur Verarbeitung und Dosierung von Flüssig- und Feststoffsilikon. Das 1996 gegrün- dete Unternehmen liefert aus eigener Produktion hochpräzise Werkzeuge, ei- genentwickelte Dosiersysteme und Kaltkanaltechnologien. Kerngeschäftsfelder sind die Dosiertechnologie, die Implementierung von Turnkey-Anlagen und die Produktion hochwertiger Spritzgussteile. Letzteres zählt zu den am schnellsten wachsenden Bereichen bei Elmet. Die Leistungen reichen von der Co-Produkten- wicklung und dem Prototyping bis zur Großserienproduktion. Allein im Jahr 2020 verließen mehr als 2,5 Milliarden Teile die oberösterreichischen Produktionshal- len. Abnehmer sind primär Hersteller der Branchen Medizintechnik, Automobil- industrie und Haushaltstechnik. www.elmet.com fügbarkeit bewirkt. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Aufstellfläche, die kost- baren Platz in der Produktion spart. Weiter auf Wachstumskurs „Die Investition in die neue Verpackungs- lösung half uns dabei, den Expansions- kurs fortzusetzen und große Umsatzsteige- rungen zu erzielen. Wir sind generell sehr zufrieden mit der Technik“, urteilt Markus Stockhammer. Ausdruck des Wachstums von Elmet ist auch der Bau einer neuen Produktionshalle, die bis Sommer 2022 auf einer Fläche von 3.000 m² des be- nachbarten Grundstücks entsteht. Dort ist eine zusätzliche Verpackungslinie für größere Silikonteile vorgesehen, in die ebenfalls eine Mehrkopfwaage von Ishi- da integriert werden soll. Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 31 FORMENBAU Seit mehr als 25 Jahren fertigt Rico Werk- zeuge für den Silikon- und Mehrkompo- nentenspritzguss und fertigt mehrere Milliarden Teile pro Jahr in der eigenen Serienproduktion. Das ständige Bestre- ben effizientere und präzisere Systeme zu installieren, begünstigte die Weiter- entwicklung der Handling-Systeme. „Wir setzen seit Jahren pneumatische Handlings erfolgreich ein. Sie laufen gut, jedoch ist Luft eines der teuersten Medien im laufenden Betrieb. Strom ist im Vergleich zu Luft wesentlich gün- stiger, deshalb ist ein elektrisch betrie- benes Handling auch nachhaltig spar- samer“, erklärt der technische Leiter bei Rico, Roland Angerer. Präzise und schnell Rico arbeitet ausschließlich mit werk- zeuggebundenen Alu-Rotor-Handlings. Diese sind zu 100 % auf das jeweilige Kundenwerkzeug positioniert und ab- gestimmt, und damit wesentlich prä- ziser als Standard-Bürstenhandlings. Das Servo-Handling ist mit einem Weg- messsystem ausgestattet – Positionen im Werkzeug lassen sich genau ansteu- ern. So ist es möglich die Kavitäten di- rekt anzufahren. Die variable Steuerung der Ge- schwindigkeiten ist zudem von Vorteil Rico Werkzeuggebundenes elektrisches Rotor-Handling Es ist die Premiumklasse unter den Handling-Systemen – das elektrische beziehungsweise Servo-Handling. Eingesetzt wird es vor allem bei sen- siblen Bauteilen, die eine hohe Prozessstabilität erfordern. Rico baut elek- trische Handlings werkzeuggebunden und damit zu 100 % abgestimmt auf das Kundenwerkzeug. Elektrische Handlings sind geräuscharm, präzise, schnell, schnittstellen-kompatibel und platz- sparend. Foto: Rico Rico Elastomere Projecting GmbH Die Rico Elastomere Projecting GmbH mit Sitz in Thalheim bei Wels/ Oberösterreich, ist Profiim Bau von Spritzgusswerkzeugen, der Automa- tion und der Herstellung von Elasto- merteilen. Spritzteile werden im Ein-, Zwei- oder Mehrkomponentenspritz- guss hergestellt, verarbeitet werden Flüssig- (LSR) und Feststoffsilikone (HTV). Werkzeuge und Spritzteile fin- den ihre Anwendung in den ver- schiedensten Branchen, wie z.B. in der Sanitär- und Haushaltsindustrie, der Automobilbranche, der Medizin- technik oder der Elektronikindustrie. www.rico.at – Angerer erklärt weshalb: „Sehr stabi- le und schnelle Bewegungen des elek- trischen Rotor-Handlings, zum Beispiel bei der Produktentnahme, ermögli- chen verkürzte Zykluszeiten. Außerdem können wir gezielt schnell oder gezielt langsam fahren – so wie es der jewei- lige Prozess erfordert.“ Kompakt, autark und netzwerkintegriert Das All-in-one Rico-Rotorhandling (Hand- ling und Schaltschrank sind gemeinsam auf dem Werkzeug angebracht) ist eine sehr platzsparende Lösung. Zusätzlich laufen die elektrischen Handlings kom- plett autark. Ein externer Steuerschrank ist nicht notwendig, Rico-Handlings funk- tionieren auf Standard-Spritzgussma- schinen perfekt und sind vollständig kom- patibel zu Bürsten-Schnittstellen. Da das Handling oben am Werkzeug angebracht ist, war eine benutzerfreund- liche Lösung zum Parametrieren gefragt. Innovative Bedienkonzepte mit Netzwer- kintegration erlauben den Rico-Techni- kern die Konfiguration über ein Firmen- Tablet unabhängig von der Maschine. Anforderungen von Kunden „Wenn ein Kunde eine komplette Anla- ge vollelektrisch möchte, dann haben wir mit unserem Servo-Handling den ergänzenden Baustein dazu“, erklärt Angerer. Nicht zuletzt gibt es auch An- forderungen an die Lautstärke. Elek- trische Handlings sind nahezu ge- räuschneutral. Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 32 FORMENBAU Als einer der führenden Hersteller von standardisierten, modular aufgebau- ten Qualitätsnormalien sowie individuell geplanten Heißkanalsystemen bietet Hasco seinen Kunden neben zahlreichen Neu- und Weiter ent wick- lungen, anwenderfreundliche Tools, CAD Features und Digitale Services. Hasco Innovationen für den Formenbau ermöglichen Hasco Set – Das Standard Engineering Tool für den Formenbau Anwender im Werkzeug- und Formen- bau schätzen die vielfältigen Mög- lichkeiten des Hasco Portals. Vom Formaufbauassistenten über die Stück- listengenerierung bis hin zur direkten und einfachen Bestellung von Quali- tätsnormalien vereinfacht das Online- Portal Nutzern die tägliche Arbeit. Mit dem neuen Hasco Set Standard Engi- neering Tool wurde jetzt eine Offline- Software entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Konstrukteuren im For- menbau zugeschnitten ist. Mould Base – Innovationen Metallpulver für die additive Fertigung Der 3D-Druck beziehungsweise das Ad- ditive Manufacturing ist längst nicht nur den Kunststoffen vorbehalten. Gerade für anspruchsvolle industrielle Anwen- dungen wurden hochleistungsfähige Hasco SET – Der Schlüssel zum Erfolg. Systeme und Materialien für die Verar- beitung von Metall entwickelt. In Verfahren wie dem Selective Laser Melting werden hochwertige Pulver aus Metallen und Metalllegierungen ver- arbeitet. Allerdings sind die gängigen Werkzeugstähle mit wenigen Ausnah- men nicht für die aktuelle additive Ferti- gung geeignet. Zur additiven Fertigung komplexer Bauteilgeometrien bietet Hasco jetzt ein neues Metallpulver an. Dieses steht in den Materialqualitäten 1.2709 und 1.4404 zur Verfügung und überzeugt durch sehr hohe Qualität und die idea- le Kombination aus Partikelgröße und Rundgenauigkeit. Sicher verpackt wird das Metallpulver in stabilen Weithals- fässern geliefert. Leckagearmes Multikupplungssystem Das neue leckagearme Multikupp- lungssystem ermöglicht die zentrale Verbindung von mehreren Temperier- kreisläufen in nur einem Arbeitsschritt. So gehen Rüstvorgänge schnell und einfach von der Hand. Durch die defi- Metallpulver für die additive Fertigung.Leckagearmes Multikupplungssystem.Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 nierte Zuordnung besteht hier keine Ge- fahr Leitungen zu verwechseln. GSM-Tracking von Spritzgießwerkzeugen Loc Check A5900/… ermöglicht es, je- derzeit einfach und schnell den Stand- ort eines Spritzgießwerkzeuges zu loka- lisieren – weltweit überall dort, wo ein GSM-Netz existiert. Eine Akkuladung leistet mehr als 3 000 Sendezyklen und entspricht so je nach Sendevielzahl einer Laufleistung von bis zu drei Jah- ren. Mit einer Magnethalterung ist der Loc Check leicht direkt am Werkzeug anzubringen. Loc Check ermöglicht GSM-Tracking von Werkzeugen. Runde, DLC beschichtete Zentriereinheit Zur präzisen, versatzfreien Zentrie- rung von Spritzgießwerkzeugen und Formeinsätzen bietet Hasco jetzt eine neue, runde Zentriereinheit Z083/… an. Die einseitig DLC beschichtete Zen- triereinheit ermöglicht eine präzise, flä- chige Formzentrierung. Sie wird über der Mittelachse ins Werkzeug einge- baut, um unterschiedliche Wärmeaus- dehnungen in den beiden Formhälften wirkungsvoll zu kompensieren. Zentriereinheit, rund, DLC. Umfangreiche Erweiterungen in den Temperier- und Klinkenzugprogram- men mit vielfältigen Kombinations- möglichkeiten sowie 170 zusätzliche Auswerferabmessungen runden das bewährte Hasco Portfolio weiter ab. Hot Runner – Innovationen Einfach präzise regeln Die innovativen Regelgeräteserien Primezone H1281/… und Basezone H1250/… überzeugen durch intuitive Be- dienung, präzise Regelung und höchste Produktionssicherheit. Regelgeräteserie Primezone. Streamrunner mit Nadelverschluss Hasco Streamrunner ® , der weltweit erste additiv gefertigte Heißkanalver- teiler am Markt mit höchsten Freiheits- graden in der Konstruktion bietet völlig neue Möglichkeiten in der Heißkanal- technk. Dieser wird auch als Nadelver- schlussvariante angeboten und in Form eines kompakten voll balancierten 20- fach Systems präsentiert. Streamrunner ® mit Nadelverschluss. Fotos: Hasco Mit mehr als 100 000 Produkten ist Hasco der Vollsortimenter für den For- menbau und liefert seinen Kunden alles aus einer Hand. Mit einem modular auf- gebauten und perfekt auf die Kunden- bedürfnisse abgestimmten Normalien- programm bietet Hasco die verlässliche Grundlage für qualitativ hochwertige Formen und ermöglicht seinen Kunden somit eine nachhaltige Wettbewerbsfä- higkeit. www.hasco.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 34 FORMENBAU War bisher eine Vorwärmung von 200 Grad Celsius Standard, so können nun durch eine Erwärmung der Substratplat- te auf 500 Grad Celsius genau diese Ma- terialien prozesssicher gedruckt werden. Kompromisse durch lange Abkühlzeiten und Probleme beim Pulverrecycling gehö- ren mit einem neuen Maschinenkonzept der Vergangenheit an. Eigenspannungen in den Bauteilen werden weitestgehend eliminiert. Der 3D-Druck für Metallteile im Trumpf Prozesssichere Verarbeitung von Werkzeugstahl H11/H13 im 3D-Metalldruck Bislang konnten nur Werkzeugeinsätze aus 1.2709 standardmäßig im 3D-Metalldruck hergestellt werden. Der höhere Kohlenstoffgehalt ver- hinderte in der Vergangenheit ein prozesssicheres Verarbeiten von Materialien wie etwa Stahl 1.2343/44 bzw. H11/13 im LPBF Druckverfahren. Mit der Anfang 2021 im Markt eingeführten TruPrint 5000 ist eine deutlich höhere Vorwärmtemperatur möglich und sinnvoll. Die Maschine wurde für die 500 Grad Celsius Anwendung konzipiert und entwickelt, so dass diese Maschine die notwendige Prozessstabilität auch bei kohlestoffhal- tigen Stählen einhalten kann. Pulverbett hat sich in den letzten 15 Jah- ren zum erfolgreichsten, industriellen Ad- ditivverfahren für Metalle entwickelt. Mit der allmählichen Etablierung in der Se- rienproduktion steigen jedoch auch die Anforderungen der Industrieunterneh- men an das Verfahren. Neben dem allge- meinen Wunsch nach kürzeren Produkti- onszeiten werden vor allem eine höhere Bauteilqualität und eine zuverlässige Erstproduktion gefordert – auch komplexe Teile sollen von Anfang an ohne Annähe- rungsversuche gelingen. Versuche bei Trumpf konnten bestäti- gen, dass sich dank der 500-Grad-Vor- wärmung die hochkohlenstoffhaltigen Legierungen wie 1.2343 und 1.2344 mit dem Metall-3D-Druck prozesssicher ver- arbeiten lassen. Dies ist vor allem von hohem Nutzen für den Werkzeug- und Formenbau, da diese Branche bevor- zugt diese Materialien einsetzt.durch kooperation. innovation kunststoff-cluster ecoplus.at kunststoff-cluster.at Der Kunststoff-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 36 FORMENBAU Eigenspannungen und Verzug bei 3D-Metalldruck mit kohlenstoffhaltigen Stählen sind immer ein Thema, vor allem bei der Herstellung großer, Bau- teile mit hohem Volumenanteil. Insbe- sondere bei Volumensprüngen treten große Temperaturunterschiede und damit eine ungleichmäßige Wärmeab- gabe auf. Dies führt zu thermisch indu- zierten Eigenspannungen im Bauteil: Es besteht die Gefahr, dass sich das Bau- teil während des 3D-Metalldruck-Pro- zesses verzieht oder sich danach dela- miniert (das heißt sich durch Wölbung oder Abheben von der Trägerplatte löst) und manchmal sogar Risse aufweist. Das Vorheizen der Substratplatte auf 500 Grad Celsius reduziert die Durchbiegung des Ti64-Cantilevers um 95 Prozent (oben) im Vergleich zu 200 Grad Celsius (unten). Ein wirksames Gegenmittel ist, die Oberseite der Substratplatte während des gesamten Bauprozesses auf einer Temperatur von 500 Grad Celsius zu halten. Durch die erhöhte Vorwärm- temperatur werden zum einen die ther- mischen Gradienten, also die Tempe- raturabfälle und -erhöhungen zum Beispiel an den Rändern, reduziert. Zum anderen wird die Streckgrenze ge- senkt. Die Kombination dieser beiden Faktoren führt dazu, dass die Eigen- spannungen bereits während des Ferti- gungsprozesses reduziert werden. 500-Grad-Celsius-Vorwärmung reduziert die Durchbiegung um etwa 95 Prozent (gemessen am Ausleger) im Vergleich zum Industriestandard 200 Grad Celsius. Studien haben gezeigt, dass die 500-Grad-Celsius-Vorwärmung in 3D- Metalldruck die Durchbiegung um 95 Prozent reduziert, verglichen mit dem derzeitigen Industriestandard von 200-Grad-Celsius-Vorwärmungen. Die geringere thermische Belastung erhöht damit die Geometriegenauigkeit, was sich positiv auf die vor- und nachgela- gerten Prozesse auswirkt: In der Kon- struktionsphase entfallen viele Stütz- strukturen und Simulationsschritte, die bisher nötig waren, um Verformungen, Delaminationen und Risse zu verhin- dern. Das erhöht die Designfreiheit der Teile und reduziert in Folge auch den Nachbearbeitungsaufwand, da weni- ger Stützen entfernt werden müssen. Die Vorteile der 500-Grad-Celsius- Vorwärmung gelten für alle Teilegeo- metrien: Obwohl die Wärmeverteilung im Bauteil je nach Teilegeometrie un- terschiedlich ist, konnte Trumpf in Tests zeigen, dass die Hochtemperaturbe- arbeitung in allen Fällen die gleichen Auswirkungen hat. Problematisch gestaltete sich bis- her der Druck von Bauteilen aus Stahl 1.2343/44. Durch die bisher maximal mögliche Vorwärmung von 200 Grad Celsius bildete sich aufgrund der kurzen Abkühlphase harter und sprö- der Martensit, was häufig Risse im Bau- teil zur Folge hatte. Rissbildung in 1.2343 und 200-Grad-Celsius- Vorwärmung. Rechts: Rissfrei bei 500 Grad Celsius. In einem nachgeschalteten Schritt können verbleibende kleine Defekte durch Glühen korrigiert werden. Die 500-Grad-Celsius-Vorwärmung hebt diese Einschränkung nun auf. Die höhere Grundtemperatur verlangsa- mt den Abkühlungsprozess, macht ihn sanfter und verhindert so die Bildung von unerwünschtem Martensit. Mikro- skopische Untersuchungen zeigten, dass 3D-gedruckte 1.2343/44-Bauteile eine Dichte von bis zu 99,99 Prozent aufweisen. Auch in der Festigkeit und Härte kommen sie konventionell herge- stellten 1.2343/44-Bauteilen nahe. Auch bei der Polierbarkeit gibt es keinen Un- terschied. Eine Vorwärmung von 500 Grad Cel- sius ermöglicht es nun, 1.2343/44 pro- zesssicher zu drucken und die Teile pro- blemlos weiterzuverarbeiten. Hohe Maschinenverfügbarkeit und Pulverrecycling Eine höhere Vorwärmung bedeutet auch eine längere Kühlphase – je nach Bauteil kann dies bis zu 20 Stunden dauern. Ein geeignetes Gesamtkonzept kann jedoch verhindern, dass dies zu langen Maschinenstillständen führt. Bei der TruPrint 5000 setzt Trumpf auf das bewährte Wechselzylinderprinzip, das auch bei 500 Grad Celsius Vorhei- zung einsatzfähig ist. Der additive Pro- zess findet in einem austauschbaren Bauzylinder statt. Ist der 3D-Druckpro- zess abgeschlossen, wird der Bauzy- linder in eine separate Kühlstation ge- Wird ein Bauteil mit einer Vorwärmung von 500 Grad Celsius 3D-gedruckt, werden die Eigenspannungen im Ti6AI4V-Bauteil deutlich reduziert (oben). Das eröffnet völ- lig neue Möglichkeiten in der Konstruktion, vor allem bei der Herstellung massiverer Bauteile. Bei 200 Grad Celsius sind die Eigenspannungen deutlich höher (unten). Dies führt zu einem höheren Vorbereitungs- und Nachbearbeitungsaufwand, da mehr Simulationen und Stützkonstruktionen erfor- derlich sind). SPRITZGIESS- MASCHINEN IMMER DIE RICHTIGE TECHNOLOGIE FÜR IHRE ANWENDUNG. Alfred-Feierfeil-Straße 3 A-2380 Perchtoldsdorf Tel: +43 (0) 1 8655 863 0 Mail: support@kmat.at www.kmat.at Tullnerbachstraße 55 A-3011 Purkersdorf Tel: +43 (0) 2231 63539-0 Mail: office@luger.eu www.luger.eu Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 37 Anmeldung zum Newsletter Melden Sie sich für den Newsletter der Österreichischen Kunststoffzeitschrift an: newsletter@kunststoff-zeitschrift.at Erhalten Sie regelmäßig alle wichtigen News aus der Branche! fahren. Die Maschine kann sofort mit einem neuen Bauzylinder (und bei Be- darf mit einem vollen Pulvervorrats- zylinder) bestückt werden und ohne Unterbrechung den nächsten Baujob ausführen. Hervorragende Recyclebarkeit des Restpulvers: Sowohl die Prozesskam- mer als auch die Wechselbehälter wer- den vor Produktionsbeginn mit Argon geflutet. Dadurch entsteht eine Syste- matmosphäre mit geringer Restfeuch- te und einem Restsauerstoffgehalt auf einem sehr niedrigen Niveau von weni- gen ppm. Bei Kompressionstests mit H11 zeigten chemische Untersuchungen, dass das Pulver auch nach mehreren Recyclingzyklen den gleichen Sauer- stoffgehalt wie Neupulver aufwies: Auf- grund der geringen Oxidation blieb das Pulver sehr frei fließend, und die Parti- kel hafteten nicht aneinander. Das Pul- ver konnte daher leicht und rückstands- frei zum Beispiel aus Kühlkanälen entfernt werden. Hochglanzpolierter Kern von H11 gedruckt bei 500 Grad Celsius des Kunststoffspritzgiesers Reinhard Bretthauer GmbH: Das Bauteil ist rissfrei und hat eine Dichte von mehr als 99,9 Prozent. Entsprechend hoch ist die Polierbarkeit – ein Unterschied zur konven- tionellen Fertigung ist nicht zu erkennen. Durch die integrierten Kühlkanäle konnte eine stabile Produktion von Kunststoffteilen im Spritzguss erfolgen und die Zykluszeit deutlich reduziert werden). Fotos und Grafiken: Trumpf Fazit Die 500-Grad-Celsius-Vorwärmung für den 3D Metalldruck Prozess erhöht die Bauteilqualität, aber auch die Gestal- tungsfreiheit. Zudem reduziert es die Nachbearbeitung – getreu dem Motto „first time right“. Mit der Vorwärmung werden kohlenstoffhaltige Werkzeug- stähle erstmals zuverlässig druckbar. Auswechselbare Bauzylinder sorgen für eine hohe Maschinenverfügbarkeit trotz längerer Abkühlzeiten, das Recycling, und die Fließfähigkeit des Pulvers wer- den durch die Hochtemperaturverarbei- tung nicht wesentlich verändert. Diese Ergebnisse für Werkzeugstäh- le und Titanlegierungen sind erst der Anfang. Trumpf und seine Kunden ar- beiten bereits an den nächsten Werk- stoffen und Bauteilen, die von einer Vorwärmung auf 500 Grad Celsius pro- fitieren oder erstmals auf diese Weise bearbeitet werden können. www.trumpf.com SPRITZGIESS- MASCHINEN IMMER DIE RICHTIGE TECHNOLOGIE FÜR IHRE ANWENDUNG. Alfred-Feierfeil-Straße 3 A-2380 Perchtoldsdorf Tel: +43 (0) 1 8655 863 0 Mail: support@kmat.at www.kmat.at Tullnerbachstraße 55 A-3011 Purkersdorf Tel: +43 (0) 2231 63539-0 Mail: office@luger.eu www.luger.eu Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 38 FORMENBAU Kunststoff-Cluster Werkzeugbau als Motor für Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit wird auch für den Werkzeugbau in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema. Um die Branche besser darauf vorzubereiten, wollen im Projekt „SustainTool“ namhafte Institute aus Österreich und Deutschland gemeinsam mit Unternehmen aus der Spritzguss-Branche die gesamte Prozesskette nachhaltiger gestalten. Interessierte Unternehmen sind ein- geladen, im Projekt mitzuarbeiten. Foto: Rico Elastomere Projecting GmbH Der Werkzeugbau befindet sich im Wan- del. Er wird nicht nur internationaler und digitaler, er muss auch nachhaltiger wer- den, um zukunftsfit zu bleiben. Doch wie kann Nachhaltigkeit im Werkzeugbau aussehen? Welche Hebel gibt es – von der Produktentwicklung bis zur Werkzeugver- wertung – um CO 2 einzusparen? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „Sustain- Tool“, das im Oktober 2022 startet. Leitfaden für die Branche In Zusammenarbeit mit Unternehmen will die Projektgruppe eine Metho- dik zur ganzheitlichen Abbildung von Nachhaltigkeit entlang des Produktle- benszyklus entwickeln und für die wich- tigsten Handlungsfelder konkrete Lö- sungsansätze erarbeiten. Ein Leitfaden soll die Ergebnisse schlussendlich für die Branche kompakt zusammenfassen. Großes Potenzial beim Klimaschutz Zunächst sollen von den 17 SDGs (Su- stainable Development Goals) für nach- Mitmachen, mitgestalten und profitieren Teilnahmebeitrag pro Projektjahr be- trägt für: • Kleinstunternehmen (bis 9 Mitarbeiter:innen): € 1.500,- • Klein- und mittelständische Unter- nehmen: € 4.000,- • Großunternehmen (ab 250 Mitarbeiter:innen): € 12.000,- Kontakt: Mag. (FH) Doris Würzlhuber, doris.wuerzlhuber@biz-up.at, +43 664 848 12 28 Ing. Martin Ramsl, m.ramsl@ecoplus.at, +43 664 601 196 74 haltige Entwicklung der Vereinten Nati- onen mögliche Einflussfaktoren auf die Branche Werkzeugbau abgeleitet wer- den. Diese Einflüsse werden in einem universellen Kennzahlensystem abge- bildet, das individuelle Faktoren wie Unternehmensgröße, Standort und Ak- tivitätsfeld berücksichtigt. Die größten Potenziale für Unternehmen erwar- tet sich die Projektgruppe im SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Ein konkretes Projektziel ist deshalb, einen Branchenfußabdruck (Industry Carbon Footprint – ICF) zu ermitteln. CO 2 -Fußabdruck verringern Ausgehend vom Wissen über den Pro- dukt-, den Unternehmens- und den Branchenfußabdruck wird in Anwen- dungsbeispielen erarbeitet, wie sich bei der Produktentwicklung, Produkther- stellung und Produktnutzung die En- ergie- und Materialeffizienz des Werk- zeugs und damit der CO 2 -Fußabdruck und der Materialfußabdruck verrin- gern lassen. „Wir wollen letztendlich Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2022 39 FORMENBAU Die treibenden Kräfte im Projekt „SustainTool“ • Kunststoff-Cluster (Projektleitung und -management) • FGW Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe e.V • Fraunhofer Austria Research GmbH • WZL (Werkzeugmaschinenlabor) der RWTH Aachen • Angewandte Kunststofftechnik Hochschule Schmalkalden • Kunststofftechnik Montanuniversität Leoben den Unternehmen eine Evaluierungs- methode ihrer Nachhaltigkeitspotenzi- ale in die Hand geben, mit der sie sich vom Mitbewerb abheben und langfri- stig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können“, erklärt Doris Würzlhuber vom Kunststoff-Cluster, der als Projektleiter fungiert. Projektpartner gesucht Aktuell werden noch Unternehmen aus dem Spritzgussbereich gesucht, die im Projekt mitarbeiten möchten. „Nachhal- tigkeit ist ein Thema, dass uns alle be- trifft. Der Werkzeugbauer als typischer Auftragnehmer hat traditionellerweise wenig Spielraum, selbst Innovationen einzubringen. Nichtsdestotrotz gibt’s ge- rade im Werkzeugbau ein enormes Po- tenzial, nachhaltige Produktion und nachhaltigen Produktnutzen umzuset- zen – sofern der Werkzeugbau in die ge- samte Prozesskette eingebunden wird. Genau das passiert in diesem außer- gewöhnlichen Projekt. Eine einmalige Chance für Betriebe, Erfahrung im Be- reich Nachhaltigkeit im Werkzeugbau aufzubauen“, appelliert Clemens Hol- zer, Leiter Kunststoffverarbeitung an der Montanuniversität Leoben, an Un- ternehmen, mitzumachen. Das Projekt startet im Oktober 2022 und läuft etwa zwei Jahre. Teilnehmende Unternehmen haben die Möglichkeit, im Zuge des Pro- jektes die Expertise des WZL Aachen in Kooperation mit der WBA Aachen zu nutzen, und für ein Werkzeug einen „CO 2 – Werkzeugpass“ zu erhalten. Alleinstellungsmerkmal für die Branche „Nachhaltigkeit ist in den letzten Jah- ren zunehmend zu einem gesellschaft- lichen und politischen Thema gewor- den und damit auch in den Fokus der Industrie geraten. Ein immer enger wer- dendes rechtliches Korsett aus Lieferket- tengesetzen, Reportingvorgaben und die Besteuerung von Emissionen tun ihr Übriges, um das Thema ganz nach oben auf die Agenden der Industrieun- „ Eine einmalige Chance für Betriebe, Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeit im Werkzeugbau aufzubauen appelliert Clemens Holzer, Leiter Kunststoffverarbeitung an der Montanuniversität Leoben. “ Foto: Michael Schaffer-Warga „ In diesem Projekt haben wir die einmalige Chance, mit dem Werkzeugbau die Synergien einer ganzen Branche zu nutzen betont Stephan Martineau von der Fraunhofer Austria Research GmbH. “ Foto: Interfoto ternehmen zu bringen. In diesem Pro- jekt haben wir die einmalige Chance, mit dem Werkzeugbau die Synergien einer ganze Branche zu nutzen. Ge- meinsam mit Industrie und Forschungs- partnern gestalten wir so den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft und erarbeiten ein neues Alleinstellungs- merkmal für die Branche im internati- onalen Wettbewerb“, betont Stephan Martineau von der Fraunhofer Austria Research GmbH. Ausgabe März/April 2022 Extrusionstechnik Anzeigen- und Redaktionsschluss 8. April 2022 ➢ Maschinen ➢ Anlagen ➢ Peripherie ➢ Verfahren ➢ Formmassen ➢ CompoundsNext >