< Previous Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 86 AUSBILDUNG Das von der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik (GFKT) be- triebene STaR-Programm (Science Technology and Research) feiert im März 2022 sein fünfjähriges Bestehen und bietet auch im sechsten Jahr zahlreiche Experimentiermöglichkeiten für junge Forscherinnen und Forscher. Rechtzeitig vor diesem Jubiläum konnte auch die Weiterführung des Programms, dank der Unterstützung seitens der Sponsoren, beschlos- sen werden. GFKT und Borealis Fünf Jahre Spaß am Experimentieren mit dem STaR-Programm Junge Forscherinnen und Forscher im STaR-Mitmachlabor. Fotos: GFKT Erlebnis schafft Wissen Seit 2017 erhalten Kinder im Alter zwi- schen elf und vierzehn Jahren span- nende Einblicke in die Welt der Natur- wissenschaften und können im Rahmen von Workshops selbstständig forschen und experimentieren. Dank des Hands- on-Charakters der Workshops las- sen sich die vielfältigen Themen, im wahrsten Sinne des Wortes, begreifen. Die in den kostenlosen Workshops be- handelten Inhalte spiegeln hierbei ak- tuelle Thematiken, wie beispielsweise den Klimawandel, das Recycling von Kunststoffen und die Bedeutung von sauberem Trinkwasser, wider. Rund 1000 Kinder pro Jahr erforschen somit auf unterhaltsame Weise gesellschafts- relevante Themen. Fünf Jahre sind erst der Anfang Neben zahlreiche Aktionen und einem großen Gewinnspiel zum Jubiläum, wird das STaR-Programm noch um neue spannende Inhalte ergänzt. So Borealis-CEO Thomas Gangl un- terstützt mit seinem Unternehmen mit großer Überzeugung das STaR-Programm. Es ist uns ein großes Anliegen junge Menschen zu fördern und ihnen Möglichkeiten zu bieten, um ihre Potentiale zu erkennen und umzusetzen.“, unterstreicht Thomas Gangl, CEO Borealis, die Bedeutung dieser Kooperation und ergänzt: „Die österreichische Industrie benötigt jungen, engagierten Nachwuchs, welcher auch zukünftig unsere technologische Vorreiterrolle sicherstellt. Das STaR-Programm fördert die Entwicklung dieses Nachwuchses und wir freuen uns, dieses Projekt unterstützen zu dürfen. „ “ SPRITZGIESS- MASCHINEN IMMER DIE RICHTIGE TECHNOLOGIE FÜR IHRE ANWENDUNG. Alfred-Feierfeil-Straße 3 A-2380 Perchtoldsdorf Tel: +43 (0) 1 8655 863 0 Mail: support@kmat.at www.kmat.at Tullnerbachstraße 55 A-3011 Purkersdorf Tel: +43 (0) 2231 63539-0 Mail: office@luger.eu www.luger.eu Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 87 AUSBILDUNG Borealis Borealis ist einer der global führen- den Anbieter fortschrittlicher und kreislauforientierter Polyolefinlö- sungen und europäischer Markt- führer in den Bereichen Basische- mikalien, Pflanzennährstoffe und mechanisches Recycling von Kunst- stoffen. Borealis hat seine Konzern- zentrale in Wien, Österreich, be- schäftigt rund 6.900 Mitarbeiter und ist in mehr als 120 Ländern aktiv. www.borealisgroup.com GFKT Die Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik ist ein gemeinnüt- ziger Förderverein und unterstützt die Ausbildung von Kunststofftech- nikerinnen und -technikern am TGM. Seit 2017 führt die GFKT im Rahmen des STaR-Programms naturwissen- schaftliche Workshops für Kinder und Schulklassen durch. www.lkt-tgm.at/gfkt werden ab April auch Experimental- vorträge unter dem Programmpunkt “Chemie macht Schule“ angeboten. Diese direkt vor Ort an den Schulen durchgeführten Vorträge sollen noch mehr interessierten Kindern einen Ein- blick in die faszinierende Welt der Na- turwissenschaften ermöglichen. Und natürlich werden die präsentierten Themen auch wieder durch tolle Expe- rimente vermittelt. Hands-on versteht sich. Anmeldungen zu den Workshops sind direkt unter www.star-chemie.at möglich. Für weitere Informationen: GFKT: Christopher Fischer, STaR-Programmleiter Tel.: +43/1/33 126 557, e-Mail: cfischer@tgm.ac.at SPRITZGIESS- MASCHINEN IMMER DIE RICHTIGE TECHNOLOGIE FÜR IHRE ANWENDUNG. Alfred-Feierfeil-Straße 3 A-2380 Perchtoldsdorf Tel: +43 (0) 1 8655 863 0 Mail: support@kmat.at www.kmat.at Tullnerbachstraße 55 A-3011 Purkersdorf Tel: +43 (0) 2231 63539-0 Mail: office@luger.eu www.luger.eu Sie suchen neue Mitarbeiter? Sie suchen eine neue berufliche Herausforderung? Nutzen Sie den aktuellen Stellenmarkt auf unserer Homepage! www.kunststoff-zeitschrift.at/stellenmarkt In Zusammenarbeit mit Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 88 AUSBILDUNG Engel und HTL Waidhofen Grundausbildung mit neuem „First Mover“-Werkraum ausgestattet Bei der Eröffnungsfeier des neuen Engel „First Mover“-Werkraums herrschte gute Stimmung. Die HTL-SchülerInnen freuen sich über die mo- derne Ausstattung. Letzte Reihe von links: Franz Kleinhofer, Werkstättenleiter HTL Waidhofen, Harald Fraueneder, Technikleiter bei Engel Schwertberg, Martin Haider, Fachlehrer Werkstätte HTL Waidhofen, Harald Rebhandl, Direktor HTL Waidhofen, Julia Krentl, Media Relations Engel, Michael Grininger, Personalleiter Engel, Klaus Mittmannsgruber, Verkaufsleiter Österreich Mitte bei Engel, Herbert Zeidlhofer, Technikleiter bei Engel St. Valentin. Vorne: Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen. Foto: Engel Ende März durfte die Engel Austria GmbH – nach einigen Pandemie- bedingten Verschiebungen – den neuen „First Mover“-Werkraum of- fiziell an die HTL Waidhofen/Ybbs übergeben. In der mit modernsten Arbeitsplätzen ausgestatteten Werkstatt absolvieren die Schülerinnen und Schüler ihre Maschinenbau-Grundausbildung. Bereits 2017 wurde die Idee geboren, den in die Jahre gekommenen Werkraum zu erneuern. Mit Spritzgießmaschinenbau- er Engel fand die HTL Waidhofen einen Partner für die Finanzierung und Umset- zung des Vorhabens. „Vor allem unser Zugang, Digitalisierung im Werkstätte- nunterricht aufzugreifen, stieß bei der Firma Engel sofort auf große Begeiste- rung“, sagt Direktor Harald Rebhandl bei der Eröffnungsfeier am 29. März. Alle Arbeitsaufträge werden von den Schü- lerInnen auf Tablets abgerufen. Am 3D- Modell lassen sich Funktionalität und Aufbau des Werkstücks genau ablesen und alle Informationen zu den Bearbei- tungsschritten sind übersichtlich hin- terlegt. „Die klassische Arbeit an der Werkbank ist immer noch wichtig in der Ausbildung, doch gerade moderne An- sätze motivieren unsere Schülerinnen und Schüler besonders. Wir bedan- ken uns sehr herzlich bei Engel für das großartige Engagement und die tatkräf- tige Unterstützung. Die gesamte HTL ist vom „Engel First Mover“-Werkraum be- geistert“, betont Rebhandl. Der erste Teil des Werkraums wurde im Herbst 2019 in Betrieb genommen, 2020 folgte Ausbaustufe 2. Die Ausstat- tung umfasst neue Werkbänke mit 16 Arbeitsplätzen inklusive Tablets für die Arbeitsaufträge per Augmented Rea- lity, acht Plätze an Dreh- und Fräsma- schinen, vier Säulenbohrmaschinen, zwei 86-Zoll-Touchscreen-Monitore und neues Mobiliar. Die ersten Klassen der Ausbildungsrichtungen Automatisie- rungstechnik, Elektrotechnik, Mecha- tronik, Maschinenbau und die Wirt- schaftsingenieure absolvieren hier ihre Grundausbildung. Win-Win-Situation für beide Seiten Seit dessen Gründung im Jahr 1990 ist Engel Mitglied im HTL-Kuratorium. Die enge Verbindung mit der Industrie hilft der Schule, ihren Unterricht abwechs- lungsreich und praxisnah zu gestal- ten. Sowohl SchülerInnen als auch das Lehrpersonal bekommen einen Ein- blick in moderne betriebliche Arbeits- abläufe. Engel profitiert ebenfalls von der langjährigen Partnerschaft: Gut ausgebildete HTL-AbsolventInnen sind wichtige Arbeitskräfte für die Zukunft. Rund 70 Prozent der in der Technik bei Engel beschäftigten MitarbeiterInnen haben eine HTL-Ausbildung als Basis. „HTL-Absolventinnen und Absolventen haben bei uns im Unternehmen sehr gute Entwicklungschancen und sind auch häufig in Führungspositionen zu finden“, sagt Herbert Zeidlhofer, Tech- nikleiter im Engel Großmaschinenwerk in St. Valentin und selbst Absolvent der HTL Waidhofen. „Die intensive Zusam- menarbeit von Bildung und Industrie ist die Basis für ein Zwei-Gewinner-Modell und Garant für eine erfolgreiche Zu- kunft der Schülerinnen und Schüler, der Unternehmen und letztendlich des ge- samten Wirtschaftsstandorts.“ Zeidlhofer wird Klaus Mittmanns- gruber, Verkaufsleiter Österreich Mitte bei Engel, künftig im HTL Kuratorium nachfolgen. Direktor Rebhandl bedank- te sich bei Mittmannsgruber für sein 20-jähriges Engagement. Erster Schritt ins Berufsleben Ein weiterer Gewinn für beide Seiten ist die gute Kooperation im Rahmen von Diplomarbeiten und Praktika. Oft sind das die ersten Schritte für die HTL- SchülerInnen ins Unternehmen und der Start für ihre berufliche Karriere. Aktu- ell nimmt Engel noch Bewerbungen für Diplomarbeiten entgegen. www.engelglobal.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 89 VERANSTALTUNG Die SKZ-Recycling-Tagung unter der Leitung von Dr. Gerold Breuer, Head of Marketing and Corporate Development bei Erema und Geschäftsführer von Pure Loop dreht sich um vielschichtige Lösungen und unterschiedli- che Blickwinkel auf die Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft. SKZ Eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft fördern Branchenlösungen bei der SKZ-Recyclingtagung 28. Juni 2022 in Würzburg Recycling und Kreislaufwirtschaft sind die Kernthemen der Tagung. Foto: Erema Im Bereich der Circular Economy hat sich in den letzten beiden Jahren enorm viel bewegt. Die Informationsdichte ist so groß wie nie zuvor und mit der Cir- cular Plastics Alliance ist ein kollektives Bewusstsein gereift, den EU-Markt für recycelte Kunststoffe bis 2025 auf 10 Mil- lionen Tonnen zu steigern – eine große Chance für Europa, sich zu positionie- ren. Welche Lösungen hat die Branche entwickelt? Wie wird Recycling-Know- how aktiv in die Wertschöpfungskette integriert? Und wie werden die Quali- tätsstandards und Normen zum Design- for-Recycling von Kunststoffprodukten konkret umgesetzt? Das sind Fragen, die bei der SKZ-Recycling-Tagung beant- wortet werden sollen. Hierfür werden konkrete Lösungen und neue Impulse aus den Bereichen Maschinenbau, De- sign for Recycling und Recycling-An- wendungen aufgezeigt. Darüber hin- aus bietet die Tagung eine Plattform zum Netzwerken und zum Austausch mit Anwendern, Innovatoren und Vor- denkern aus der Kreislaufwirtschaft. Informatives Fachprogramm „Unser Ziel ist es, eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft zu fördern und Lö- sungen sichtbar zu machen. Dabei wol- len wir uns von der Kreativität der Markt- teilnehmer inspirieren lassen“, freut sich Breuer auf die Tagung. „In 2022 gibt es viel Berichtenswertes. Deshalb nut- zen Sie die Chance und tauschen Sie sich in Präsenz mit anderen Experten, Forschungseinrichtungen und Prakti- kern aus der Branche aus.“ Zielgruppe der Tagung ist die gesamte Kunststoff- industrie entlang der Wertschöpfungs- kette. Die eintägige Fachtagung ver- spricht ein informatives Fachprogramm mit einem ausgewogenen Mix aus The- orie und Praxiserfahrungen. Über die Auswirkungen von Verpackungsmüll in der marinen Umwelt spricht Bernhard Bauske vom WWF Deutschland. Prof. Dr. Hans-Josef Endres befasst sich in seinem Vortrag mit Bottlenecks, Perspektiven, der Marktsituation und Nachhaltigkeits- bewertung. Außerdem dabei sind Plas- tics Recyclers Europe, ColVisTec, Engel, Arburg, Reifenhäuser, Interseroh, Mr. Green und das österreichische Sozial- unternehmen Plasticpreneur, das mobi- le Kunststoff-Recyclingmaschinen entwi- ckelt. Thematisch geht es den namhaften nationalen und internationalen Spea- kern unter anderem um: • Design for Recycling • Plastic Recycling in Emerging Mar- kets (Entwicklungsländer) • Rezyklateinsatz in der Praxis • Post Consumer Recycling – next di- mension Mit Erema hat ein Unternehmen die Tagungsleitung für die Recycling-Ta- gung inne, das als weltweite Nummer Eins in der Entwicklung und Erzeugung von Kunststoffrecyclingmaschinen und Systemkomponenten gilt. Informationen und Anmeldung unter: https://www.skz.de/bildung/tagung/re- cycling Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 90 KREISLAUFWIRTSCHAFT Borealis und Grabher Partnerschaft schenkt gebrauchten FFP2-Gesichtsmasken neues Leben Die Schlüsselkomponente der hochwertigen filtrierenden Gesichtsmasken, die von Grabher in Österreich hergestellt werden, besteht aus vollständig recycelbarem Meltblown-Polypropylen (PP) von Borealis. Fotos: Grabher Hochwertige, von Grabher in Österreich gefertigte Gesichtsmasken ent- halten vollständig recycelbares Meltblown-Polypropylen von Borealis. Ein neues Sammel- und Recyclingsystem von Grabher verwandelt ge- brauchte Gesichtsmasken in Produkte mit Mehrwert. Die Partnerschaft im Borealis EverMinds™-Spirit: das proaktive Engagement beschleunigt den Übergang zur Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe. Borealis, ein global führender Anbieter fortschrittlicher und kreislauforientierter Polyolefinlösungen und europäischer Marktführer in den Bereichen Basische- mikalien und Pflanzennährstoffe, und die Grabher Group, ein führender Her- steller von Hightech-Textilien, fördern die Kreislauforientierung von Kunststof- fen im Rahmen ihrer Partnerschaft, die zum Gesundheitsschutz und zur Abfall- vermeidung beiträgt. Die Schlüsselkom- ponente der hochwertigen filtrierenden Gesichtsmasken, die von Grabher in Österreich hergestellt werden, besteht aus vollständig recycelbarem Melt- blown-Polypropylen (PP) von Borealis. Um die Kreislaufwirtschaft stärker vo- ranzutreiben, hat Grabher zudem ein neuartiges Sammel- und Recyclingpro- gramm für gebrauchte Gesichtsmasken ins Leben gerufen, das diese zu neuen Produkten mit Mehrwert, wie zum Besi- piel zu ölabsorbierenden Textilien, ver- arbeitet. Kreislauforientierte Kunststoffe aus Österreich durch Kooperation und Innovation Die in Vorarlberg, Österreich, ansässige Grabher Group ist ein führender Exper- te auf dem Gebiet der Nano-Luft- und Mikro-Flüssigkeitsfiltration und entwi- ckelt intelligente Textilsysteme, unter anderem für die Herstellung von medi- zinischen und Gesundheitsprodukten. Als Anfang 2020 die COVID-19-Pan- demie ausbrach, stand Österreich vor einem Engpass im Bereich der persönli- chen Schutzausrüstung (PSA). Grabher reagierte und richtete als erstes öster- reichisches Unternehmen eine eigens für Gesichtsmasken bestimmte Ferti- gungsstätte ein, die über eine hochmo- derne Meltblown-Produktionsanlage zur Herstellung von hochwertigen Ge- sichtsmasken verfügt. Diese zertifizier- ten Masken, unter anderem FFP2-Fil- termasken, medizinische Masken und waschbare Community-Masken, wer- den von Vprotect, einem 100%igen Toch- terunternehmen der Grabher Group, vertrieben. Ein wesentlicher Bestand- teil der Vprotect-Masken – der Filter aus dicht angeordneten, mikrometergroßen Fasern – wird aus Meltblown-PP von Borealis gefertigt, einem Material, das vollständig recycelbar ist. Aus gesundheitlichen Gründen wer- den selbst hochwertige und nachhal- tig hergestellte Gesichtsmasken schnell entsorgt. Zu viele davon landen auf Mülldeponien oder in der Umwelt. Um das Problem der steigenden Mengen an Maskenabfall zu lösen, hat Grabher die Initiative ergriffen und ein neues Rückgabe- und Sammelsystem für ge- brauchte Masken implementiert, damit diese zu neuen Produkten mit Mehr- wert recycelt werden können. Das Sys- tem, das in naher Zukunft auf ganz Ös- terreich ausgeweitet werden soll, sieht eindeutig gekennzeichnete Sammelbo- xen vor, in die alle Arten von Gesichts- masken eingeworfen werden können. Nach dem Sortieren, Waschen, Steri- lisieren und Trocknen wird das Mate- rial als Füllmaterial für Kissen und Öl- absorptionsanwendungen verwendet. Derzeit wird zudem ein Verfahren ent- wickelt, das die Masken zu Granu-Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 KREISLAUFWIRTSCHAFT lat verarbeitet, welches wiederum im Meltblown-Verfahren zu absorbieren- den Textilien weiterverarbeitet werden kann. Diese recycelten Gewebe können zum Binden von Öl – z. B. nach einem Ölunfall – oder anderer Flüssigkeiten verwendet werden. „Unsere Partnerschaft mit Grab- her ist das perfekte Beispiel für kreis- lauforientiertes Denken im Rahmen von EverMinds“, erklärt Vedran Ku- jundzic, Borealis Vice President Com- mercial Performance Materials. „Die Verwendung unseres vollständig re- cycelbaren Meltblown-PP in der Pro- duktion hochwertiger Masken trägt zum Gesundheitsschutz bei. Gleich- zeitig schützen wir unseren Planeten, indem wir einen Weg finden, die Mas- ken wiederzuverwenden. Gemeinsam haben Borealis und Grabher damit einen weiteren Schritt gesetzt, um den Kunststoffkreislauf zu schließen, indem wir kontinuierlich nachhaltige Lösun- gen entwickeln, die der Gesellschaft zugutekommen.“ „Wir sind stolz darauf, dass wir ins- besondere zu Beginn der Pandemie in Österreich so schnell auf den drin- genden Bedarf an PSA und FFP2-Mas- ken reagieren konnten“, erklärt Günter Grabher, Geschäftsführer der Grabher Group. „Mittlerweile können wir uns darüber freuen, dass unsere Sammel- und Recyclinginitiative weiterhin zahl- reiche andere Interessenten anzieht, wie beispielsweise die OMV, einen gro- ßen Lebensmitteleinzelhandelskonzern oder auch mehrere große Krankenhäu- ser. Mit Borealis haben wir einen zuver- lässigen Partner gefunden, der unser Engagement für Innovation und Nach- haltigkeit teilt, und wir blicken unserer weiteren Zusammenarbeit mit Freude entgegen.“ www.borealisgroup.com www.grabher-group.company Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik 10.-13. Mai 2022 Messe Wels intertool.at Zukunftsorientierte Produktion: Vernetzt & nachhaltig. J e t z t k o s t e n l o s e s T ic k e t o n l i n e s i c h e r n : Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 92 KREISLAUFWIRTSCHAFT Österreichischer Carbon Cycle Circle Erfolgreiche Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit und EU-Taxonomie Der Österreichische Carbon Cycle Circle – Team für nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf (ÖCC 2 ) hat am 10. März in Kooperation mit dem Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV), dem Verein Österreichischer Kunststoffverarbeiter (VÖK), dem Kunststoffcluster sowie der BioBASE GmbH äußerst erfolgreich die erste hybride Veranstaltung durchgeführt. Hybrid bedeutet, dass die Präsenzveranstaltung im Palais Eschenbach parallel dazu auch online übertragen wurde. Der Fokus wurde auf den Kohlenstoffkreislauf als Managementaufgabe und neue Dimensionen der nachhaltigen (Wirtschafts-) Betrachtung gelegt. Die Veranstaltung widmete sich dem sehr aktuellen, aber dennoch weitest- gehend noch unbeachteten Thema der europäischen Taxonomie-Verordnung, die einen zentralen Baustein des Green Deals der EU darstellt und Bestand- teil des „Aktionsplans zur Finanzie- rung von nachhaltigem Wachstum“ ist. Erste Anforderungen aus der Taxono- mie-Verordnung gelten bereits seit dem 1. Jänner 2022. Durch die darin veran- kerte Forderung einer erweiterten Be- richterstattung sollen künftig die Trans- parenz nachhaltiger Aktivitäten erhöht und das sogenannte „Greenwashing“ verhindert werden. Die Taxonomie-Ver- ordnung enthält Regeln dafür, welche Wirtschaftstätigkeiten als ökologisch nachhaltig angesehen werden können, und gibt Anweisungen, wie diese Infor- mationen auch öffentlich zugänglich gemacht werden sollten. In mehreren, äußerst aufschluss- reichen Vorträgen erläuterten Experten aus unterschiedlichen Bereichen, wie die EU-Taxonomie funktioniert, welche konkreten Klima- und Umweltschutz- ziele darin enthalten sind, auf welche Wirtschaftsbereiche die Taxonomie sich dabei bezieht, welche Auswirkungen dies auf Finanzgebarungen nimmt (Banken) und wie Unternehmen konkret davon betroffen sind. o.Univ.-Prof. DI Dr.mont. Reinhold W. Lang, Ordinarius an der Johannes Kep- ler Universität (JKU) in Linz, eröffnete mit seiner Key-Note die Veranstaltung. Sein Vortragstitel lautete „Klima- und Kreislaufwirtschaftspolitik als zentra- le politische Handlungsfelder. Zirku- läres Kohlenstoff-Management und die Schlüsselrolle der Kunststoffindu- strie“. Professor Lang legte dabei dar, dass die Klimakrise und Kreislaufwirt- schaft als verschränkte Themen und Politikfelder verstanden werden müs- sen Ein neues, industriell-zirkulares Carbon-Management könnte Öster- reich und Europa zu einem weltwei- ten Vorreiter machen und damit auch künftig als führenden Industriestandort für hochwertige, ressourcenschonende und CO 2 -emissionsarme Produkti- on etablieren. Der Kunststoffindu- strie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Kunststoffabfälle in allen Erschei- nungsformen (insbesondere Plastic Lit- ter, Micro/Nano-Plastic) sind sichtbarer Ausdruck eines mittlerweile dysfunk- tionalen Wirtschaftssystems, das sich an überkommenen Denkansätzen und Modellvorstellungen aus einer Zeit vor bzw. zu Beginn der industriellen Re- volution orientiert und das dringend einer paradigmatischen Neuorientie- rung & Modernisierung bedarf! Ursula Oberhollenzer, Vizepräsiden- tin ÖGV (Österreichischer Gewerbe- verein) mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit, ist Beraterin für Nachhaltigkeit & Kom- munikation mit Fokus auf KMUs und be- treut den Bereich Sales & Communica- tion für eccos22 ® . In ihrem Vortrag gab sie in ihrer Funktion einen Einblick in die Geschichte sowie Kernthemen der Nachhaltigkeit und deren Bedeutung für Unternehmen. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 93 KREISLAUFWIRTSCHAFT Ing. Mag. Markus Brunnthaler, Ge- schäftsführer der Firma Miraplast GmbH, stellte in seinem Vortrag die der- zeitige Situation aus Unternehmens- sicht dar: was wird von kunststoffprodu- Prof. Lang bei seiner vielbeachteten Keynote. Fotos: Sochor dig sein, Rohstoffe zu finden, die in die Taxonomie passen und alle Produkte auf diese Rohstoffe umzustellen. Wei- tere Maßnahmen sind die Verbesserung des CO 2 -Footprints, energiesparende Produktionsanlagen, CO 2 -Zertifikate, ect. Letztendlich bleiben aber gerade in Bezug auf die Umsetzung und Finan- zierung noch etliche Fragen offen, mit denen Markus Brunnthaler seinen Vor- trag auch schloss. DIin Marina Luggauer ist Assistant Manager Sustainability Service bei KPMG Austria und dort für die Durch- führung von Prüfungs- und Beratungs- projekten im Nachhaltigkeitsbereich zuständig, wobei ihr Fokus dabei vor allem auf der EU-Taxonomie liegt. In Ihrem ausführlichen Vortrag hat sie dem Publikum vor allem die Grundlagen der Taxonomie näher gebracht, aber auch detailliert dargelegt, in Bezug auf wel- che Punkt die Kunststoffhersteller von der Verordnung betroffen sind. Karin Lenhard, Erste Bank, legte zu guter Letzt die Anwendung der Taxono- mie-Verordnung aus Sicht der Banken dar und schloss mit ihrem Vortrag „Die Taxonomie in der Finanzwirtschaft – die grüne Transformation in der Praxis“ die Vortragsreihe ab. Sie präsentierte den Klassifizierungsrahmen der Taxonomie, wie die Taxonomiekonformität künftig auf Ebene der Tätigkeit oder der finan- zierten Vermögenswerte geprüft wird und welche Auswirkungen die Taxono- mie generell auf die künftige Finanzie- rung bzw. die Kreditvergabe hat. Die an den Vortrag anschließende Expertenrunde wurde von Ing. Mag. Markus Brunnthaler moderiert. In einer regen Podiumsdiskussion wurden vor allem Punkte aus dem polarisierenden Vortrag von Prof. Lang aufgegriffen und diskutiert. Aber auch die für Unterneh- men relevanten Fragen in Bezug auf die Taxonomie wurden thematisiert und von den Experten beantwortet. Mit insgesamt über 60 Teilnehmern und einer höchst positiven Resonanz im Nachgang, war auch die zweite größe- re Veranstaltung des ÖCC 2 ein voller Erfolg. Einen Ausblick und Details zu kom- menden Veranstaltungen des Österrei- chischen Carbon Cycle Circle – Team für nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf (ÖCC 2 ) können der Homepage entnom- men werden: carboncyclecircle.at/veranstaltungen zierenden Unternehmen erwartet, was setzt Miraplast bereits um und welche Fragen sind noch offen. Für Unterneh- men wird es im Rahmen der EU-Taxo- nomie künftig unter anderem, notwen- In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Firma ENGEL. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 94 KREISLAUFWIRTSCHAFT Bericht „Reshaping Plastics“ zu einer CO 2 -neutralen Kunststoffindustrie Plastics Europe unterstützt den Appell für einen schnelleren Wandel hin zu mehr Kreislaufwirtschaft und Treibhausgasneutralität. Plastics Europe, der Verband der Kunst- stofferzeuger in Europa, begrüßt den neuen unabhängigen Bericht „Resha- ping Plastics: pathways to a circular, climate neutral plastic system in Euro- pe“. Der Verband unterstützt die darin enthaltene Erkenntnis hinsichtlich der Notwendigkeit eines schnelleren Wan- dels und einer intensiveren und wirk- sameren Zusammenarbeit zwischen der europäischen Kunststoff-Wert- schöpfungskette und politischen Ent- scheidern, um das Ziel einer zirkularen, treibhausgasneutralen Kunststoffin- dustrie zu erreichen. Einigkeit besteht auch darin, dass die Kreislaufwirtschaft neben der ausreichenden Verfügbar- keit erneuerbarer Energien der wich- tigste mittelfristige Hebel für eine um- fassende Transformation der Branche ist. Um den notwendigen Übergang zu beschleunigen, schlägt Plastics Euro- pe mehrere Maßnahmen vor, etwa die Schaffung politischer Rahmenbedin- gungen, die einen stärkeren Anreiz für Investitionen und Innovationen in kli- mafreundliche Technologien bieten. Der nun veröffentlichte Report „Res- haping Plastics“ wurde von der Denkfa- brik SYSTEMIQ mit Unterstützung eines unabhängigen Lenkungsausschusses und Expertenpanels erstellt; beteiligt waren Vertreter von EU-Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Hoch- schulen und aus der Industrie. Ziel des von den europäischen Kunststofferzeu- gern in Auftrag gegeben Berichts ist es, Antworten auf die Klimakrise, den Res- sourcenverbrauch oder etwa das Litte- ring von Kunststoffprodukten zu finden. Dazu bewertet der Report erste Fort- schritte und Lösungsansätze und ana- lysiert verschiedene Hebel, die beim Übergang zu einer CO 2 -neutralen, zir- kularen Wirtschaft bis 2050 helfen. Der Bericht analysiert eine Reihe von Szena- rien auf Grundlage derzeit verfügbarer Marktdaten zu Innovationen, Verpflich- tungen und politischen Maßnahmen, die aktuell in der Umsetzung oder Pla- nung sind, und untersucht deren Poten- zial in einem etwaigen Zusammenspiel mit neuen Technologien. Eine wichtige Erkenntnis des Reports: Kreislaufwirtschaft spielt eine entschei- dende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Bran- che. Um Fortschritte zu erzielen, gilt es demnach, Hebel entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu nutzen, etwa das werkstoffliche und chemische Re- cycling, die Nutzung alternativer Roh- stoffe wie Biomasse und die verstärkte Entwicklung von recycling- und wie- derverwendungsfähigen Produkten. Auch der Zugang zu grünem Strom für Industrieprozesse sei laut Bericht zur si- gnifikanten Senkung der Treibhaus- gase erforderlich. Folglich erfordere ein schneller Wandel erhebliche Investiti- onen seitens privater und öffentlicher Akteure sowie weitere technologische Innovationen, neue Infrastruktur und Geschäftsmodelle. Markus Steilemann anlässlich der Veröffentlichung des Berichts weiter: „Es ist ermutigend, dass im Bericht die herausragende Rolle von Kunststoffen für das Erreichen der EU-Ziele einer kli- maneutralen Wirtschaft anerkannt wird. Das Material hilft bei Emissionseinspa- rungen in anderen wichtigen Sektoren wie der Baubranche, der Automobil-in- dustrie, dem Verpackungs- und Medi- zinbereich; und es ist unverzichtbar für die Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien.“ Die Kunststofferzeuger sind sich des Ausmaßes und der Komplexität der Aufgabe bewusst. Sie investieren Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2022 95 KREISLAUFWIRTSCHAFT daher schon länger in Innovationen für eine nachhaltigere Branche. Dazu zählt schon jetzt die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Kunststoff-Wert- schöpfungskette, um neue Denk- und Verhaltensweisen, leistungsfähigere Produkte in puncto Umweltdesign und -Performance sowie eine grüne Infra- struktur zu fördern. Die Unternehmen sind zudem wichtige Treiber bei Investi- tionen in moderne Recyclingtechnolo- gien, erneuerbare Energieträger sowie die Herstellung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und an- deren nachhaltigen Kohlenstoffquellen wie der CO 2 -Abscheidung. Diese Trans- Die Kunststoffindustrie spielt bei der Reduktion von Emissionen, der Verringerung von Abfällen und der Stärkung der Kreislaufwirtschaft eine wich- tige Rolle. Es ist höchste Zeit, fossile Rohstoffe durch kreislauffähige Materialien zu ersetzen, die einen si- gnifikant geringeren CO 2 -Fußabdruck aufweisen. Der neue Bericht zeigt eine Reihe von Optionen und Szenarien auf, wie wir das erreichen können, und die werden wir jetzt genau untersuchen. Natürlich haben wir noch nicht für alle Herausforderungen unserer Industrie eine Antwort parat. Deswegen un- terstützen wir den Aufruf des Berichts zu einer inten- siveren und effektiveren Zusammenarbeit mit der Wertschöpfungskette und politischen Entscheidern. Dr. Markus Steilemann, Präsident von Plastics Europe „ “ Unsere Mitglieder tätigen erhebliche Investitionen und durchlaufen eine weitreichende Reorganisa- tion ihrer Produktion und Technologien. Um den Übergang der Industrie zu beschleunigen, brau- chen wir neue politische Rahmenbedingungen, die einen stärkeren Anreiz für Investitionen und Inno- vationen schaffen, etwa durch die Förderung eines schöpferischen Wettbewerbsumfelds. Wir müssen die Kraft des EU-Binnenmarktes nutzen und zusätz- lich umsetzungsstarke Mechanismen und Maßnah- men etablieren, mit denen die europäische Industrie international wettbewerbsfähig bleibt, während die EU den Übergang zur CO 2 -Neutralität vollzieht. Virginia Janssens, Managing Director von Plastics Europe “ „ formation hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt, allerdings braucht es aufgrund der langen Investitionszy- klen in der Branche auch in den kom- menden Jahren noch mutige Entschei- dungen und Verpflichtungen. Für das Gelingen brauche es zudem Zugriff auf nachhaltige Rohstoffe und erschwingliche klimaschonende Ener- gie. Dies erfordere politische Rahmen- bedingungen, die stabil, langfristig an- gelegt und über die Mitgliedstaaten hinweg konsistent sind – und so die In- dustrie dabei unterstützen, in einer sich permanent wandelnden Welt innovativ zu bleiben. Plastics Europe schlägt ein Maßnahmenpaket vor, das die Umset- zung der im Bericht genannten Emp- fehlungen sowie den Übergang der Industrie zur CO 2 -Neutralität und zur Kreislaufwirtschaft unterstützt. Dies um- fasst etwa die Entwicklung einer Nach- haltigkeits-Roadmap mit Meilensteinen und Zwischenzielen für Plastics Europe und seine Mitglieder. Im Jahr 2022 soll zudem eine Multi-Stakeholder-Plattform nach Vorbild des im Bericht vorgeschla- genen „Plastics transition committee“ eingesetzt werden, um den Dialog und die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und der Kunst- stoffwertschöpfungskette zu vertiefen. 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