Kunststoff Österreichische Zeitschrift Offizielles Organ der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter ISSN 0029-926X P.b.b. WelkinMedia, Siolygasse 18/2/2 1190 Wien 15Z040412M 55. Jahrgang · Nr. 1/2 2024 Leichtbau Schäumen Silikon ... für Ihre persönliche Mobilitätswende engelglobal.com/automotive Be the first ... FormenbauAutomotive KOMPETENZEN VERBINDEN KUNSTSTOFF BRANCHE ecoplus. KUNSTSTOFF-CLUSTER NÖ Der KUNSTSTOFF-CLUSTER (KC) vernetzt alle an der Wertschöpfungskette rund um Kunst stoffe beteiligten Akteure, um gemeinsam für die anstehenden Aufgaben zu lernen – branchen- und bundesländer- übergreifend. Niederösterreichische Clusterpartner schätzen die regionale Betreuung durch unser Team und sind gleichzeitig Teil eines überregionalen Netzwerks. Denn: Eine Kooperation ist mehr als die Summe ihrer Einzelteile! kunststoff-cluster.at ecoplus.at ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Kunststoff-Cluster in Niederösterreich T: +43 2742 9000-19650, E: kunststoff-cluster@ecoplus.atAnmeldung bis 8. April 2024! Biesterfeld Interowa GmbH & Co KG www.interowa.com www.biesterfeld.com Termine und Orte: 16. April 2024, Dornbirn 17. April 2024, Hall in Tirol 18. April 2024, Attersee 24. April 2024, Wien 25. April 2024, Graz Your Polymercoach Day 2024 POL YMERCOACH! YOUR Die Veranstaltung wird in Kooperation mit den Firmen Celanese und Lehmann & Voss durchgeführt. Begeben Sie sich mit den Kunststoffexperten von Biesterfeld Interowa auf die Suche nach dem perfekten Material für Ihre Ansprüche. Neue Materialien – neue Chancen Die diesjährigen Kundenseminare der Firma Biesterfeld Interowa stehen unter dem Motto:& Kompetenz in Kunststoff Automatisierung ● ● ● H H CC H H ● wHagn GmbH ● Donaufelder Straße 101/4/3 ● A-1210 Wien Tel: +43 (0)664 24 25 200 – Ing. Wilfried Hagn ● email: offi ce@whagn.at ● hp: www.whagn.at ● KUNSTSTOFFTECHNIK Mehrkomponententechnologie / Materialien Förderer / Trockner / Mischer / Dosierer Zentralförderanlagen / Heizelemente / Isolationsmanschetten / Kühlanlagen / Kühlsysteme / Temperiergeräte / Zerkleine rungstechnik / Mühlen / Entstaubungsanlagen WERKZEUGTECHNIK Kühlkanäle reinigen / Werkzeugschutz Moldwatcher ROHSTOFFE Reinigungsgranulate für Schnecken, Zylinder und Werkzeuge AUTOMATISIERUNG Roboter / Sonder lösungen / Vereinzelung / Zuführung / Greifertechnik / Förderbänder / Separiersysteme / PufferlösungenINHALT Foto: K. Sochor Foto: Arburg Foto: Wittmann Spritzgießtechnik Foto: Meusburger Formenbau Foto: NLK Filzwieser Kreislaufwirtschaft Foto: Rinco Ultrasonics AG Kunststoffschweißen Aktuelles, kurz notiert 6 Drei Fragen 8 Automotive 12 Spritzgießtechnik 22 Formenbau 36 Kreislaufwirtschaft 42 Kunststoffschweißen 45 Messen 46 Veranstaltungen 52 Kunststoff.direct 54 Impressum, Vorschau auf Heft 3/4 2024 59 Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2024 6 AKTUELLES KURZ NOTIERT Nachhaltige Umreifungsbänder: Teufelberger erhält TÜV-Zertifizierung Die „OK recycled“-Zertifizierung vom TÜV Austria wurde im Jänner erfolg- reich bei den PP- und PET-Umreifungs- bändern von Teufelberger abgeschlos- sen. Nachhaltig erfolgreich mit 100 % bzw. 30 % Recyclinganteil heißt es nun bei den Umreifungsbändern von Teu- felberger. TÜV Austria bietet mit dem „OK recycled“-Zertifikat die Mög- lichkeit, den Recyclinganteil der Pro- dukte gemäß EN 15343:2007 und ISO 14021:2021 nachzuweisen. Das Verhält- nis zwischen Primärrohstoffen (Virgin- material) und Sekundärrohstoffen (Re- cyclingmaterial) ist im fertigen Produkt nicht mehr nachweisbar. Aus diesem Grund bedient man sich am Massenbi- lanzansatz, um das eingesetzte Materi- Foto: Teufelberger al koordiniert zuordnen zu können und so die Rückverfolgbarkeit zu gewähr- leisten. „Ein tolles Pilotprojekt konnte in Zusammenarbeit mit dem TÜV rea- lisiert werden. Die Marktanforderung seitens Kunststoffverpackungsmaterial wird immer höher. Kunden, aber auch europäische Länder fordern mittlerwei- le externe Zertifizierungen, um Recylin- ganteile in Produkten nachzuweisen.“, sagt Katharina Kaltenbrunner, Nach- haltigkeitsmanagerin von Teufelberger Strapping. „Das ,OK recycled‘-Zertifikat verbindet die objektive Nachweisfüh- rung vom TÜV mit den Anforderungen des Marktes und bietet uns als produ- zierendes Unternehmen großen Mehr- wert.“ www.teufelberger.com Your Polymercoach Days 2024 Praxisnahe Vorträge und ein Erfah- rungsaustausch mit den technischen Experten von Biesterfeld Interowa – das erwartet die TeilnehmerInnen bei den diesjährigen Your Polymercoach Days. Das Team von Biesterfeld Interowa begibt sich gemeinsam mit den Teilneh- merInnen auf die Suche nach dem per- fekten Material für individuelle Ansprü- che. Das Programm umfasst Vorträge zum Thema nachhaltige Materialien, PFAS Alternativen und Produktneu- heiten und bietet die Gelegenheit, sich mit den Kunststofftechnikern von Biesterfeld Interowa und den Refe- renten von Celanese und/oder Leh- mann & Voss auszutauschen. Termine (jeweils 9:00 bis 16:30): 16. April – Dornbirn, Hotel Martinspark 17. April – Hall in Tirol, Hotel Parkhotel 18. April – Attersee , Hotel Oberndorfer 24. April – Wien, Hotel Bosei 25. April – Graz, Hotel Ramada www.interowa.at Saori Dubourg wird neue CEO der Greiner AG Foto: Greiner Mit Wirkung zum 1. März 2024 hat der Aufsichtsrat der Greiner AG Saori Du- bourg (52) als Vorstandsvorsitzende bestellt. Die gebürtige Deutsche war zuletzt von 2017 bis Anfang 2023 Vor- standsmitglied des börsennotierten Chemiekonzerns BASF. Saori Dubourg folgt auf Axel Kühner, der zum Jahres- wechsel nach 15 Jahren das Unterneh- men verlassen hat. „Wir sind stolz und glücklich, mit Saori Dubourg eine exzellente Mana- gerin und starke Persönlichkeit für un- sere Unternehmensgruppe gewonnen zu haben. Saori Dubourg bringt einen breiten und wertvollen Erfahrungs- schatz durch ihre internationale Karrie- re im weltweit größten Chemiekonzern BASF mit. Im Bewerbungsprozess hat sie uns mit ihrem starken Fokus auf In- novation und Nachhaltigkeit sowie mit ihrer Zukunftsgewandtheit überzeugt“, erklärt Dominik Greiner, Aufsichtsrats- vorsitzender der Greiner AG. „Ich freue mich sehr auf die neue Rolle und die Gestaltungsmöglich- keiten, die sich mit der Aufgabe erge- ben. Der Transformationsdruck auf Un- ternehmen ist hoch. Gleichzeitig habe ich das Familienunternehmen Grei- ner als Vorreiter im Bereich Nachhal- tigkeit und Kreislaufwirtschaft wahrge- nommen. Diesen Kurs fortzuführen und zu intensivieren, darin steckt ein großer Reiz. Ich bin davon überzeugt, dass sich nachhaltiger ökonomischer Erfolg nur mit Innovationskraft sowie ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung erzielen lässt. Das entspricht auch dem Wertekonstrukt von Greiner, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann“, erklärt Saori Dubourg, designierte CEO der Greiner AG. www.greiner.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2024 7 AKTUELLES KURZ NOTIERT Zum Titel Die Mobilitätswen- de hat begonnen. Neue Antriebs- technologien er- fordern ange- passte technische Konzepte und oft- mals den Einsatz neuer Techno- logien oder Ma- terialien. Egal ob Batteriewan- nen für große Akkumulatoren, Silikon-dichtungen für Brenn- stoffzellen oder Sondermaterialien wie PBT oder PEEK. Die Expertinnen und Experten bei ENGEL haben für die Mobilitätswende in Ihrer Produktion die passende Lösung parat. Get connected – treten Sie gleich mit unseren Ex- pertinnen und Experten im Be- reich Automotive in Kontakt. Standard-Thermoplaste Trend Februar 2024: Überraschend hohe Aufschläge für Polyolefine, dreistellige Preiserhöhungen auch für Styrolkunststoffe Stefan Musner übernimmt Vertriebsleitung bei NGR Foto: NGR Mitte November 2023 hat Stefan Musner die Funktion als Sales Di- rector bei der Next Generation Recyclingmaschinen GmbH über- nommen und stärkt damit das Führungsteam des Unternehmens. Mit seiner umfangreichen Expertise im internatio- nalen Vertrieb und bei- nahe einem Jahrzehnt Erfahrung in der Kunstst- offindustrie bringt Musner eine breite Palette an Fä- higkeiten mit, um den glo- balen Vertrieb von NGR zu leiten und weiterzuentwi- ckeln. Stefan Musner verfügt über eine umfassende kaufmännische und tech- nische Ausbildung und hegt eine tiefe persönliche Leidenschaft für ressourcenschonende Technologien. „Als Vater von zwei jungen Söhnen ist mir die Reduk- tion von Abfall und die Förderung nachhaltiger Lösungen besonders wichtig. Die Möglichkeit bei NGR, einem technologischen Vorreiter im Kunststoffrecycling, aktiv zu einer besseren Zukunft beizutragen, begeistert mich besonders“, sagt Musner. www.ngr.at Der Februar-Auftakt hatte es in sich: Die höchsten Aufschläge verzeichneten zwar die Styrolkunststoffe durch den kräftigen Anstieg der Styrol-Referenz (+190 EUR/t). Den Vogel schießen aber die Polyolefine ab: Obwohl die Vorproduktkosten C2 (+5 EUR/t) und C3 (+15 EUR/t) nur moderat anzogen und die Nach- frage nach wie vor einiges zu wünschen übrig lässt, verlangen die Anbieter deutlich dreistellige Preiserhöhungen. Und an- gesichts der eingeschränkten Verfügbarkeit können sie große Teile dieser Forderungen, die sie bereits Ende Januar angesto- ßen hatten, vermutlich auch durchsetzen. Dabei legen sie dem Vernehmen nach ihren Kunden gegen- über recht unverhohlen eine „Friss-oder-stirb“-Haltung an den Tag, nachdem sie auch im vergangenen Monat die Orderbü- cher frühzeitig geschlossen hatten. In die Karten spielt ihnen die Lage am Roten Meer, die das Eintreffen von Importen aus Asien verzögert und somit den Markt ausdünnt. Ganz anders präsentiert sich die Situation bei PVC: Hier kommen die Auswirkungen der Turbulenzen im Roten Meer weniger zum Tragen. Daher haben die Erzeuger nicht den- selben Hebel wie bei den Polyolefinen. Zwar versuchten auch hier einige Produzenten, die Preise heraufzusetzen. Aber auf- grund des schwachen Bedarfs und einer weiterhin üppigen Versorgungslage hatten sie damit keinen Erfolg, in der Regel werden die Vormonatspreise fortgeschrieben. „Plastixx“ bezeichnet den im Juni 2005 eingeführten Polymer- preisindex der KI - Kunststoff Information (nähere Informatio- nen unter www.kiweb.de). Preisindizes Jänner 2024 Jänner Vormonat Änderung Plastixx 2.500,5 2.489,5 +0,4% Plastixx ST 2,578,7 2.565,4 +0,5% Plastixx TT 1.656,5 1.670,2 –0,8% www.kiweb.de Leichtbau Schäumen Silikon ... für Ihre persönliche Mobilitätswende engelglobal.com/automotive Be the first ... Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2024 8 DREI FRAGEN Die Herausforderungen sind seit unserer letzten Umfrage leider nicht geringer geworden: Kriege in Europa und Nahost, stark steigende Kosten und ein gene- reller Nachfragerückgang machen den Unternehmen zu schaffen. Zusätzlich er- schweren gesetzliche Regularien zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft die Planung für die Unternehmen massiv. Wir befragten österreichische Geschäftsführer zu ihren Erwartungen für das Geschäftsjahr und baten sie um ihre Einschätzung zum geopolitischen Umfeld und den damit verbunde- nen Entscheidungen. Auf die Wettbewerbsfähigkeit in Österreich, aber auch in Europa angesprochen, fanden die Befragten klare und durchaus kritische Worte. Aber lesen Sie selbst alle Antworten auf unsere folgenden Fragen: ● Wie sehen Ihre Erwartungen für das heurige Geschäftsjahr aus? ● Beeinflussen derzeitige geopolitische Entwicklungen Ihre strategischen Entscheidungen? ● Welche Maßnahmen benötigt es aus Ihrer Sicht, um den Standort Österreich (und Europa) zu stärken und wettbewerbsfähig zu bleiben? Drei Fragen an österreichische Geschäftsführer zu den derzeitigen Herausforderungen ● Das Jahr 2024 verspricht ein spannendes Jahr zu werden mit besonderen Herausforderungen im nationalen und internationalen Umfeld. Gerade im Jubiläumsjahr Hasco 100 schauen wir positiv in die Zukunft. Als der Pionier für den Formenbau werden wir auch weiterhin die innovativen Meilen- steine für die Branche setzen. 100 Ideen in der Vergangenheit – 100 Ideen für die Zukunft. Ein starker Fokus liegt aktuell im Bereich der Digitalisierung. Mit digitalen Produkten und Services unterstützen wir hier die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden. Parallel entwickeln wir die Digita- lisierung unserer Prozesse, des Engineerings und der Fertigungen stetig weiter. Die wirtschaftliche Lage stabilisiert sich auf dem aktuell niedrigeren Niveau; erst im 2. HJ 2024 wird ein leichtes Wachs- tum erwartet. Der bereits steigende Privatkonsum kurbelt die Produktion bei Spritzgussunternehmen etwas an; Werk- zeugmacher sprechen von Projekten in der Pipeline. Hasco wird seinen Kunden mit innovativen Produkten und Dienst- leistungen rund um den kunststoffverarbeitenden Formenbau zur Seite stehen. ● Hasco hat es in den letzten Jahren trotz Pandemie und wirtschaftlichen Herausforderungen sehr gut verstanden zuver- lässig liefern zu können. Diese ausgezeichnete Performance werden wir beibehalten bzw. weiterentwickeln. Unsere Kunden profitieren von der guten globalen Vernetzung des Hasco Vertriebes, durch die eine weltweite Verfügbarkeit aller Komponenten sichergestellt wird. Wir sind überzeugt, dass hohe Volatilität das neue ‚Normal‘ wird. Wir leben die Hasco-Markenwerte Agilität, Innova- tion Einfachheit und Leistung. Dabei fokussieren wir unsere Maßnahmen, um flexibel auf ein sich änderndes Wirt- schaftsumfeld eingehen zu können. Dies beinhaltet z.B. auch Maßnahmen im Bereich Personal, damit alle Hasco-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen die not- wendigen Veränderungsprozesse gut mitgehen können. ● Um als Land oder Region wettbewerbsfähig zu bleiben oder zu sein, werden wir noch mehr auf Kooperationen setzen müssen. Hohe Erwartungen setzen wir in gemeinsame Anstrengungen, die zu innovativen Lösungen führen, dabei ist uns die Nähe zu unseren Kunden besonders wichtig. Im Bereich Personal- bzw. Fachkräftemangel setzen wir auf innerbetriebliche Ausbildung, Angebot von Praktikastellen für Schüler & Studenten, etc. Von der Politik bzw. den Medien wünschen wir uns eine positivere Darstellung von Indus- trie und Kunststoff bzw. deren positiven Beitrag zum Wohlstand. Die aktuelle Bürokratisierung aus Brüssel birgt die Gefahr die lokale Industrie zu stark zu belasten und eine Deindustri- alisierung zu beschleunigen. Dem muss mit Augenmaß entgegengewirkt werden. Elfriede Hell Geschäftsführerin Hasco Austria Österreichische Kunststoffzeitschrift 1/2 2024 9 DREI FRAGEN ● Wir blicken vorsichtig optimistisch nach vorne. Wenn auch sehr schwach, sehen wir in einigen Ländern erste Anzeichen einer Erholung. Dennoch ist fraglich, ob gerade die Märkte hier in Zen- traleuropa überhaupt zu ihrer alten Stärke zurückfinden werden. Worauf wir uns aber sehr freuen, das sind unsere Wittmann Competence Days, die nach einer längeren Pause heuer im Juni wieder stattfinden werden. Ein thematischer Schwerpunkt wird die Digitalisierung sein. Digitalisierung und Vernetzung entscheiden immer stärker über die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und am Ende auch über die Standortsicherung. ● Wir haben in den vergangenen Monaten bereits mehrere weichenstellende Entscheidungen getroffen und umgesetzt. Dazu gehören strukturelle Anpassungen ebenso wie strategische Investitionen in die weltweiten Standorte. Wir treiben die Dezentralisierung weiter voran. Dies betrifft die Produktion mit Erweiterung der Kapazität an unserem bestehen- den Standort in Ungarn, sowie einem neuen Betriebsgelände, dem neuen Werk in der Türkei, sowie unserem Produk- tionsbetrieb in China. Dies betrifft auch das Fach-Know-how, zum Beispiel in der Software-Entwicklung an mehreren globalen Standorten. Bei allen Maßnahmen halten wir unverändert an unseren Entwicklungszielen fest. Innovationen sind das größte Pfund, das wir den aktuellen Herausforderungen entgegensetzen können. Wir beobachten die weltweiten politischen Entwicklungen genau. Sorge bereitet uns vor allem die mögliche Wieder- wahl von Trump in den USA mit verstärkten Handelsbeschränkungen und möglichen Konsequenzen für die europä- ische Industrie. ● Lange Zeit haben wir hier in Zentraleuropa von sehr guten Standortfaktoren profitiert. Die Ausbildungsstrukturen sind heute noch ein starkes Argument. Insgesamt verliert der österreichische Industriestandort aber rasch an Attraktivi- tät. Das hängt unmittelbar mit der vergleichsweisen hohen Inflation im Vergleich zu praktisch allen wichtigen Indus- trienationen und den sich daraus ergebenden Nebeneffekten zusammen. Die bewusste Akzeptanz der Regierung in den Post-Covid Jahren dem, durch die deutlich gestiegenen Preise im europäischen Emissionshandel und die Auswir- kungen des Ukrainekrieges, hohen Energiepreis freien Lauf zu lassen, wirkt sich langfristig nachteilig auf die internati- onale Wettbewerbsfähigkeit aus. Damit wollte die österreichische Regierung unter Federführung des Umweltministeri- ums eine Kaufzurückhaltung von Energie bewirken. Geworden ist es zum aktuellen Zeitpunkt eine schwer zu zügelnde Lohn-Preis-Spirale, die exportorientierte österreichische Betriebe in Schwierigkeiten bringt. Eine kurzfristige Verbesse- rung der Wettbewerbssituation ist jedenfalls nicht in Sicht. Michael Wittmann Eigentümer und Geschäftsführer der Wittmann Gruppe Anmeldung zum Newsletter Melden Sie sich für den Newsletter der Österreichischen Kunststoffzeitschrift an: newsletter@kunststoff-zeitschrift.at Erhalten Sie regelmäßig alle wichtigen News aus der Branche! ● Die chemische Industrie ist eine Schlüsselbranche für Wirtschaft und Gesellschaft in Österreich und Europa. Im Jahr 2023 waren wir mit einem äußerst schwierigen Umfeld konfrontiert. Die weltweite Konjunkturschwäche und ein stark inflationäres Umfeld waren die Ursachen. Sinkende Nachfrage und fallende Preise sind die Folge. ● Der mittel- und langfristige Strukturwandel der Branche, ausgelöst durch weniger fossile und mehr kreislauforientierte Produkte sowie das geringere Wirtschaftswachstum in China, findet in einem unsicheren Umfeld statt. Es besteht ein dringender Bedarf an Klarheit, Berechenbarkeit und Vertrauen in die europä- ische Industriepolitik. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Wirtschaft transformiert werden. ● Borealis treibt als Innovator die Transformation von linearer zu Kreislaufwirtschaft voran. Dafür ist eine starke For- schungs- und Entwicklungslandschaft notwendig, die von öffentlichen und privaten Investitionen getragen wird. Wir brauchen faire Rahmenbedingungen, um in einem globalen Markt mit gleichen Standards und Regeln für alle Ak- teure agieren zu können. Wir brauchen auch eine starke europäische Integration, die den Binnenmarkt stärkt und Han- delshemmnisse abbaut. Der Gesetzgeber muss Investitionen absichern, indem er stabile und verlässliche Rahmen- bedingungen für Investitionen schafft, die neue Technologien zulassen und ermöglichen. Als Beispiel möchte ich das chemische Recycling nennen. Zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele ist dies eine der dringend benötigten Tech- nologien. Mir persönlich ist es wichtig, nicht in eine Jammerkultur zu verfallen, sondern mit Zuversicht und Motivation in die Zu- kunft zu blicken. Die großen Aufgaben unserer Zeit können wir nur gemeinsam bewältigen. Thomas Gangl, CEO BorealisNext >